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Antike – besser reich als arm 85 Interpretiere das Wandgemälde aus Pompeji als Antwort auf die Frage in der Überschrift. ➜M1 Es gibt mindestens zwei Arten von Herrschaftsverhältnissen: a) die Herrschaft des Menschen über den Menschen (das ist Politik) b) die Herrschaft des Menschen über die Natur (das ist Arbeit) Welche Art der Herrschaft üben Sklaven aus? Begründe deine Antwort und erläutere sie mit passenden Beispielen. ➜M1, M2 Informiere dich über den Begriff oikos und stelle in einer Mindmap dar, warum oikos sowohl ein ethischer als auch ein politischer Begriff ist. ➜M2 Erläutere den Satz Haste was, biste was! am Beispiel der römischen Antike. ➜M3 Formuliere in Form einer These, welches ethische Problem Sallust damals hatte, und diskutiert dann in Kleingruppen, ob es noch aktuell ist. ➜M4 1 2 3 4 5 A u fg a b e n Über Geld spricht man nicht, Geld hat man! „Aemilian, bist du arm, so wirst du auch immer es bleiben. Heutzutage fließt Reichtum den Reichen nur zu“, spöttelt im 1. Jh. n. Chr. der römische Schriftsteller Martial. Er spielt damit auf die scharfe Trennlinie zwischen Arm und Reich im Imperium Romanum an. Einer kleinen Oberschicht aus Senatoren, Rittern und Gemeinderäten (decuriones) standen Millionen von Einwohnern gegenüber, die am Rande des Existenzminimums lebten. Für einen einfachen Lohnarbeiter, dessen Tagesverdienst zwischen einem und vier Sesterzen lag, stellten die 100 000 Sesterzen, die ein Gemeinderat für die Zugehörigkeit zum Dekurionenstand aufbringen musste, ein unerreichbares Vermögen dar. Gemessen aber an der einen Million Sesterzen, die das Mindestvermögen zur Aufnahme in den Stand der Senatoren, den ordo senatorius, darstellte, war dies nur ein bescheidener Reichtum. Die Vermögen resultierten vornehmlich aus den großen Ländereien, die sich im Besitz der oberen Schicht befanden. Nur wenigen gelang es, durch Handel und Geldverleih zu Wohlstand zu kommen. Trotz des ausgedehnten Handels, der in der frühen Kaiserzeit aufblühte, war die Agrarproduktion im Römischen Reich die dominierende Wirtschaftsform. Die reichsten Männer brachten es durch Grundbesitz auf Spitzenvermögen von 300 bis 400 Millionen Ses terzen. Dass Reichtum und scharfe Kritik an Luxus und Prunk kein Widerspruch sein mussten, bewies Seneca. Der Philosoph, der beklagte „seit das Geld in hohen Ehren steht, ist der wahre Wert der Dinge da hin“, erwirtschaftete innerhalb von vier Jahren 300 Millionen Sesterzen. Trotz der vielfach miserablen Lebensverhältnisse und den daraus resultierenden sozialen Spannungen, kam es nicht zu nennenswerten Aufständen gegen Kaiser und herrschende Elite. Die Abhängigkeit vieler einfacher römischer Bürger, Freigelassener und Sklaven von der Oberschicht, aber auch die Heterogenität der Unterschichten verhinderten Massenrevolten. Herwig Kenzler, S. 57 M3 5 10 15 20 25 30 35 5 10 15 20 Armut galt als Schande Kritik an dem herrschenden System blieb weitgehend aus. Nur selten finden sich in den Schriftquellen Passagen, die das gesellschaftliche Ungleichgewicht und die Armut kritisieren. Der römische Geschichtsschreiber und Politiker Sallust schreibt: Armut galt als Schande, Unbescholtenheit sah man als bösen Willen an. So kam infolge des Reichtums Üppigkeit und Hab sucht und auch Hochmut über die Jugend: Man raubte, prasste, achtete seine Habe gering, begehrte fremdes Gut; Ehrgefühl und Zucht, göttliches Gebot und menschliches Recht, alles war ihnen einerlei, sie kannten keine Rücksicht, keine Hemmung. Sallusts Kritik richtete sich nicht gegen die durch Reichtum und Luxus größer werdende Kluft zwischen Arm und Reich. Wie viele Luxuskritiker wendet er sich gegen die moralischen Verfehlungen der Vermögenden, die traditionelle Werte wie Sparsamkeit und Bescheidenheit nicht befolgten. Die es gar wie Seneca als aufregendes Abenteuer empfanden, einige Tage frei von Annehmlichkeiten auf Probe in Armut zu verbringen, um anschließend festzustellen: Sorgenfreier werden wir im Reichtum leben, wenn wir die Erfahrung gemacht haben, wie wenig schwer es ist, arm zu sein. nach Herwig Kenzler, S. 63 M4 Glossar: Decurio, Martial, Polis, Sallust, Senator, Seneca, Sesterz N r zu P rü fz w e c k e n E ig e tu m d s C .C . B u c h n r V e rl a g s | |
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