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Haare und Styling „batavische Schaum“ (Mart. VIII 191). Andere Tönungen bis hin zu auffälligem Blau (Prop. II 18, 9) waren ebenfalls bekannt. Um ergrautes Haar wieder jugendlich schwarz erscheinen zu lassen – wenn es nicht mehr ausreichte, die grauen Haare aus zurupfen (Tib. I 8,45) –, griffen auch die Männer zu Färbemitteln. (nach: Weeber, Karl-Wilhelm: Alltag im alten Rom. Ein Lexikon, Zürich 52000) Perücken k KV 3.3e Die Benutzung von P. (capillamentum, galerus) hauptsächlich durch Frauen ist gut bezeugt. Die Motive waren unterschiedlicher Art: Schlechter Haarwuchs oder Haar aus fall, übertriebenes Färben und dadurch Verderben des natürlichen Haares oder ein zu rücksichtsloser Gebrauch der Brennschere. Perückenteile gehörten außerdem zu bestimmten Hochfrisuren. Beliebt waren blonde Perücken, die aus den abge schnit tenen Haaren blonder Germaninnen hergestellt wurden (Ov. am. I 14,45 f.). Fachgeschäfte für Perücken lagen in Rom in der Nähe des Circus Flaminius (Ov. Ars am. III 167 f.). (nach: Weeber, Karl-Wilhelm: Alltag im alten Rom. Ein Lexikon, Zürich 52000) Entwicklung der Männerfrisuren in Republik und Kaiserzeit k KV 3.3f Der Durchschnittsrömer ging insofern mit der Mode, als er dem allgemeinen Trend folgte: Das hieß bis ins 5. Jh. v.Chr.: Man ließ die Haare einfach wachsen und lang herunterhängen; die incompti capilli („ungekämmten Haare“) galten als typische Fri sur der Frühzeit (Hor. c. I 12,41). Nachdem angeblich im Jahre 300 v.Chr. die erste Barbierstube in Rom eröffnet worden war (Varro r.r. II 11,10), ging man einigermaßen regelmäßig zum Friseur, um die Haare „in Ordnung“ zu halten. Das bedeutete: Man trug eine eher kurze, schlichte Frisur. In der Kaiserzeit fanden nicht wenige Männer es opportun, die Frisur des Kaisers nachzuahmen – wenngleich dieses kaiserliche „Trendsetting“ nicht so ausgeprägt war wie bei den Frauen. Unter den ersten Kaisern änderte sich gegenüber der Republik kaum etwas; lediglich der „Künstler“ Nero trug die Haare länger, in seinen letzten Lebensjahren bis auf die Schulter fallend und damit von Apoll kaum noch zu unterscheiden (Suet. Nero 51). Im 2. Jh. wechselte die Mode zu längerem, lockigem Haar, bevor sie im 3. Jh. in Kurz haar-Frisuren umschlug, die den Kopf fast kahl erscheinen ließen. Solch FastKahlheit galt stets als männlich und streng, während langes Haar bei Freien nur in der Jugend nicht anstößig war (Mart. IX 17). Lang herabwallende Frisuren traf man sonst nur bei Bedienungssklaven in Haushalten (Petr. 27,6; 70,10) und bei männlichen Prostituierten an (Mart. I 32). (nach: Weeber, Karl-Wilhelm: Alltag im alten Rom. Ein Lexikon, Zürich 52000) 25 | |
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