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Der Mensch hat eine Würde 171 Begriffe kennenlernen: Menschenwürde Wir gehen davon aus, dass die Menschenwürde jedem Menschen angeborenes und unveräußerliches Recht ist. Das heißt Folgendes: Der Mensch ist über allen Preis erhaben und besitzt einen vollkommenen inneren Wert. Die Würde ist für die belebte Natur durchaus abstufbar, so etwa zwischen Menschen, Tieren und Pflanzen. Allerdings geht man davon aus, dass der Mensch allein die absolute Würde besitzt. Diese Menschenwürde ist nicht individuell ab stuf bar. So kommt etwa dem Säugling, dem Heranwachsenden, dem alten Menschen und auch dem geistig Schwerstbehinderten dieselbe Würde zu. Man kann die Menschenwürde nicht abschwächen und verlieren und sie steht vor allen individuellen Leistungen. Zu Recht steht im deut schen Grundgesetz als Artikel 1 darum „Die Würde des Menschen ist unantastbar“. Die Menschenwürde braucht allerdings die An er kennung durch die Mitmenschen und die Rechts ordnung. Damit ist sie uns aber nicht nach Belieben überlassen, sondern sie ist geschuldet: Ich schulde sie dir, du schuldest sie mir. nach Otfried Höffe (Hrsg.), S. 202-203 Jedes Menschenleben hat seinen Preis Den Wert eines Menschen ausrechnen? Darf man das? Nach Zugunglücken oder Flugzeugabstürzen erhalten die Angehörigen Entschädigungen. An der Börse fällt der Kurs der Apple-Aktie, als Gerüchte die Runde machen, Apple-Chef Steve Jobs sei schwer erkrankt. Im staatlichen Ge sund heitswesen der Engländer entscheidet ein Institut, dass es höchstens 30 000 Pfund kosten darf, das Leben um statistisch ein Jahr zu verlängern. Täglich wird der Wert des Menschen beziffert. Trotzdem erscheint die Frage, wie viel das Leben wert ist, den meisten Menschen als unethisch. In Umfragen geben sie an, das Leben sei ihnen un endlich viel wert oder es sei nicht in Geld auszudrücken. Doch sie verhalten sich nicht so. Sonst müssten sie alle auf dem Land wohnen, an jeder roten Ampel stehen bleiben und die Finger von Zigaretten lassen. Das tun sie nicht. Und das ist unproblematisch, weil M4 M5 5 10 15 5 10 15 20 25 1 Sammelt aus den Medien (Fernsehen, Internet, Presse) Beispiele, die in euren Augen ein „un wür diges“ Verhalten zeigen. Klärt dabei ge mein sam euer Verständnis von „würdig“ und „unwürdig“. ➜ M1 2 Fasse die Grundgedanken des Textes zu sam men: ➜ M2 Es ist ein Verstoß gegen die Menschenwürde, wenn… Die Medien sollten das Privatleben eines Menschen nicht vermarkten, weil… … 3 Finde Beispiele für die jeweiligen Begriffe, die die Unterscheidung von „menschenwürdig“ und „menschenunwürdig“ klarmachen. ➜ M3 4 Erarbeite aus dem Text die wichtigsten Merk male der Menschenwürde. Schreibe Sie stich wortartig untereinander. ➜ M4 5 Ihr wollt mit einer Demonstration in der Fuß gängerzone auf die Menschenwürde aufmerksam machen. Was würdet ihr ganz groß auf eure Spruchbänder schreiben? ➜ M3/M4 6 a) Sammelt weitere Fälle, in denen das Menschenleben „berechnet“ wird oder werden muss. ➜ M5 b) Besprecht, wonach jeweils der Wert eines Menschen berechnet wird. ➜ M5 7 Die Autoren des Textes behaupten, dass die meisten Menschen zwar das eigene Leben sehr hoch einschätzen, aber nicht danach handeln. Diskutiert diese Behauptung an einem Beispiel. ➜ M5 sie allein entscheiden. Schwierig wird es, wenn andere dem eigenen Leben einen Wert zuordnen. So etwa nach dem 11. September 2001, als die Familie eines umgekommenen Bankers höhere Entschädigungen erhielt als die eines Feuerwehrmanns. Oder im Gesundheitswesen, wenn ein Patient Leistungen nicht mehr erstattet bekommt, weil sie zu teuer sind. Oder nach einem Verkehrsunfall, wenn der stark verletzte Überlebende mehr Geld erhält als die Angehörigen der Toten. Über den Wert des Lebens zu bestimmen, geht fast immer schief. Lisa Nienhaus/Winand von Petersdorff in: FAZ-Sonntagszeitung, 10.08.2008 A u fg a b e n Nu r z u Pr üf zw ec ke Ei g nt um d es C .C . B uc hn er V rla gs | |
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