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Der Philosoph auf dem Marktplatz 157 1 Fertigt ein Porträt von Sokrates an: Wandzeitung, Powerpoint, ... ➜ M1/Infokasten 2 Sokrates begegnet den Sophisten – was würde er an ihrem Lebensstil kritisieren? Entwerft eine kleine Ge genrede. ➜ M2/M3 3 Stell dir vor, Sokrates tritt im heutigen Fernsehen in einer Talk-Show auf. Nenne mögliche Reaktionen der Teilnehmer. ➜ M2/M3 4 Erkläre deinem Banknachbarn, was der Satz meinen könnte: Ich weiß, dass ich nichts weiß. Beachte dabei, dass Sokrates ja durchaus etwas weiß. ➜ M3/M4 5 Das Orakel von Delphi war berühmt wegen seiner mehr deutigen Aussagen. Recherchiert einige Beispiele. ➜ M4 Glossar: Orakel, Platon, Sophisten, Xenophon A u fg a b e n Einheit von Leben und Werk Sokrates’ Leben und Denken waren eins. Er hat eigentlich unablässig in jedem Menschen, mit dem er in Berührung kam, die Wahrheit gesucht. Er hat den Menschen nachgespürt wie ein Jagdhund, hielt sie an den Straßenecken auf, überfiel sie mit Fragen und zwang sie, in ihr Innerstes, in ihre tiefste Seele zu blicken. Bei allem Respekt vor der moralischen Größe des Philosophen – viele Athener haben ihn gewiss gemieden wie die Pest. Ich kann mir schon vorstellen, wie alle „Oilloco oilloco, fuitavenne!“ [Da kommt er, da kommt er, haut ab!] schrien und davonliefen, sobald sie seine untersetzte Gestalt an der Heiligen Pforte auftauchen sahen. Platon berichtet im Laches, „dass es dem, der in eine Unterredung sich mit ihm einlässt, zwangsläufig geschieht, dass er hineingerät in das Redestehen über sich und dass Sokrates ihn nicht loslässt, bevor er alles gut und schön geprüft hat.“ Luciano De Crescenzo, S. 43 Die sokratische Ironie Besonders gefürchtet war die Ironie, die Behauptung der Unwissenheit (ich weiß, dass ich nichts weiß) mit der Sokrates dem Gesprächspartner begegnete. Da mit entlarvte er den Dünkel der Scheinphilosophen, der Sophisten, die oft nur auf eine eitle, unsachliche Effekthascherei aus waren, ein Vorgehen, das ihm keine Freunde verschaffte. So ruft Trasymachos: „Beim Herakles, da ist sie wieder, die gewohnte Verstellung des Sokrates; ich wusste ja und sagte es den Anwesenden voraus, dass du wieder den Unwissenden spielen und alles Andere eher tun als beantworten würdest, was wir dich fragen.“ Platon, Politeia 337a Der Orakelspruch In seiner Verteidigungsrede vor Gericht berichtet Sokrates, wie er zu dieser Tätigkeit kam und was es mit seinem „Nichtwissen“ auf sich hat. Ihr kennt ja wohl den Chairephon. Der war von Jugend an mein Freund, und er ist, als euer, des Volkes, Freund, mit vielen von euch in die Verbannung M2 M3 M4 5 10 15 20 5 10 5 10 15 gegangen und von dort wieder zurückgekehrt. Und ihr wisst auch, was der Chairephon für ein Mann war, wie energisch bei allem, was er sich vorgenommen hatte. Ja, und als er nun einmal nach Delphi kam, da scheute er sich nicht, das Orakel zu befragen, [...] ob wohl jemand weiser sei als ich. Da gab ihm die „Pythia“ den Bescheid, niemand sei weiser. [...] Was mag der Gott wohl meinen? Ich weiß nämlich ganz genau, dass ich nicht weise bin, weder viel noch wenig. Der Gott wollte wohl sagen: „Der, ihr Menschen, ist unter euch der Weiseste, der wie Sokrates erkannt hat, dass er, recht betrachtet, nichts wert ist, was seine Weisheit betrifft.“ Platon, Apologie, S. 8-11 Nu zu P rü fzw ke n Ei g nt um d s C .C . B uc hn er V er la gs | |
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