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23 Das Sokratische Gespräch Bestimme die Grundvoraussetzungen, unter denen das Sokratische Gespräch steht. Berücksichtige dabei, wa rum Nelson trotz aller Traditionskritik seine Philosophie in der Tradition des antiken Philosophen Sokrates verankert. ➜M1 Formuliere zu jeder Regel ein passendes Schlagwort, das der Regel einen Namen gibt. ➜M2 Bewerte die Regeln nach ihrer jeweiligen Wichtigkeit. Reduziere dann die zehn Regeln auf die wichtigsten fünf, vielleicht sogar drei. ➜M2 Bildet Arbeitsgruppen und vergleicht die Regeln mit der konkreten Gesprächssituation im Unterricht. Fertigt eine Gegenüberstellung in Form einer Tabelle an. ➜M2, M3 Verfasse fünf Ratschläge zur Verbesserung eures Un terrichtsgesprächs. ➜M1-M3 1 2 3 4 5 Bindungen des Selbstdenkens Zur Forderung des Selbstdenkens tritt die andere Bestimmtheit des Denkens. Chaotisches Sinnen und Grübeln ist kein Philosophieren. Dieses erfordert scharf umgrenzte Begriffe. Denn um nicht nur überhaupt zu denken, sondern durch Denken, und also durch Begriffe, zu erkennen, muss man die Begriffe voneinander unterscheiden. Das Vermögen hierzu heißt Scharfsinn. Und ohne diesen wird man nicht zum Philosophen. Wo die Begriffe durcheinanderfließen, da mag der Flug der Fantasie freie Bahn finden und dem Gemüt Erbauung gewähren. Das Philosophieren aber ist ein nüchternes Geschäft, das den Geist in die Zucht geordneten Denkens nimmt. Und wie es nicht das Ziel der Philosophie sein darf, die Bedürfnisse des Herzens zu stillen und durch den Reichtum der Einfälle oder die Anmut der Formen mit den Schöpfungen der Dichtkunst zu wetteifern, so darf sie auch vonseiten einer mythischen Frömmigkeit und einer schwärmenden Einbildungskraft keine Übergriffe in ihr eigenes Gebiet dulden, in dem einzig trockenes Denken am Platz ist. Leonard Nelson, S. 58f M3 Zu was verpflichten Behauptungen? Jeder Einzelne übernimmt die Verpflichtung, auf Nachfrage die eigene Behauptung zu begründen und gegebenenfalls auch argumentativ zu verteidigen. Wer ist für was im Gespräch verantwortlich? Die Gesprächsgruppe ist gemeinsam verantwortlich für alle Phasen des Erkenntnisprozesses: (1) Bestimmung des Ausgangspunkts im Konkreten und Einzelnen (2) Formulierung einer allgemeinen Fragestellung (3) Die Gültigkeit der gegebenen Antworten unvoreingenommen durch Gründe und Gegengründe prüfen und allen auftretenden Widersprüchen nachgehen (4) Hilfsmittel zur Klärung und Vertiefung voll ausschöpfen (5) Über die innere Zustimmung hat jeder allein, aber aufrichtig, selbst zu entscheiden. Wie verhalte ich mich, wenn ich meine Meinung geändert habe? Wer eine neue Einsicht gewonnen hat, gegebenenfalls einen alten Irrtum erkannt hat oder bemerkt, dass eine frühere Behauptung einzuschränken oder abzuwandeln ist, der muss die Bereitschaft aufbringen, dies um der Wahrheit willen mitzuteilen und dem Gespräch zugutekommen lassen. Welche Art von Argumenten sind zulässig? Das alleinige Kriterium der Gültigkeit von Argumenten ist die Vernunft selbst (Logos-Grundsatz). Es zählt allein der Zwang des besseren Arguments. Keine Gültigkeit haben angebliche Autoritäten der Tradition, also auch keine Personen oder Gruppen. 5 10 15 20 Regel 7 Regel 8 Regel 9 Regel 10 A u fg a b e n Glossar: Nelson, Sokrates N u r zu P rü fz e c k e n E ig e n tu m d e s C .C . B u c h n e r V e rl a g s | |
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