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197Mit Material arbeiten 1. Man sagt, durch den Wiener Kon gress sei Preußen „nach Deutschland hineingewachsen“, Österreich aber „aus Deutschland herausgewachsen“. Erkläre mit der Karte M 1, was damit gemeint ist. 2. Fasse die nationalen Vorstellungen des Verfassers zusammen (M 2). Wie begründet er sie? Wie sollen sie durchgesetzt werden? M1 Europa um 1815. Auf dem Wiener Kongress wurden u. a. folgende Gebietsveränderungen beschlossen: Preußen verzichtete zugunsten Russ lands auf einen großen Teil des im 18. Jh. erworbenen polnischen Gebietes, und der russische Zar wurde König des größten Teils des ehemaligen Herzogtums Warschau („Kongress-Polen“). Zu Preußen kamen die Nordhälfte Sachsens (Provinz Sachsen), Westfalen und das Rheinland bis zur Saar. Das vom Kurfürstentum zum Königreich erhobene Hannover erhielt Ostfriesland, das Emsland und das ehemalige Hochstift Hildesheim. Österreich bekam einerseits Territorien in Oberitalien (Lom bardei, Vene tien) und auf dem Balkan (z. B. Dalmatien) zugesprochen, verzichtete dafür aber u.a. auf die habsburgischen Niederlande, das spätere Belgien. Genua wurde mit dem Königreich Sardinien vereint. Der wieder errichteten Schweiz garantierten die fünf Groß mächte ihre Neutralität. Das 1815 beschlossene Gleichgewicht brachte Europa eine lange Friedenszeit und blieb in seinen Grund zügen bis 1914 bestehen. 10 15 20 5 wir ohne Schuld seyen an des Vaterlandes Unglück. […] Man wird zur Vermuthung gezwungen, daß man Teutschland nicht als organisches Ganzes, als einen Staat betrachte, sondern nur als einen Staatenbund […]. Aber man höre doch nur den Ruf aller deutschen Volksstämme. Einmüthig erklären sie: „Wir wollen nicht länger blos Preußen, Hannoveraner, Hessen bleiben, wir wollen Deutsche werden!“ Der künstliche Bund aber, der nicht gestützt ist auf die Liebe und den Gemeingeist des deutschen Volkes, wird bald durch seine eigene Schwäche zusammen fallen! […] Anmerkung: Es könnte gut seyn, wenn die teutschen Vereine und Städte Unterschriften sammelten zur einer Bittschrift um Einführung teutscher Reichsstände. Die Stimme des Volkes dringt so schwer durch zu den Ohren der Fürsten: vielleicht war dies der Grund, daß so mancher billiger Wunsch der Teutschen un erfüllt blieb. Rheinischer Merkur, Nr. 234 vom 7. Mai 1815, [S. 1 f.]M2 Kritik an der „Bundesverfassung“ Am Sonntag, den 7. Mai 1815, steht in dem von Joseph Görres, einem katholischen Gymnasiallehrer aus Koblenz, herausgegebenen „Rheinischen Merkur“: Es ist endlich bekannt geworden, welche Verfassung man dem Bunde geben will […]. Man hat die Völker bei seiner Errichtung nicht um Rath gefragt; man scheint auf sie und ihre Stimme nicht hören zu wollen. […] Dennoch ist es unsere Pfl icht, uns zu erheben gegen das Verderbliche, damit VENETIEN HZM GHZM BADEN GH ZM No r d s e e O s t s e e M i t t e lm e e r A t l a n t i k KGR FRANKREICH KGR SPANIEN KGR PORTUGAL OSMANISCHES REICH KGR GROSSBRITANNIEN UND IRLAND KGR DER VEREINIGTEN NIEDERLANDE GHZM LUXEMBURG KGR PREUSSE N HAMBURG LÜBECK BREMEN KGR DÄNEMARK KGRSCHWEDEN SCHWEIZ KSRÖSTERREICH KSR RUSSLAND seit 1815 in Personalunion MONTENEGRO KGR SARDINIEN LUCCA KGR BEIDER SIZILIEN FSM MONACO A d r i a H RG GHZM TOSKANA PIEMONT HZM PARMA HZM MODENA KIRCHEN STAAT LOMBARDEI DALMATIEN SERBIEN KongressPolen MECKLENBURG REP. KRAKAU FRANKFURT KFSM HESSEN KGR WÜRTTEMBERG KGR BAYERN KGR SACHSENNASSAU GH ZM BA DEN KGR HANNOVER GHZM OLDENBUR REP. IONISCHE INSELN (1815 neu geschaffen) Helgoland (brit.) LAUEN BURG Neuoder wiedererworbene Gebiete Nach dem Wiener Kongress restaurierte oder neu geschaffene Staaten Grenze des Deutschen Bundes BREMEN 0 500 km250 PFALZ GHZM Großherzogtum HZM Herzogtum KFSM Kurfürstentum KGR Königreich KSR Kaiserreich REP. Republik 4492_1_1_2013_192_214.indd 197 28.02.13 15:06 Nu zu P rü fzw ec ke n Ei ge nt m d es C .C .B uc hn er V er la gs | |
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