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Bis zum späten 16. Jahrhundert wurden vier Minarette angebaut. Ihren Namen (Ayasofya) behielt sie bei. Dies gilt auch für den Namen der Stadt, die Kostantiniyye genannt wurde. Neben vielen anderen Bezeichnungen hieß sie seit dem 10. Jahrhundert auch Istanbul (griech.: (in) die Stadt). 1930 wurde ihr offi ziell dieser Name gegeben. Die Hauptstadt und ihre Herrscher Konstantinopel war das prunkvolle Herzstück des Reiches. Viele der Moscheen und Prachtbauten, die heute das Stadtbild prägen, entstanden im 16. Jahrhundert. Maßgeblich an ihrer Errichtung beteiligt war der Architekt Sinan, der unter Sultan Süleyman dem Prächtigen wirkte, als das Osmanische Reich seine Blütezeit erlebte. Die Sultane residierten bis ins 19. Jahrhundert im prunkvollen Topkapi-Serail, in dem sich auch das Verwaltungszentrum des Osmanischen Reiches befand. Heute ist dieser Palast eine der größten touristischen Sehenswürdigkeiten der Türkei. Hier befand sich auch der Diwan, die wichtigste Regierungsbehörde des hochgradig zentralisierten Reiches. Ihm gehörten die bedeutendsten Würdenträger an, da runter der Großwesir und der Scheich ül-Islam, der ranghöchste Theologe (u M3). Hauptaufgabe des Diwan war die Beratung des Sultans, der in der Theorie über mehr Macht verfügte als europäische Monarchen. Deshalb galt seine Herrschaft einerseits als vorbildlich, andererseits aber auch als tyrannisch. In der Realität konnte er freilich keineswegs willkürlich regieren: Er war an die Gebote des Islam gebunden, musste sich mit den Janitscharen arrangieren sowie Traditionen und Gewohnheiten beachten. Seine Macht begrenzten ferner die großen geografi schen Distanzen innerhalb des Im periums und der mitunter enorme Einfl uss von Personen aus dem Umfeld seiner Mitglieder (z. B. Großwesir, Sultansmütter, Sultansfrauen; u M4). In der Literatur wird deshalb überspitzt sogar von einer Phase der „Weiberherrschaft“ oder dem „Sultanat der Frauen“ gesprochen, das Ende des 16. und in der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts geherrscht habe. i Panoramafoto der Altstadt von Istanbul. Links: Hagia Sophia mit vier Minaretten, rechts: „Blaue Moschee“ mit sechs Minaretten, gebaut 1606 1616. u Schlafgemach Sultan Murads III. (reg. 1574 1595). Das Schlafgemach gehört zu den ältesten und prunk vollsten Räumen im Topkapi-Serail. Er wurde vom Hofarchitekten Sinan gestaltet. Süleyman der Prächtige (um 1494 1566, reg. ab 1520): osmanischer Sultan, von Zeitgenossen „Großer Türke“ genannt. Er eroberte weite Teile Ungarns, den Jemen und den Irak, scheiterte jedoch 1529 bei der Belagerung Wiens. Süleyman förderte die Künste und tat sich selbst als Dichter hervor. Er starb auf einem Feldzug in Ungarn. Der überdimensionierte Turban symbolisiert Macht und Frömmigkeit des Sultans. 63Das Osmanische Reich und „Europa“ in der Frühen Neuzeit Nu r z u Pr üf zw ec en Ei ge nt um d s C .C .B uc hn er V er la gs | |
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