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199Mit Material arbeiten 1. Der französische Außenminister sieht die Forderung nach der deutschen Einheit kritisch (M 1). Erläutere, was er befürchtete. 2. Formuliere die „Grundsätze und Beschlüsse“ der Burschenschaften (M 2) in Anweisungen um („Jeder Deutsche muss …“ „Niemand darf …“). 3. Untersuche, wie die „Grundsätze und Beschlüsse“ (M 2) begründet werden. Inwieweit konnten sie auf Zustimmung im Volk stoßen? Welche weiteren Informationen benötigst du, um die Frage beantworten zu können? 4. Vergleiche die nationale Haltung der Burschenschaften mit den Vorstellungen, die im Mai 1815 im „Rheinischen Merkur“ veröffentlicht wurden (siehe M 2, Seite 197). 5. Die „Bücherverbrennung“ am Rande des Wartburgfestes (M 3) wurde als „studentischer Übermut“ sowie als „Terror gegen den Staat“ beurteilt. Diskutiert diese Einstellungen. M3 Den Flammen übergeben. Am Abend des 18. Oktobers 1817 verbrannten einige Teilnehmer des Wartburgfestes auf dem Wartenberg (nicht auf der Wartburg) etwa 25 bis 30 auf Pappdeckel geschriebene Titel als deutschfeindlich angesehene Schriften sowie Symbole der Adelsherrschaft und des stehenden Heeres. 5 10 5 10 15 20 M1 „Wer kann die Folgen berechnen …?“ Der französische Außenminister Talleyrand beobachtet die wachsende nationale Bewegung der Deutschen genau und macht sich darüber Gedanken. Am 17. Oktober 1814 schreibt er an seinen König: Die Anhänger einer deutschen Nation trachten, eine Ordnung umzustürzen, die ihren Stolz empört, und alle Regierungen dieses Landes durch eine einzige zu ersetzen […]. Mit ihnen im Bunde sind die Männer der Universitäten, die von ihren Theorien erfüllte Jugend und die, welche der Kleinstaaterei Deutschlands die Leiden zuschreiben, die sich durch so viele Kriege, deren beständiger Schauplatz es ist, über das Land ergossen haben. Die Einheit des deutschen Vaterlandes ist ihr Geschrei, ihr Glaube, ihre bis zum Fanatismus* erhitzte Religion […]. Wer kann die Folgen berechnen, wenn eine Masse wie die deutsche, zu einem einzigen Ganzen gemischt, aggressiv würde? Wer kann sagen, wo eine solche Bewegung haltmachen würde? Hagen Schulze, Staat und Nation in der europäischen Geschichte, München 1994, S. 211 f. (vereinfacht) * Fanatismus: unnachgiebiges Eintreten für ein Ziel M2 „Ein Deutschland soll sein …“ Nach dem Wartburgfest legen einige Burschenschaften ihre politische Posi tion fest. Zu den „Grundsätzen und Beschlüssen“, die zunächst nur handschriftlich verbreitet werden und erst ab 1823 gedruckt vorliegen, gehören: Ein Deutschland ist, und ein Deutschland soll sein und bleiben. Je mehr die Deutschen durch verschiedene Staaten getrennt sind, desto heiliger ist die Pfl icht für jeden frommen und edlen deutschen Mann und Jüngling, dahin zu streben, dass die Einheit nicht verloren gehe und das Vaterland nicht verschwinde […]. Die Lehre von der Spaltung Deutschlands in das katholische und in das protestantische Deutschland ist irrig, falsch, unglückselig […]. Alle Deutschen sind Brüder und sollen Freunde sein […]. Wenn ein deutscher Staat von einer fremden Macht angegriffen wird, so wird Deutschland angegriffen, denn jeder Staat ist ein Teil Deutschlands. […] Von dem Lande oder Ländchen, in welchem wir geboren sind, wollen wir niemals das Wort Vaterland gebrauchen. Deutschland ist unser Vaterland; das Land, wo wir geboren sind, ist unsere Heimat. Auch wollen wir […] alles Fremde in Sprache, Kleidung, Sitten und Bräuchen vermeiden. – Keine ehrbare Frau wollen wir Madame, kein ehrbares Mädchen Mamsell nennen; jene soll die Frau bleiben, und diese soll Fräulein oder Jungfrau heißen […]. Hermann Haupt (Hrsg.), Quellen und Darstellungen zur Geschichte der Burschenschaft und der deutschen Einheitsbewegung, Bd. IV, Heidelberg 1913, S. 117 ff. 4492_1_1_2013_192_214.indd 199 28.02.13 15:06 Nu r z u Pr üf zw ec n Ei ge tu m es C .C .B uc hn er V er la gs | |
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