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Alfred North Whitehead 179 Informiere dich über Leben und Werk von Alfred North Whitehead. ➜M1 Bestimme den Typ von Religionskritik, für den Whitehead eintritt: Was unterscheidet ihn von allen zuvor behandelten Religionskritikern? ➜M2 1 2 Formuliere die Antworten Whiteheads zu Thesen um. ➜M3 Ordnet den Thesen Whiteheads passende Antithesen der Religionskritiker Feuerbach, Marx, Freud und Nietzsche zu und diskutiert die Positionen. 4 3 A u fg a b e n Wie entsteht Religion? – Die Vorlesung Die Ordnung der Welt ist kein Zufall. Nichts Wirkliches könnte ohne ein gewisses Maß an Ordnung wirklich sein. Die religiöse Einsicht ist das Ergreifen dieser Wahrheit: Dass die Ordnung der Welt, die Tiefe der Realität der Welt, der Wert der Welt in ihrer Ganzheit und in ihren Teilen, die Schönheit der Welt, die Würze, der Frieden des Lebens und die Meisterung des Übels alle zusammenhängen – nicht zufällig ist, sondern aufgrund dieser Wahrheit: dass das Universum eine Kreativität mit unendlicher Freiheit und eine Sphäre von Formen mit unbegrenzten Möglichkeiten aufweist: dass aber diese Kreativität und diese Formen auch gemeinsam nicht in der Lage sind, Wirklichkeit zu erreichen ohne die vollendete Harmonie, und diese Harmonie ist Gott. Alfred North Whitehead, S. 90 Die Religion geht von der Verallgemeinerung endgültiger Wahrheiten aus, die zuerst als in Einzelfällen exemplifiziert wahrgenommen worden sind. Diese Wahrheiten werden zu einem kohärenten System erweitert und auf die Interpretation des Lebens angewandt. Sie stehen und fallen – wie andere Wahrheiten – mit ihrem Erfolg in dieser Interpretation. Die Besonderheit der religiösen Wahrheit liegt darin, dass sie ausdrücklich mit Werten zu tun hat. Sie bringt uns jene beständige Seite des Universums zu Bewusstsein, um die wir uns kümmern können. Dadurch gibt sie unserer eigenen Existenz eine Bedeutung, im Sinn von Wert, eine Bedeutung, die von der Natur der Dinge herkommt. Alfred North Whitehead, S. 93f M3 Unsere Auffassung einer allgemeinen Wahrheit hängt jedoch nicht von deren genauem sprachlichen Ausdruck ab. Zum Beispiel war der Begriff der irrationalen Zahl in der Mathematik zweitausend Jahre lang verwendet worden, bevor er im letzten Viertel des 19. Jahrhunderts seine genaue Definition erfuhr. Auch führten Newton und Leibniz die Differenzialrechnung ein, die zur Grundlegung der modernen mathematischen Physik beitrug. Aber die darin enthaltenen Begriffe erhielten 250 Jahre keine angemessene sprachliche Ausdrucksform. Diese Beispiele bringen eine weitere Tatsache ans Licht: dass nämlich eine einseitige Formulierung zwar wahr sein, aber durch ihre falsche Akzentuierung die Wirkung einer Lüge haben kann. Alfred North Whitehead, S. 95f Das Himmelreich ist nicht die Scheidung des Guten vom Bösen. Es ist die Überwindung des Bösen durch das Gute. Diese Umwandlung des Bösen in das Gute geht in die wirkliche Welt ein, weil die umfassende Natur Gottes die ideelle Vision von jedem wirklichen Übel einschließt, dem so mit einer neuen Folge begegnet wird, was zur Wiederherstellung des Guten beiträgt. Zur Natur Gottes gehört die Erkenntnis des Bösen, des Schmerzes und der Abwertung, aber dort gilt sie als bereits durch das Gute überwunden. Jede Tatsache ist, was sie ist, eine Tatsache des Vergnügens, der Freude, des Schmerzes oder des Leids. In ihrer Vereinigung mit Gott ist diese Tatsache kein totaler Verlust, sondern in ihrem höheren Aspekt ein Element, das unsterblich in den Rhythmus sterblicher Dinge eingewoben werden muss. Was an ihr böse ist, wird zu einem Trittstein in den allumfassenden Idealen Gottes. Alfred North Whitehead, S. 115f 5 10 5 10 5 10 5 10 15 Gibt es Gott? Was ist der Sinn des Lebens? Warum gibt es das Böse in der Welt? Hat die Wissenschaft den Glauben widerlegt? N u r zu P rü fz w e c k n E ig e n tu m d e s C .C . B u c h n e r V e rl a g s | |
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