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247Höhepunkte des Kalten Krieges und die beiden deutschen Staaten ˘ Internettipp: Zum Links terrorismus siehe www.hdg.de/lemo/ html/DasGeteilteDeutschland/NeueHerausforderungen/ Linksterrorismus ˘ Filmtipp: Das Todesspiel; Regie Heinrich Breloer, 1997 3 „Dringend gesuchte Terroristen.“ Fahndungsplakat (86 x 71 cm) des Bundeskriminalamtes von 1977. *Rote Armee: Hinweis auf die bewaffnete Organisation der Arbeiterklasse; Fraktion: Teil derselben Weltweiter Terrorismus Weltweit hat sich seit den 1960erJahren der politisch motivierte Terrorismus ausgebreitet. Er setzt Mord, Erpressung, Flugzeugentführung und Brandstiftung für seine Ziele ein. So überfi elen palästinensische Terroristen 1972 während der XX. Olympischen Spiele in München die israelische Mannschaft. Bei dem Attentat wurden elf Israelis, ein Polizist und fünf Terroristen getötet. Später stellte sich heraus, dass die politische Führung der DDR den Terrorismus der Palästinenser gegen Israel gefördert hatte. Die Anfänge des politisch motivierten Terrorismus in der Bundesrepublik reichen bis in die Zeit der Studentenunruhen zurück. Studenten diskutierten, ob Gewalt ein Mittel sein dürfe, Staat und Gesellschaft zu verändern. Die ers ten Brandanschläge trafen zwei Kaufhäuser in Frankfurt am Main im April 1968, um auf das Grauen des Vietnam-Krieges aufmerksam zu machen. Die RAF Anfang der 1970er-Jahre bildete sich eine Handvoll gewalttätiger Gruppen, darunter die linksextremistische RoteArmee-Fraktion* (RAF). Diese arbeitete im Untergrund und erklärte, einen „Krieg“ gegen die „kapitalistische“ Bundesrepublik zu führen, um einen Umsturz der politischen und wirtschaftlichen Ordnung herbeizuführen. Vorbild war die la teinamerikanische „Stadtguerilla“, deren Idol Che Guevara 1959 die Revolution in Kuba zum Sieg geführt hatte. Die Mitglieder der RAF griffen Einrichtungen der Polizei und der US-Armee an, legten Bomben und überfi elen Banken. 1972 gelang es, einige führende RAF-Mitglieder festzunehmen, darunter Andreas Baader und Ulrike Meinhof. Während der ersten Terroristenprozesse versuchte die RAF, ihre inhaftierten Mitglieder durch Mordanschläge sowie Entführungen prominenter Persönlichkeiten aus Wirtschaft und Politik freizupressen. Totale Missachtung der Menschen 1977 erreichten die An schläge ihren blutigen Höhepunkt. Ein Kommando der RAF entführte den Arbeitgeberpräsidenten Hanns Martin Schleyer und – mit Beteiligung paläs tinensischer Luftpiraten – ein deutsches Verkehrsfl ugzeug. Damit wollte die RAF die Freilassung von elf inhaftierten Terroristen erzwingen. Bundeskanzler Helmut Schmidt (SPD) und sein überparteilicher Krisenstab lie ßen sich aber nicht erpressen: Eine Sondereinheit des Bundesgrenzschutzes befreite die 87 Geiseln in Mogadischu (Somalia). Daraufhin verübten drei inhaftierte RAFMitglieder Selbstmord. Die Polizei fand Schleyer am Tag darauf tot im Kofferraum eines Autos. Eine grausame Bilanz Zwischen 1974 und 1992 ermordeten RAF-Mitglieder 39 Menschen, über 100 wurden verletzt. Anfang der 1980erJahre konnten sich mit Zustimmung und Unterstützung des SED-Regimes zehn Terroristen aus der RAF in die DDR absetzen. Die RAF-Aussteiger erhielten dort neue Biografi en, bekamen die DDR-Staatsbürgerschaft und konnten ein weitgehend normales Leben führen. Erst nach der Wiedervereinigung wurden sie enttarnt und vor Gericht gestellt. Der menschenverachtende Terrorismus blieb nicht auf „linke“ Täter beschränkt. Auch Rechtsextremisten, die die nationalsozialistischen Verbrechen leugneten und Fremdenhass schürten, bedrohten mit ihren Terroranschlägen die Demokratie. 2 Der entführte Hanns Martin Schleyer. Ein von den Terroristen an die Bundesregierung geschicktes Foto des Arbeitgeberpräsidenten. 4493_1_1_2014_232_271_kap5.indd 247 07.04.14 13:18 Nu r z u Pr üf zw ec ke n Ei ge tu m d es C .C . B uc hn r V er la gs | |
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