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Gegenwelten – gegen die Welt 203 Wie stellen unsere Medien die Problematik jugend licher Gegenwelten, die das Internet eröffnet, dar? Sammelt verschiedene Berichte und Darstellungen. Präsentiert euer Ergebnis in Form eines Plakats und vergleicht die Berichterstattung mit derjenigen in China. ➜M1 Fragt im Politikunterricht nach, welche Maßnahmen die deutsche Regierung getroffen hat, die das Internet betreffen, und vergleicht sie mit denen der chinesi schen Regierung. Geht dabei auch auf den Jugendschutz ein. ➜M2 Es heißt, Angst sei ein schlechter Berater. Verfasst einen Gegenentwurf unter dem Motto „Für einen mu tigen Umgang mit dem Internet“. ➜M3, M4 Diskutiert den Fall Deng Senshan in Kleingruppen und wertet eure Diskussion aus, indem ihr einen alternativen Maßnahmenkatalog erstellt. ➜M5 1 2 3 4 A u fg a b e n Wenn die Dinge aus dem Ruder laufen Dass in Chinas Camps gegen die Internetsucht etwas aus dem Ru der gelaufen war, zeigte sich am Auftauchen von Yang Yongxin. Zu sei nem Be handlungsarsenal ge hör ten Elektroschocks, genannt xing nao oder „Wecken des Ge hirns“. In einem Interview verteidigte Yang sein Vorgehen: „Es schadet dem Gehirn in keiner Weise. Allerdings ist es sehr, sehr schmerzhaft.“ M4 Der Fall Deng Senshan Im Alter von elf Jahren begann Deng Senshan mit Onlinespielen. Zuerst war es einfach ein Zeitvertreib, wenn er nicht gerade in einem der Teiche schwamm oder davon träumte, der nächste Yao Ming1 zu werden. Damit war es vorbei, als er mit 13 Jahren in die World of Warcraft und andere Onlinespiele mit mehreren Teilnehmern eintauchte. Wenn er nicht in der Schule war, spielte er am Computer in seinem Zimmer oder in einem der Dutzend Internetcafés in der Stadt. Manchmal erschien er nicht zu den Mahlzeiten oder er schlief nicht. Er ging sogar ohne Erklärung aus dem Haus. Deng Senshan nahm zu und seine Zeugnisse wurden schlechter – Veränderungen, die alle Eltern beunruhigen würden, aber ganz besonders in China, wo schlechte Noten den Zugang zu einer Elite-Highschool gefährden. Seine Eltern versuchten ihn wieder in die Spur zu bringen, indem sie den Computer in ihr Zimmer stellten, sein Taschengeld kürzten und ihm ein Laufband kauften. Nichts half. Sie brachten ihn in das Erziehungslager Qihang. 14 Stunden später war Deng Senshan an den rigorosen Behandlungsmaßnahmen gestorben. Gleich am ersten Tag wurde er gezwungen, sich körperlich völlig zu verausgaben. Als er nicht mehr konnte und zusammenbrach, schlug ihn einer der M5 30 35 Trainer brutal zusammen. Keiner half oder schritt ein. Im Krankenhaus erlag er seinen Verletzungen. Inzwischen ist der Vater zu dem Schluss gekommen, dass sein Sohn nie süchtig war. „Er hat nicht geraucht, er hat nicht getrunken. Wahrscheinlich war das Internet sein Weg, mit dem Druck fertig zu werden. Das war uns damals nicht klar. Aber jetzt wissen wir es. Es war keine Abhängigkeit. Es war sein Ventil für den schulischen Druck. So viel hat er gar nicht gespielt.“ nach Christopher S. Stewart, S. 87, S. 90 5 10 15 20 25 1) Chinesischer Basketballspieler N u r zu P rü fz w e c k E ig e n tu m d e s C .C . B u c h n e r V e rl a g s | |
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