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Drogen – glücklose Glücklichmacher 201 · Welche Interessen haben die einzelnen Beteiligten? Interessen der Person X waren … · Welche Handlungsmöglichkeiten gibt es? Es gab zum Zeitpunkt X die Handlungsalternative … · Welche Handlungsgrenzen sind zu berücksichtigen? Es gab zum Zeitpunkt X die Entscheidungsalternative … · Welchen Sinn haben die Drogen für Maximilian? Dro gen bedeuten für Maximilian … Glossar: Depression, Odyssee, Schizophrenie Interpretiere den Satz „Man wird nicht zufällig abhängig.“ ➜M1 Erweitere die Liste mit Suchtformen, die nicht an chemische Substanzen gebunden sind, wie beispiels weise Internetsucht oder Handysucht. ➜M2 Erarbeite eine genaue Fallanalyse, indem du den folgenden Fragenkatalog bearbeitest: ➜M3 · Worum geht es hier genau? Das Problem im Fall „Maximilian“ ist, dass … · Wer ist beteiligt und betroffen? Betroffen sind die folgenden Personen … 1 2 3 A u fg a b e n Der Fall Maximilian – eine Odyssee Der familientherapeutische Ansatz ist ungewöhnlich. Oft akzeptieren Psychiatrien keine Abhängigen als Patienten – Suchtkliniken keine psychisch Kranken. Bei jugendlichen Süchtigen verschwimmen die Grenzen, und das verhindert häufig die geeignete Therapie. Als gesichert gilt: Wer in der Jugend viel Haschisch oder Marihuana raucht, hat ein mindes tens doppelt so hohes Risiko, später an Schizophrenie zu erkranken. Noch wird allerdings darum ge stritten, was Ursache und was Wirkung ist. Greifen psychisch Kranke zu Cannabis, um unbewusst erste Symptome ihres Leidens zu bekämpfen? Oder verursacht das Kraut erst die Krankheit? So landete Maximilian, 21, Anwaltssohn aus Hamburg-Blankenese, erst nach einer Odyssee durch meh rere Psychiatriestationen in der Drogenambulanz. Der junge Mann erlebte seinen ersten Rausch mit 15 auf einem HipHop-Jam an der Schule. Er rauchte Gras aus der Bong, „zwei Köpfe“, trank dazu eine halbe Flasche Wodka. Dass er das Bewusstsein verlor – „egal“. Dass er danach zur Clique der Coolen gehörte – „das war’ne wichtige Sache“. Es war sogar unendlich wichtig für einen wie ihn. Weil er als Kind ein bisschen zu dick war, hatte er im Sport lieber durch Schwänzen eine Sechs kassiert, als sich vor den Mitschülern zu blamieren. Als Zwölfjähriger hing er trüben Gedanken nach, geplagt von Selbstzweifeln, die manchmal den Wunsch weckten, sich umzubringen. Dass ihn Depressionen peinigten, begriff keiner in seinem Umfeld. Er selbst merkte mit 15 nur: Kiffen hilft. Es schaltet das Grübeln aus, die „Probleme waren aushaltbar“. M3 5 10 15 20 25 30 35 40 45 50 55 60 Richtig bergab ging es, als er Kontakt zu einem Nachtklubbesitzer knüpfte, für den er Internet-Seiten programmierte. Bezahlt wurde er mit Zugang zu einer neuen Welt: „Gästelisten, VIP-Bereich, umsonst trinken“. Irgendwann schnupfte er Kokain, „durch einen 500-Euro-Schein“. Endlich keine Angst mehr, endlich dazugehören, endlich super drauf sein: „Es war der coolste Abend, den ich in meinem Leben er lebt habe.“ Als der Rausch nachließ, waren die Depressionen umso schlimmer. Maximilian kiffte dagegen an. Und gegen den lähmenden Kiffernebel kokste er. Bald lag er nur noch auf der Matratze. Irgendwann sah er Figuren an der Wand tanzen. Er landet in der geschlossenen Psychiatrie. Die Therapie: Medikamente, sonst nicht viel. Nach einem Monat war er so deprimiert, dass er sich umbringen wollte. Also eine neue Station, neue Ärzte. Und Mitpatienten, mit de nen er nichts anfangen konnte. In der nächsten Klinik gab es dann statt Gesprächen mit Therapeuten Gym nastik und „Malen nach Zahlen“. Maximilian floh bald zu Gras und Koks zurück. Erst dann kam er in die Drogenambulanz. Seit vier Monaten ist er clean. Er nimmt ein Antidepressivum. Er macht eine Lehre. Er geht schon wieder aus – ohne Drogen. Aber vorbei ist es noch lange nicht: Er wird noch einmal mindestens ein halbes Jahr in die Psychiatrie gehen. Aufholen, was er in sechs Jahren verpasst hat: „Ich muss erwachsenes Verhalten lernen“, sagt er. „Ich bin immer noch ein Kind, das schnell an den Lolli will.“ M1-M3 nach Michael Fröhlingsdorf, S. 76-85 N u r zu P rü fz w e c k e E g e tu m d e s C .C . B u c h n e r V e rl a g | |
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