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Sekten – manipulierte Gemeinschaft 205 Analysiere den autobiografischen Bericht von Deborah Layton mithilfe des Phasenmodells. ➜M1, M2 Informiere dich über das Ende der People’s Temple Sekte. ➜M3 Erkläre am Beispiel der People’s Temple Sekte den Un ter schied zwischen ethischer Argumentation und Ma ni pulation (vgl. dazu S. 10f). ➜M1-M4 Schreibe einen Infokasten zum Begriff „Sekte“. ➜M4 Glossar: Exodus, Guru, Indoktrination, Loyalität, Novize, Scharlatan, spirituell 1 2 3 4 A u fg a b e n die Mittel. Und wer war ich denn, ihn zu kritisieren? Meine Entwicklung war nicht so fortgeschritten – wurde mir gesagt (und ich glaubte es) –, als dass ich Fathers Motive und Handlungen verstehen könnte. Ich konnte nur darauf hoffen, erleuchtet zu werden, indem ich seinem Beispiel folgte und danach strebte, weiser und prinzipientreuer zu werden, um ihm so nahe wie möglich zu sein. Deborah Layton, S. 96f Flucht vor der Realität Am 1. August 1977 erscheint im „New West“-Magazin in San Francisco ein Enthüllungsbericht über den People’s Temple, gestützt auf die Aussagen von zehn Aussteigern: Jones sei ein Betrüger und Scharlatan, er manipuliere die Menschen in seiner Gemeinde. Sie würden unter Druck gesetzt, finanziell ausgebeutet und auch physisch misshandelt. Kurz vor Erscheinen des Artikels setzt Jones sich nach Guyana ab. Es ist der Beginn eines großen Exodus. Binnen weniger Wochen folgen ihm Hunderte von Anhängern nach Südamerika. Die meisten verschwinden spurlos, ohne Abschied von ihren Angehörigen. Im Dschungel von Guyana lässt Jones von seinen Sektenmitgliedern eine Siedlung errichten, die er nach sich selbst benennt. Auch Deborah Layton geht nach Guyana. Als ihr aber klar wird, dass harte Feldarbeit und Selbstmordübungen, die sogenannten Weißen Nächte, zum Alltag in Jonestown gehören und selbst älteren und kranken Menschen wie ihrer Mutter schwere Bestrafungen drohen, entschließt sie sich zur Flucht. Doch es gibt kein Entkommen – zu abgelegen ist die Siedlung, nirgendwo Telefon, ringsum nur dichter Dschungel. Es dauert Monate, bis sich eine Gelegenheit bietet: Im Mai 1978 soll sie in der 240 Kilometer entfernten Hauptstadt Georgetown einen Auftrag für Jones erledigen. In der US-Botschaft vertraut sie sich dem Konsul an. Zwei Tage später besteigt Deborah ein Flugzeug nach New York. Bald darauf wendet sie sich mit einem Bericht an die Öffentlichkeit. Dieser Bericht alarmiert den kalifornischen Kongressabgeordneten Leo Ryan, denn ein Mitglied seiner Familie war ebenfalls der Sekte verfallen. Er ordnet eine Untersuchung vor Ort an. nach Ralf Bernhorst, S. 103f M3 40 5 10 15 20 25 Hätte man mir erklärt, was Sekten sind … Im Epilog schreibt Deborah Layton als Resümee: Schaue ich zurück, so stelle ich fest, dass ich einiges gelernt habe. Menschen vertrauen sich nicht wissentlich „Sekten“ an, die ihr Leben zerstören und auslöschen. Menschen schließen sich Selbsthilfegruppen, Kirchen, politischen Bewegungen, gesellschaftlichen Gruppen und Ähnlichem an, um Teil von etwas zu werden, das größer ist als sie selbst. Es sind meist die Unschuldigen und Naiven, die sich darin verfangen. In ihrem aufrichtigen Bestreben, ihrem Leben einen Sinn zu geben, laufen sie mit geschlossenen Augen ins Verhängnis und glauben an Versprechungen ultimativer Antworten und höherer Bestimmungen. Üblicherweise entwickelt sich eine Gruppe erst allmählich zu einer Sekte. Offenbart sie sich als solche mit ihren bösen Absichten, ist es oft schon zu spät. Wenn es untersagt ist, eigene Gedanken und Fragen zu haben, und Zweifel unter Strafe gestellt werden, wenn Kontakte und Freundschaften außerhalb der Organisation zentriert werden, dann missbraucht man uns für einen Zweck, der die Mittel niemals rechtfertigen kann. Wenn man eine Lehre daraus ziehen kann, dann die, dass ein Ideal niemals durch Angst, Missbrauch und Furcht vor Bestrafung erreicht werden kann. nach Deborah Layton, S. 399f M4 5 10 15 20 25 30 N u r zu P rü fz w e c k e E ig e u m d e s C .C . B u c h n e r e rl a g s | |
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