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931.2 Die Französische Revolution und ihre Wirkung en masse) für alle unverheirateten Männer zwischen 18 und 25 Jahren. Am 2. September 1793 forderten die Sansculotten von den Abgeordneten „Macht alle gleich!“ (u M4), drei Tage später umstellten sie das Parlament und verlangten: „Gesetz geber! Setzt den Terror auf die Tagesordnung!“ Diese Forderung galt den Wucherern, Spekulanten und Kriegsgewinnlern. Die Abgeordneten mussten die Forderung ernst nehmen. Denn nur mit Unterstützung der Sansculotten konnten sie die Aufstellung der Volksarmee durchführen, die Waffen, Kleider und Lebensmittel für das Heer beschaffen sowie die aufständischen Gebiete unter Kontrolle bringen. In dieser Lage beschloss das Parlament ein „Gesetz über die Verdächtigen“(u M5) und legte ein „Allgemeines Maximum“ für Preise und Löhne fest. Damit war der Höhepunkt der „Schreckensherrschaft“ erreicht. Verantwortlich für den Terror zeichnete der 35-jährige Rechtsanwalt Maximilien de Robespierre. Der Abgeordnete des Nationalkonvents war der führende Kopf der Montagnards und stand seit Juli 1793 mit diktatorischer Macht an der Spitze des Wohlfahrtsausschusses. Für Robespierre war der Terror ein politisches Mittel, die Republik von allen tatsächlichen und möglichen Gegnern zu befreien. Meinungs-, Versammlungsund Religionsfreiheit galten nicht mehr. Kirchen und Klöster wurden geschlossen und abgerissen, der christliche Glaube verfolgt und verhöhnt. Dagegen setzten Robespierre und seine Anhänger republikanische Vernunftkulte. Ein deutliches Zeichen für die „Zeitenwende“ stellte die Einführung des republikanischen Kalenders im Oktober 1793 dar. Er folgte der Einführung des Dezimalsystems für Maße und Gewichte und ersetzte den siebentägigen christlichen Wochenrhythmus durch einen zehntägigen. Zum Jahr I der „einen und unteilbaren Republik“ wurde rückwirkend der 22. September 1792 erklärt – am 21. September war die Monarchie abgeschafft worden; der Revolutionskalender galt bis zum 31. Dezember 1805. „Die Revolution frisst, gleich Saturn, ihre eigenen Kinder“ Denunziantentum und Spitzelwesen stützten den Polizeiund Justizterror. Alle überregionalen Klubs, die nicht zu den Jakobinergesellschaften ge hörten, verbot der Sicherheitsausschuss. Zeugnisse der Staatsbürgertreue wurden obligatorisch und Hausdurchsuchungen alltäglich. Die Gefängnisse waren bald überfüllt und die Prozesse eine Farce. Die Guillotine, die „Sense der Gleichheit“, wie der Volksmund sie nannte, wurde zum Inbegriff der „Schreckensherrschaft“, und der girondistische Konventsabgeordnete Pierre-Victurnien Vergniaud meinte vor seiner Hinrichtung: „Die Revolution frisst, gleich Saturn, ihre eigenen Kinder.“ Die Verantwortlichen rechtfertigten ihre blutige Herrschaft durch das „Grundgesetz der Revolutionsregierung“ (4. Dezember 1793). Bald fi elen selbst Revolutionsanhänger wie Danton dem Terror zum Opfer. Aber auch Robespierre verlor durch den Terror seinen Rückhalt. Am 27. Juli 1794 (9. Thermidor des Jahres II) stürzte ihn eine Mehrheit i Der ermordete Marat. Ölgemälde (165 x 128 cm) von Jacques-Louis David, 1793. p Analysieren Sie, mit welchen künstle rischen Mitteln Marat hier dargestellt wird. Maximilien de Robespierre (1754 1794, hingerichtet): Rechtsanwalt; Mitglied des Jakobinerklubs, Abgeordneter des Nationalkonvents und seit Juli im Wohlfahrtsausschuss tätig Guillotine: Hinrichtungsgerät, benannt nach dem Arzt Joseph Ignace Guillotin (1738 1834), der sich als Abgeordneter in der Konstituante für einen humaneren und für alle Stände gleichen Vollzug der Todesstrafe eingesetzt hatte 32015_1_1_2015_Kap1_082-113.indd 93 01.04.15 10:09 N r z u Pr üf zw ec ke n Ei ge nt um d es C .C . B uc hn er V er la gs | |
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