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439Ostalgie i „Ostalgie-Party“. Foto von 1996, Neubrandenburg (Mecklenburg-Vorpommern). u Zeitreise. Foto vom September 2005, Harnekop (Brandenburg). Auf einem ehemaligen Militärgelände der Nationalen Volksarmee (NVA) können sich die Besucher in einer Ausstellung u. a. über Technik und Ausrüstung der Armee der DDR informieren. Die auf dem Foto dargestellten Personen tragen allerdings Uniformen der Bundeswehr. Neugier auf den anderen. Nicht das in der DDR gelebte Leben steht zur Disposition, sondern die kommunistische Diktatur. […] Ostalgie-Shows verharmlosen die Gefahren, die der Demokratie durch totalitäre Ideologien drohen, und sind eine Verhöhnung der Opfer. Dass sich die Diktatur der Nationalsozialisten nicht auf Autobahnbau und geringe Arbeitslosigkeit reduzieren lässt, haben wir gelernt. Muss betont werden, dass sich das Alltagsleben in der DDR nicht auf Schulmilch und billige Mieten beschränkte? Nostalgie-Shows, die das Leben im „Dritten Reich“ auf den vermeintlich unpolitischen Alltag reduzieren, sind zum Glück undenkbar. Eine Ostalgiewelle zieht über das Land. Das klingt wie eine ansteckende Krankheit. Tatsächlich scheint es eine Krankheit zu sein, immer nur Facetten zur Kenntnis nehmen zu wollen. Doch wir müssen uns auch dem Leben in der zweiten deutschen Diktatur offen und ehrlich und vor allem in all seinen Facetten stellen. Nur dann werden wir den Wert heutiger Freiheit und Demokratie zu schätzen und ihn zu verteidigen wissen. Gerade die Beschäftigung mit dem Alltag in totalitären Regimen verdeutlicht, wie sich der Einzelne in solchen Systemen verhält und welchen Zwängen und Versuchungen er ausgesetzt ist. Tobias Hollitzer, 15 Jahre Friedliche Revolution, in: Aus Politik und Zeitgeschichte, B 41 42/2004, S. 3 6, hier S. 4 f. 1. Erläutern Sie, welche „aktuelle[n] Probleme“ (Zeile 1) Tobias Hollitzer gemeint haben könnte, die zu einer positiven Sicht auf die vergangene DDR führten. 2. Arbeiten Sie aus dem Text Erscheinungsformen der „Ostalgiewelle“ heraus. Suchen Sie weitere Beispiele, die unter das Motto „Ostalgie“ fallen könnten. Erklären Sie anschließend, welche Ursachen es für diese Form von nostalgischer Erinnerung geben könnte. 3. Nehmen Sie zu den wichtigsten Kritikpunkten Hollitzers gegen die von einigen Fernsehsendern angeheizte „Ostalgiewelle“ Stellung. 50 55 60 65 32015_1_1_2015_Kap4_420-441.indd 439 01.04.15 11:03 Nu r z u Pr üf zw ec ke n Ei ge nt um de s C .C . B uc hn er V er la gs | |
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