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237Global Governance: Idee und Realität Die Nationalstaaten bleiben die Hauptakteure der internationalen Politik, die weiterhin allein autoritative Entscheidungen treffen und durchsetzen können, und bilden die tragenden Pfeiler der Global Governance-Architektur. Sie ist aber ohne netzwerkartige Verstrebungen mit der Wirtschafts und Gesellschaftswelt nicht mehr tragfähig. „Public-private partnership“ bedeutet, dass der Staat in Kooperation mit gesellschaftlichen Gruppen gemeinsame Problemlösungen erarbeiten muss. Franz Nuscheler, Rhetorik und Praxis von Global Governance, in: Österreichisches Studienzentrum für Frieden und Konfl iktlösung (Hrsg.), Globale Armutsbekämpfung – ein Trojanisches Pferd? Auswege aus der Armutsspirale oder westliche Kriegsstrategien?, Münster 2009, S. 307 ff. 1. Führen Sie ausgehend von M1 eine Podiumsdiskussion zur Frage durch: „Haben NGOs einen zu großen Einfl uss auf die internationale Politik?“. 2. Erläutern Sie, welche Entwicklungen das Konzept des Global Governance gefördert haben (M2). 20 25 30 35 40 45 50 55 60 65 i Global Governance im Bild. p Beschreiben Sie die Abbildung. p Erörtern Sie, inwieweit Sie die Darstellung angemessen fi nden. 70 75 zur Herausbildung globaler Sichtweisen bei. Regime übersetzen den Willen zur Kooperation in verbindliche Regelwerke. In solchen Regimen verpfl ichten sich die Staaten durch vertragliche Vereinbarungen zur Bearbeitung von gemeinsamen Problemen. Sie wurden zutreffend als Kernelemente von „governance without government“ bezeichnet. Auch Hegemone lassen sich auf solche Regime ein, weil sie etwas regeln, was ihnen für das eigene Wohlergehen wichtig ist und was sie nicht allein regeln können. 3. Der Zwang zur Kooperation verlangt (dabei) Souveränitätsverzichte, die Globalisierungseffekte und Interdependenzstrukturen schon längst erzwungen haben. Auch die Großmächte müssen sich, um sich als kooperationsfähig zu erweisen, mit „geteilten Souveränitäten“ abfi nden, die – wie das Beispiel der EU zeigt – einen Zugewinn an gemeinsamer Handlungsund Problemlösungsfähigkeit bewirken können. [...] 4. [...] Die Gleichzeitigkeit von Globalisierung und Regionalisierung und von Globalisierung und Lokalisierung („Glokalisierung“) gehört zu den strukturbildenden Entwicklungstrends von Weltgesellschaft und Weltpolitik. In allen Regionen formieren sich mehr oder weniger erfolgreiche Kooperationsoder Integrationszonen, wobei die EU das am weitesten entwickelte Modell von Regional Governance bildet. Global Governance muss auf solchen regionalen Kooperationskernen aufbauen und sie als organisatorischen Unterbau nutzen, weil das Subsidiaritätsprinzip auch im globalen Kontext sinnvoll bleibt und dem Aufbau teurer, aber ineffi zienter bürokratischer Wasserköpfe vorbeugen kann. 5. Global Governance ist kein Projekt, an dem nur Regierungen oder internationale Organisationen als Instrumente der Staatenwelt beteiligt sind. Das Neue des Konzepts [...] liegt nicht nur in einem Mehr an staatlich organisiertem Multilateralismus, sondern im „Zusammenwirken von staatlichen und nichtstaatlichen Akteuren von der lokalen bis zur globalen Ebene“. Diese „public-private partnership“ in horizontal und vertikal vernetzten Strukturen bezieht sich nicht nur auf die wachsende Bedeutung von global operierenden „Multis“ und Medienkonzernen, die die globale Telekommunikation kontrollieren, sondern auch auf die zunehmend transnational organisierten Nichtregierungsorganisationen (NGOs). Sie gehören längst zur Dramaturgie von Weltkonferenzen und erhielten in einzelnen „weichen“ Politikbereichen (Umwelt-, Menschenrechtsund Entwicklungspolitik) neben der konsultativen und korrektiven auch eine mitgestaltende Funktion. Sie profi lierten sich als „Globalisierungswächter“. [...] © Burkhard Mohr / Baaske Cartoons Nu r z u Pr üf zw ck en Ei ge tu m de s C .C .B uc hn er V er la gs | |
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