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175Was war wichtig? – Überprüfe deine Kompetenzen! Im letzten Viertel des 19. Jh. wetteiferten die Großmächte um den Besitz von Kolonien vor allem in Afrika und Asien. Ihr Vorbild war das Britische Weltreich. Die imperialistische Politik (5 Imperialismus) hatte wirtschaftliche, militärische und gesellschaftliche Gründe. Gerechtfertigt wurde sie mit der vermeintlichen Überlegenheit der „entwickelten“ über die „nicht entwickelten“ Völker. Die Kolonialmächte zerstörten bestehende Kulturen und Wirtschaftsformen, sie zogen neue Grenzen und zwangen die Einheimischen zur Übernahme ihrer Vorstellungen. Widerstand wurde unterdrückt und niedergeschlagen. Unter Wilhelm II. strebte das Deutsche Kaiserreich eine Weltmachtstellung an. Da Großbritannien, Frankreich und Russ land sich von der deutschen Außenpolitik bedroht fühlten, legten sie ihren Kolonialstreit bei und sicherten sich Hilfe für den Fall eines deutschen Angriffs zu. Dem Deutschen Kaiserreich blieb nur Österreich-Ungarn als Bündnispartner. Zum Hauptkonfliktgebiet zwischen den europäischen Großmächten wurde nach 1905 der Balkan. Dort waren ÖsterreichUngarn und Serbien direkte Gegner. Beide Staaten beanspruchten Gebiete des zerfallenden Osmanischen Reiches. Die Lage verschärfte sich, nachdem Russ land Serbien und das Deutsche Kaiserreich Österreich-Ungarn unterstützte. Die Ermordung des österreichischen Thronfolgerpaares Ende Juni 1914 war der Anlass für den Ersten Weltkrieg. Zuvor hatten Politiker und Militärs aller europäischen Großmächte mehr darüber nachgedacht, wie ein Krieg zu gewinnen, nicht aber, wie er zu verhindern sei. Nachdem Österreich-Ungarn den Krieg gegen Serbien begonnen hatte, bestimmten ausschließlich militärische Planungen das Handeln. Der Krieg zwischen den Mittelmächten (Deutsches Reich und Österreich-Ungarn) und der Tripelentente (Frankreich, Großbritannien, Russland) setzte ein, nachdem deutWas war wichtig? – Überprüfe deine Kompetenzen! Erinnere dich! Du kannst … • die Motive und Formen imperialis tischer Politik nennen. • die Ursachen für den Ersten Weltkrieg erklären. • den Verlauf und die Ziele der Oktoberrevolution beschreiben. • die Gründe für die deutsche Kritik an dem Versailler Vertrag nennen. Denke nach! – Urteile kompetent! • Der Erste Weltkrieg wurde als „Urkatastrophe des 20. Jh.“ bezeichnet. Erkläre und beurteile diese Einschätzung. Suche Spuren! Themen für eine Ausstellung oder ein Referat: • Kolonialwarenläden in meinem Schuloder Wohnort • Der Volkstrauertag – Anfänge und Bedeutung des Gedenktages Tipps: – Hinweise zu Kolonialwarenläden findest du vielleicht im Stadtarchiv oder einer neueren Stadtgeschichte. – Informationen über den „Volkstrauertag“ findest du auf der Home page des „Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge“. Erworben und vertieft Du hast folgende Methodenkompetenzen neu erworben: • Feldpostbriefe untersuchen • Fachliteratur bearbeiten Darüber hinaus hast du weitere Anre gungen zum Umgang mit Lehrbuchdarstellungen, Textund Bildquellen (Gemälden, Fotos und Plakaten), Karten, Schaubildern und Tabellen erhalten. sche Soldaten durch das neutrale Belgien nach Frankreich marschiert waren. Es kam zu einem jahrelangen Stellungskrieg mit großem Einsatz von Menschen und neuen Waffen (Giftgas, Panzer, U-Boote und Flugzeuge). Der Kampf um Verdun 1916 wurde zum Symbol für das grauenhafte Massensterben im Ersten Weltkrieg. Als die USA unter Präsident Woodrow Th. Wilson 1917 in den Krieg eintraten, wendete sich der Krieg gegen die Mittelmächte. Der Verlauf des Ersten Weltkrieges, soziale, wirtschaftliche und politische Probleme sowie immer heftigere Proteste fast aller Bevölkerungsschichten zwangen 1917 den Zaren in Russland zur Abdankung und zur Ausrufung einer 5 Republik. Den folgenden Machtkampf zwischen den bürgerlichen Demokraten und den Anhängern einer Rätebewegung (Sowjets) entschieden die Bolschewiki unter Führung Lenins in der Oktober revolution (5 Revolution) für sich. Das neue Regime wollte eine kommunistische Gesellschaftsordnung (5 Kommunismus) errichten, verstaatlichte Betriebe und Banken und enteignete die Gutsbesitzer. Seine Macht hielt es trotz verlorener Wahlen mit Terror aufrecht. Mit dem 5 Versailler Vertrag zwischen dem Deutschen Reich, das im November 1918 durch eine Revolution zur Republik geworden war, und den siegreichen Staaten (Alliierten) endete der Erste Weltkrieg. Der Vertrag musste im Juni 1919 von dem deutschen Außenminister unterzeichnet werden und trat am 10. Januar 1920 in Kraft. Er enthielt für das Deutsche Reich einschneidende territoriale, wirtschaftliche und militärische Bestimmungen bzw. Forderungen, die zu Protesten aller Parteien führten. In dem Versailler Vertrag wurde auch die Gründung des Völkerbundes festgeschrieben. Diese internationale Organisation sollte in Zukunft einen Beitrag zur Sicherung des allgemeinen Friedens leis ten. Der Völkerbund litt von Anfang an darunter, dass ihm anfangs nur die Siegermächte angehörten. Staaten wie Russland/Sow jetunion sowie das Deutsche Reich wurden erst später zugelassen. Darüber hinaus verlor die Organisation an Ansehen, als der amerikanische Senat die Satzung des Völkerbundes ablehnte und die USA nicht Mitglied werden konnten. 4453_162_175 06.06.14 11:30 Seite 175 Nu r z u Pr üf zw ck en Ei en tu m d es C .C . uc hn er V rla gs | |
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