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19Mit Material arbeiten 1. Arbeite heraus, wer an der Koloniegründung beteiligt ist. Welche Absichten werden deutlich (M 1)? 2. Beschreibe und erkläre die Stimmung am 12. Mai 1883 (M 1). 3. Beurteile die Vereinbarung (M 1). 4. Beschreibe das Titelblatt (M 2). Welcher Eindruck wird hier der deutschen Öffentlichkeit vermittelt? 5. Schreibe für dein Portfolio einen Kommentar zum Titelblatt (M 2) aus der Sicht eines Kritikers der Kolonialpolitik. M 2 Die deutschen Flagge wird in Kamerun gehisst. Koloriertes Titelblatt der „Illustrierten Zeitung“ vom 20. September 1884 nach einer Skizze von Leutnant zur See Mandt. 5 10 15 20 25 30 35 40 M 1 „… auf die erste deutsche Colonie …“ Jürgen Petschull beschreibt 1984 in einem Sachbuch, was 1883 an der Westküste Südafrikas im heutigen Namibia geschieht: Die Fahne sollte vom Meer aus zu sehen sein. Natürlich wäre es einfacher gewesen, den Mast gleich neben die Bretterbuden in den Küstensand zu setzen. Aber Heinrich Vogelsang bestand auf dem höher gelegenen felsigen Platz über der schäumenden Brandung, aus der Robben und Pinguine auftauchten – als ob sie den fünf Männern bei der Arbeit zusehen wollten, die mühsam ein Loch in den harten Boden schlugen. Als sie endlich den Mast einrammten, muss ten sie sich kräftig gegen den Sturm stemmen, der seit drei Tagen und drei Nächten unablässig feinen Sand aus der Wüste aufs Meer hinaustrieb. Sand knirschte überall – in den Stiefeln der Männer, zwischen den Zähnen und zwischen den Seiten des Tagebuches, das abwechselnd von ihnen geführt wurde. Eintragung vom Sonnabend, dem 12. Mai 1883: „Um zwei Uhr endlich war der Pfahl glücklich eingegraben. Um 4V Uhr zog unter brausendem Hurrah aller An wesenden die deutsche Flagge am Mast auf. Vom Schiff aus salutierte man die Gewehrsalven, und nachdem auch an Land eine größere Anzahl Schüsse gefeuert worden war, begaben sich sämt liche Teilnehmer zum Chef, welcher Champagner hatte anfahren lassen. Dann wurde unter großem Jubel und begeistert auf den Kaiser, auf das Haus Lüderitz, auf Herrn Vogelsang und auf die erste deutsche Colonie angestoßen.“ Es war ein historischer Moment. Zehntausend Kilometer von der Heimat entfernt, an der Westküste Südafrikas, fühlten sich fünf deutsche Abenteurer „endlich wieder auf deutschem Boden“. Angeführt von dem erst 21 Jahre alten Kaufmannsgehilfen Heinrich Vogelsang, hatten sie im Auftrag des Bremer Tabak händlers Adolf Lüderitz von einem Eingeborenenhäuptling im Tausch gegen 200 alte Gewehre und 100 Pfund Sterling eine Meeresbucht, „inklusive fünf Meilen Land von jedem Punkt der Küste aus gerechnet“, erworben. Jürgen Petschull, Der Wahn vom Weltreich. Die Geschichte der deutschen Kolonien, Hamburg 1984, S. 51 4493_1_1_2014_010_053_kap1.indd 19 07.04.14 13:52 Nu r z u Pr üf zw ec ke n Ei ge nt um d s C .C . B uc hn er V er la gs | |
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