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Der Tod des Sokrates 167 1 Der französische Maler hat in seinem berühmten Ge mäl de die letzen Momente vor dem Tod des Sokrates dargestellt. Erarbeitet das Bild. ➜ M1 2 Sokrates geht mit großer Gelassenheit in den Tod. Er arbeite die Gründe für seine Haltung. ➜ M1-M3 3 Fasse das Vermächtnis Sokrates’ thesenartig zusammen. ➜ M4 4 Finde historische oder zeitgenössische Beispiele für den Satz: „Es gibt viele ähnliche Fälle.“ ➜ M5 5 Erörtere an einem Beispiel, dass es gefährlich sein kann, allgemeine „Gewissheiten“, die den Menschen Sicherheit versprechen, zu entlarven. ➜ M6 6 Gestaltet in Kleingruppen eine Zeitungsseite zum Tod des Sokrates (s. auch S. 156-165). ➜ M1-M6 A u fg a b e n Was ist der Tod, was kommt danach? Sokrates antwortet auf diese Frage: Es muss wohl etwas Gutes sein, was mir zustieß, und unmöglich können wir richtig vermuten, wenn wir glauben, das Sterben sei ein Übel. [...] Entweder ist es ein Nichts-Sein, und keinerlei Empfindung mehr haben wir nach dem Tode – oder es ist, wie die Sage geht, irgendeine Versetzung und eine Auswanderung der Seele aus dem Orte hier an einen andern. Und wenn es keinerlei Empfindung gibt, sondern Schlaf, wie wenn einer schläft und kein Traumbild sieht, dann wäre der Tod ein wundervoller Gewinn. [...] Wenn dagegen der Tod wie eine Auswanderung ist von hier an einen andern Ort und wenn die Sage wahr ist, dass dort alle Gestorbenen insgesamt weilen, welches Gut wäre dann größer als dieses? Sokrates’ Vermächtnis Im letzten Teil seiner Verteidigungsrede warnte Sokrates die Athener vor den Folgen ihres Handelns: Ich verkünde euch, ihr Männer, die ihr mich zum Tode verurteilt habt, über euch wird alsbald nach meinem Hingang eine bei Zeus viel schwerere Strafe kommen als die Hinrichtung, die ihr an mir vollzogt. Jetzt nämlich tatet ihr so in der Meinung, euch der Rechenschaft über eure Lebensführung zu entledigen, aber ich sage, gerade das Gegenteil wird euch geschehen. Noch mehr werden kommen, euch zu prüfen, die ihr bisher nicht bemerkt habt, weil ich sie zurückhielt. Umso mehr werden sie euch peinigen, als sie jünger sind, und ihr werdet umso mehr grollen. Denn wenn ihr glaubt, durch Hinrichtungen dem Einhalt zu tun, dass man euch schilt, ihr lebtet nicht recht – so denkt ihr nicht recht. Eine solche Abwehr ist nämlich weder ganz durchführbar, noch ist sie edel, sondern die schönste und leichteste ist die, nicht andere zu hindern, sondern sich selbst zu fördern, dass man so gut wie möglich wird. M3/M4: Platon, Apologie, S. 50-51, 49 M3 M4 5 10 5 10 15 5 10 5 10 Die Folgen für Athen Nun weilte er nicht mehr unter den Menschen. Die Athener aber wurden alsbald von Reue befallen. Sie schlossen die Ringschulen und die Gymnasien, be straf ten einige durch Verbannung und verurteilten den Meletos zum Tode. Den Sokrates aber ehrten sie durch Errichtung einer ehernen Bildsäule [...]. Und was den Anytos anlangt, der damals verreist war, so verwiesen sie ihn gleich am Tage seiner Ankunft des Landes. Dieser Vorgang mit Sokrates und den Athenern steht übrigens nicht vereinzelt in der Geschichte da, es gibt viele ähnliche Fälle. Diogenes Laertius, S. 95 Gefahr beseitigt! Warum ist Sokrates zum Tode verurteilt worden? Dies ist eine Frage, die man sich nach 2400 Jahren noch stellen kann. Die Menschen brauchen Gewissheiten, um leben zu können, und weil es diese nicht gibt, tritt immer irgendeiner auf und erfindet solche Gewisshei ten zum allgemeinen Wohl. Ideologen, Propheten, Astro logen verkünden manchmal in gutem Glauben, manchmal aber auch nur aus Berechnung Wahrheiten, um die Ängste der Gesellschaft zu besänftigen. Wenn aber einer kommt und behauptet, dass niemand wirklich etwas wissen könne, wird dieser Mann ganz schnell zum öffentlichen Feind Nummer eins der Po litiker und Priester. Ein solcher Mann muss sterben! M2/M6: Luciano De Crescenzo, S. 37, 41-42, 33 M6 M5 Experteng Nu r z u Pr üf zw ck en Ei ge nt um d es C .C . B uc h er V rla gs | |
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