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Filmtipp Leb wohl, meine Königin!; Frankreich 2012, Regie: Benoît Jacquot 911.2 Die Französische Revolution und ihre Wirkung Soldaten stürmten das königliche Schloss, die Tuilerien. Unter dem Druck der Aufständischen sahen sich die Abgeordneten veranlasst, den König seines Amtes zu entheben und ihn und seine Familie zu inhaftieren. Die konstitutionelle Monarchie war zerbrochen. Im Schatten des Grauens ein Neuanfang Von nun an wurden die königstreuen Politiker offen verfolgt. Willkürliche Verhaftungen waren an der Tagesordnung, erste politisch motivierte Hinrichtungen folgten. Die Furcht vor gegenrevolutionären Aktionen trug dann dazu bei, dass zwischen dem 2. und 5. September 1792 Teile der städtischen Volksbewegung Gefängnisse stürmten und Gefangene töteten („Septembrisaden“). Der Terror blieb nicht auf Paris beschränkt, aber allein hier wurden um die 1 500 Menschen (Aristokraten, Eid verweigernde Priester und Strafgefangene) ermordet. Weder der vom Parlament ernannte Provisorische Vollzugsrat, dem Georges Jacques Danton als Justizminister angehörte, noch die Führer der Pariser Kommune waren fähig oder willens, diese blutigen Aktionen zu unterbinden. In dieser gewalttätigen Atmosphäre fanden die Wahlen zu einer neuen Nationalversammlung nach dem allgemeinen Wahlrecht statt. Die Unterscheidung zwischen Aktivund Passivbürgern war ebenso aufgehoben worden wie das Zensuswahlrecht. Alle Männer über 21 Jahre durften wählen. Trotzdem gingen weniger als zehn Prozent der Berechtigten zur Wahl. Am 21. September 1792 traten die 749 Abgeordneten des Nationalkonvents (Convention nationale) zusammen. Sie riefen die „eine und unteilbare Republik“ aus und wollten eine neue Verfassung erarbeiten. In diesem Parlament bildeten die Giron disten die neue Rechte. Sie setzten sich ein für eine dezentrale Verwaltung des Landes, die Unverletzlichkeit des Eigentums, Wirtschaftsfreiheit, Rechtssicherheit und die Fortsetzung des begonnenen – wie der girondistische Abgeordnete Jacques-Pierre Brissot am 31. Dezember 1792 sagte – „Kreuzzuges für die Freiheit der Welt“. Prozess gegen den König Die republikanische Phase der Revolution begann mit militärischen Erfolgen. In der Schlacht von Valmy (20. September 1792) vertrieben die Revolutionstruppen das von Preußen und Österreich angeführte Emigrantenheer. Der Kampf gegen die „Feinde der Republik“ stärkte das republikanische und nationale Bewusstsein der Franzosen. Nach dem von dem Abgeordneten Pierre Joseph Cambon im Dezember 1792 geprägten Motto „Krieg den Palästen, Friede den Hütten!“1 zogen jetzt die Revolutionstruppen in Speyer, Worms, Mainz und Frankfurt am Main ein. In Paris hatte sich der Nationalkonvent zum Gericht erhoben. Nachdem im November 1792 geheime Unterlagen entdeckt worden waren, die eine Zusammenarbeit des einstigen Königs mit feindlichen Mächten belegten, wurde er wegen „Verschwörung gegen die Freiheit“ und „Anschlägen gegen die nationale Sicherheit“ angeklagt. Über 90 Prozent der Abgeordneten stimmten für schuldig. Uneinigkeit entstand erst über das Strafmaß und den Zeitpunkt der Strafvollstreckung. Am 21. Januar 1793 wurde „Bürger Capet“, wie der abgesetzte König aus dem Geschlecht der Capetinger nun genannt wurde, vor den Augen des Volkes auf der Place de la Révolution, der heutigen Place de la Concorde, hingerichtet. In ganz Europa, nicht nur in den Fürstenhäusern, erschraken die Menschen über das gewaltsame Ende des französischen Monarchen. Georges Jacques Danton (1759 1794, hingerichtet): Er war Mitbegründer des Cordeliers-Clubs, wurde 1792 Abgeordneter des Nationalkonvents und war zeitweise Mitglied des Wohlfahrtsausschusses. 1 Das Motto stammt aus einem Bericht des Abgeordneten Pierre Joseph Cambon an den Konvent vom 15. Dezember 1792. 32015_1_1_2015_Kap1_082-113.indd 91 01.04.15 10:09 Nu r z u Pr üf zw ec ke n Ei ge nt u d es C .C . B uc hn er V er la gs | |
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