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Der Standpunkt der Moral 163 5 „Unrecht ist weder zu tun noch zu vergelten“. Finde Beispiele, in denen die Anwendung dieses Grundsatzes zu untragbaren Konsequenzen führen kann. ➜ M2 6 Die Klasse ist einhellig der Meinung, dass Paul aus der Gemeinschaft ausgeschlossen werden soll, weil viele ihn wegen seines oft merkwürdigen Verhaltens nicht leiden können. Gestaltet ein Gespräch, in dem ihr die Grundregeln der moralischen Argumentation beachtet. ➜ Infokasten 1 Stellt Sokrates‘ neue Methode kurz dar. ➜ M1 2 Suche mit Kommentaren oder Fragen zum Text in deinem Heft Ergänzungen für die rechte Spalte. ➜ M2 3 Prüfe die Behauptung, dass man stets einen Fach mann zu Rate ziehen sollte, an Beispielen (Doping im Sport). ➜ M2 4 Besprecht, wer ein Fachmann für das Gute und Gerechte sein könnte. ➜ M2 A u fg a b e n 35 40 45 50 55 Kriton: Ja. Sokrates: Man darf also unter keinen Umständen Unrecht tun. Kriton: Ganz gewiss nicht. Sokrates: Man darf also auch nicht erlittenes Unrecht mit Unrecht vergelten, wie die Menge glaubt: da man ja unter keinen Umständen Unrecht tun darf. Kriton: Allem Anschein nach nicht. Sokrates: Wie denn? Darf man Böses tun, Kriton, oder nicht? Kriton: Keineswegs, Sokrates. Sokrates: Wie nun: Mit Bösem zu vergelten, was man Böses erlitten hat, wie’s die Menge will, ist das gerecht oder ungerecht? Kriton: Ganz gewiss ungerecht. Sokrates: Denn den Menschen Böses tun heißt nichts Anderes als ihnen Unrecht tun. Kriton: Das ist wahr. Sokrates: Man darf also kein Unrecht vergelten noch einem Menschen Böses tun, und wenn man noch so schwer von ihm zu leiden hatte. Und sieh dich vor, Kriton, wenn du hierin mit mir übereinstimmst, dann darfst du das nicht gegen deine Überzeugung tun; denn ich weiß, dass nur wenige hiervon überzeugt sind, jetzt und in Zukunft. Zwischen denen aber, die diese Überzeugung haben, und denen, die sie nicht haben, gibt es keine Gemeinsamkeit des Standpunktes, und mit Notwendigkeit verachten sie einander, wenn sie ihre beiderseitigen Standpunkte be trachten. Sieh also ganz genau zu, ob du hier mitmachen kannst und derselben Meinung bist wie ich und wir bei unserer Beratung davon ausgehen dürfen, dass es niemals richtig ist, Unrecht zu tun oder Unrecht zu vergelten oder sich, wenn man Böses erlitten hat, zur Wehr zu setzen, indem man selbst wieder Böses tut – oder wirst du abtrünnig und machst du schon bei diesem Ausgangspunkt nicht mit? Denn ich war schon immer davon überzeugt und bin es auch jetzt noch, doch du, wenn du eine andere Überzeugung hast, sprich und gib Auskunft. Platon, Kriton, S. 46-49 (m. A.) Musterbeispiel moralischer Argumentation Nicht kritiklos der Meinung der Menge folgen, sondern einen unabhängigen Standpunkt einnehmen. Prinzipiell nach dem moralisch Richtigen ohne Rücksicht auf sich und andere fragen. In der Argumentation nicht Gefühlen folgen, sondern der Vernunft (Logos). Den obersten moralischen Grundsatz anerkennen, dass Unrecht weder zu tun noch zu vergelten ist. Unabhängig von den Konsequenzen dem Ge wis sen folgen, das die unbedingte Verpflichtung zum moralisch richtigen Handeln auferlegt. IN F O Wir sollten nie etwas tun, was moralisch falsch ist, egal ob es zu unserem Vorteil oder Nachteil ist. Oberster moralischer Grundsatz ist die Basis für Entscheidungen. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Jeder muss die Frage für sich beantworten und den Standpunkt der Moral selbst einnehmen. Nu r z u Pr üf zw ec ke n Ei ge nt um d es C .C . B uc hn er V er la gs | |
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