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Der Marktplatz von Athen 155 1 Informiere dich über die Sophisten in der Antike. ➜ M1-M3 2 Schreibe die verschiedenen Aussagen der Sophisten zur Gerechtigkeit auf Karteikarten, z. B.: Es kommt auf die Situation an, was gerecht ist. Gerecht sein ist mächtig sein. … ➜ M3 3 Erarbeitet in Gruppen zu den einzelnen Behauptungen Gegenargumente. ➜ M3 4 Finde für jedes Argument des Relativismus aktuelle Beispiele. ➜ Infokasten 5 Besprecht, welche Folgen der ethische Re la tivismus für die Gesellschaft haben kann. ➜ Infokasten Glossar: Platon, Tugend, Sophisten A u fg a b e n Trasymachos Der Meinung des Kallikles kann ich mich anschließen: Gerechtigkeit ist der Vorteil des Stärkeren, denn sie ist ihm nützlich. Gibt doch jede Regierung die Gesetze nach dem, was ihr nützlich ist, und dadurch zeigt sie, dass das für sie Nützliche gleichzeitig das Gerechte für die Regierten ist. Ich denke, dass die Re gie renden nur das bedenken, als auf welche Art und Weise sie sich selbst den meis ten Vorteil verschaffen kön nen. Die Re gierung nun hat die Ge walt, so dass sich daraus ergibt, dass überall dasselbe gerecht ist, nämlich das für den Stärkeren Nützliche. Sehr richtig und dazu kommt, dass eben das das von Natur Schöne und Rechte ist, was ich dir nun ganz freiheraus sage, dass, wer richtig leben will, seine Be gierden muss so groß werden lassen als möglich und sie nicht einzwängen; und diesen, wie groß sie auch sind, muss er dennoch Genüge zu leis ten vermögen durch Tapferkeit und Einsicht und befriedigen, worauf seine Begierde jedes Mal geht. [...] Üppigkeit und Ungebundenheit und Freigebigkeit, wenn sie nur Rück halt haben, sind eben Tugend und Glückseligkeit; jenes andere aber sind Zierereien, widernatürliche Satzungen, leeres Geschwätz der Leute und nichts wert. nach Platon, Politeia, 338c und Héctor Zagal/ José Galindo, S. 113 Der Relativismus Schon früh stellte man in menschlichen Gesellschaften eine Verschiedenheit von Normen und Werten fest. Daraus folgerten einige, in der Mo ral dürfe man darum keine verbindlichen Aussagen über die Gültigkeit von moralischen Normen machen, was gut sei, sei relativ. Als Argumente galten folgende Tatsachen: 1. Es ist allgemein bekannt, dass die moralischen Regelsysteme (z. B. Ehe) von Gesellschaft zu Ge sellschaft verschieden sind; da es Berichte über die unterschiedlichen Götterkulte, Sitten und Rechts vorschriften bei verschiedenen Völkern gibt, kann es kein für alle gültiges Recht geben. 2. Es gibt unterschiedliche moralische Überzeugun gen von verschiedenen Gruppen und Klassen innerhalb ein und derselben Gesellschaft; wenn z. B. die Athener und die Spartaner sich gegenseitig widersprechende Auf fas sungen von Gerechtigkeit haben, dann gibt es keine für alle gültige Konzeption von Ge rech tigkeit. 3. Viele sind der Ansicht, dass die moralischen Werte (nomoi) nicht Ausdruck einer göttlichen Ordnung sind, sondern aufgrund von Vereinbarung (thesei) gelten und darum auch unterschiedliche Gültigkeit an verschiedenen Orten und Zeiten haben. Daraus folgt, dass unterschiedliche Wertmaßstäbe für das Gute gelten, es ist z. B. das Lustvolle, das Recht des Stärkeren, das Naturhafte oder das Nützliche; Maßstab des Guten ist jeweils die menschliche Natur (physis). IN F O Nu r z u Pr üf zw ck n Ei ge nt um d s C .C . B uc hn r V er la gs | |
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