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Warschau Breslau Wien Buda Dublin 1349 1349 Edinburgh 1348 1348/49 Chester Bristol London Brügge Antwerpen Paris Orleans 1348 Toulouse 1348 1348 1348 Lissabon Sevilla Toledo 1348 1348 Messina 1347 1347/48 Marseille Avignon 1347/48 Genua Florenz Venedig 1348 Dubrovnik 1347/48 Candia 1347 Konstantinopel Kaffa 1346/47 1346 Augsburg 1349 Basel Moskau 1362 1349 1350 Nowgorod 1350 Danzig 1349/50Lübeck 1350 Regensburg Köln 1349 1348 1349 1349 1349 Bergen Leipzig Nürnberg 0 500 km250 13Soziale und wirtschaftliche Krisen im Spätmittelalter Gottes zu erreichen. Die Kirche unterstützte diese Bewegung nicht, sondern verurteilte sie 1349 als ketzerisch. Rationaler reagierten viele städtische Obrigkeiten: Sie verkündeten Quarantäneaufl agen, erließen Vorschriften für die Bestattung der Toten und zur Reinigung der Straßen. Darüber hinaus verboten einige das Glücksspiel sowie das Tragen von unangemessener Kleidung. Wohlhabende Bürger verteilten ihre Nachkommen an Verwandte in pestfreien Orten, um das Überleben der Familie zu sichern. Judenverfolgungen Die Pest löste Ängste aus. Diese richteten sich auch gegen Randgruppen der Bevölkerung, vor allem gegen die Juden. Sie hatten sich ihren eigenen Glauben und ihre eigene Lebensweise bewahrt und sich ihre bescheidene Sicherheit oft durch besondere Abgaben an den Stadtoder Landesherrn erkaufen müssen. Oft schon bevor die Pest eine Stadt erreicht hatte, wurde gezielt das Gerücht verbreitet, Juden hätten die Brunnen vergiftet und das große Sterben verursacht. Diese unhaltbaren Vorwürfe lösten die größten mittelalterlichen Judenpogrome aus. Zu den Gründen für diese Pogrome zählte auch der Vorwurf des angeblichen Zinswuchers jüdischer Geldverleiher. Dabei hatte man die jüdischen Geldverleiher bereits weitgehend aus dem Bankgeschäft verdrängt und ihnen nur noch die Finanzierung der riskantesten Geschäfte überlassen. Zahlreiche Schuldner, darunter auch weltliche und geistliche Obrigkeiten, nutzten die Ängste der Menschen vor der Pest dazu, ihre Gläubiger auf diese Weise zu beseitigen (u M5 und M6). i Die Ausbreitung der Pest im 14. Jahrhundert. Die Pest war eine der größten Katastrophen der europäischen Geschichte. Besonders grausam wütete sie zwischen 1347 und 1351. Betroffen war zwar ganz Europa, doch waren die Verluste von Stadt zu Stadt, von Region zu Region höchst unterschiedlich. So blieben beispielsweise größere Städte wie Nürnberg, Würzburg und Prag in der Zeit von 1348 bis 1350 von der Pest weitgehend unberührt. Zum Vergleich: Während im Zweiten Weltkrieg etwa fünf Prozent der europäischen Bevölkerung zum Opfer fi elen, dezimierte die Pest mindestens 25 Prozent der damaligen Bevölkerung. iTodesopfer in ausgewählten Städten Europas um die Mitte des 14. Jahrhunderts. Nach: Rolf Walter, Geschichte der Weltwirtschaft. Eine Einführung, Köln 2006, S. 75 Städte Anzahl der Pesttoten Basel 14 000 Erfurt 12 000 Münster 11 000 Mainz 8 000 Limburg 2 400 Pogrom (russ.: Verheerung, Verwüstung): Bezeichnung für eine von der Obrigkeit eingeleitete oder geduldete Judenverfolgung, die mit Vertreibung, Raub und Mord verbunden war Filmtipp Karl IV. und der Schwarze Tod. ZDF-Sendereihe „Die Deutschen“, Staffel 2, Teil 4, 2010 32015_1_1_2015_Kap1_008-081.indd 13 01.04.15 10:57 Nu r z u Pr üf zw ec ke n Ei ge nt um d es C .C . B uc hn er V er la gs | |
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