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In der Geschichtswissenschaft gilt das Spätmittelalter, vor allem das 14. Jahrhundert, als eine Epoche voller Krisen. Der Klimawandel, die Pest, häufi ge Kriegsverwüstungen und immer wiederkehrende Missernten und Hungersnöte hatten hohe Bevölkerungsverluste zur Folge und riefen religiöse Zweifel, soziale Ängste und politische Unsicherheiten hervor. Andererseits erhielten die Bürger der Städte mehr Mitbestimmungsrechte. Kaufl eute konnten zu Unternehmern werden, die nicht nur mit Waren handelten, sondern auch für ihre Produktion und ihren Vertrieb sorgten. Zudem gewannen die Fürsten immer mehr Einfl uss auf die Könige und das Reich. Die Krisen und der Wandel hatten – trotz eines allgemeinen religiös bestimmten Krisenbewusstseins der Zeit – nicht zu einem tief greifenden Umbruch, zu keiner Revolution, sondern zu zahlreichen politischen, rechtlichen, wirtschaftlichen und kulturellen Modernisierungsprozessen geführt. Einen Umbruch brachte erst die Reformation im 16. Jahrhundert, die eine Glaubensreform zum Ziel hatte und in einer Spaltung der katholischen Kirche endete. Vorbereitet worden war dieser Umbruch in dem Jahrhundert zuvor. Um das Spätmittelalter zu verstehen, gilt es zu untersuchen, was die Krisen und den Wandel ausgelöst hat und welche Veränderungen sie eingeleitet haben. In diesem Kapitel erwerben Sie die Kompetenz, • wirtschaftliche, soziale und religiöse Krisen des Spätmittelalters zu charakterisieren und zu beurteilen, • (Krisen-)Bewältigungsstrategien und ihre Folgen zu beschreiben und zu analysieren, • Modernisierungsschübe wie die Renaissance und den Frühkapitalismus zu erläutern, • Voraussetzungen, Verlauf und Auswirkungen der Reformation im Reich und Europa wiederzugeben und zu erörtern. Zur Methoden-Kompetenz siehe Seite 35 bis 37 („Bildquelle – ,Die vier apokalyptischen Reiter‘ von Dürer“). Zum Kompetenzerwerb im Hinblick auf Theorien und Modelle zu Umbruchsituationen lesen Sie Seite 20 bis 22 („Theorie-Baustein: Krise“). Wichtige Namen • Johannes Calvin • Albrecht Dürer • Erasmus von Rotterdam • Jakob II. Fugger • Johannes Gutenberg • Jan Hus • Karl V. • Nikolaus Kopernikus • Leonardo da Vinci • Martin Luther • Philipp Melanchthon • Thomas Müntzer • John Wyclif • Ulrich Zwingli Wichtige Begriffe • Ablass • Agrarkrise • Augsburger Religionsfrieden • Bann • Bauernkrieg • Confessio Augustana • Frühkapitalismus • Fürstenreformation • Humanismus • „Kleine Eiszeit“ • Konfessionalisierung • Landeskirche • Medienrevolution • Partizipationsbewegungen • Pest • Reformation • Reichsacht • Reichsreform • Renaissance • Volksfrömmigkeit • Volksreformation 11Auf einen Blick 32015_1_1_2015_Kap1_008-081.indd 11 01.04.15 10:57 Nu r z u Pr üf zw ec ke n Ei ge nt um d es C .C . B uc hn er V er la gs | |
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