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123 Q2 Nicht jedes Kind darf leben Der griechische Schriftsteller Plutarch (um 45-120 n. Chr.) schreibt: Die zur Welt Gekommenen aufzuziehen, unterlag nicht der Entscheidung des Vaters. Er hatte den Säugling an einen Ort zu bringen, wo die ältesten und erfahrensten Spartiaten1 saßen und das Kind untersuchten. Wenn es wohlgebaut und kräftig war, ordneten sie die Aufzucht an. War das Neugeborene aber schwächlich und missgestaltet, so ließen sie es zu einem Felsabgrund am Taygetosgebirge bringen. Plutarch: Lykurg 16, in: Konrat Ziegler (Hrsg.): Plutarch. Große Griechen und Römer, Zürich/Stuttgart 1955, Bd. 1, S. 146-147 und 157 (gekürzt) 1 Spartiat: Bürger Spartas 5 Q3 Krieg mit Athen In seiner Beschreibung des Lebens des athenischen Politikers und Feldherrn Perikles schreibt Plutarch über die ersten Kämpfe im großen Krieg zwischen Athen und Sparta (431 404 v. Chr.): Bald darauf brachen die Spartaner und ihre Bundesgenossen mit einem starken Heer in Attika1 ein, verwüsteten die Felder und Bauernhöfe und drangen bis Acharnai2 vor. Hier schlugen sie ein Lager auf in der Hoffnung, die Athener würden zornig zur Schlacht ausrücken. Für Perikles aber war es ein furchtbarer Gedanke, eine Schlacht zu wagen, welche über Sein oder Nichtsein der Stadt entscheiden musste. Den Bürgern, welche zum Kampfe drängten, hielt er entgegen, dass umgehauene Bäume nachwüchsen, erschlagene Männer aber schwer zu ersetzen seien. Es gingen Chöre um, die Spottlieder sangen und Perikles als Feigling verhöhnten, dessen Feldherrenkunst darin bestehe, das Staatswesen an die Feinde auszuliefern. Perikles nahm die Beleidigungen ruhig und gelassen hin, während er eine Flotte von hundert Schiffen nach der Peloponnes schickte. [Als die Spartaner später selbst eine starke Flotte aufbauten, konnten sie den Krieg gegen Athen gewinnen.] Plutarch: Perikles 33, nach: Konrat Ziegler (Hrsg.): Plutarch. Große Griechen und Römer, Bd. 2, Zürich/Stuttgart 1955, S. 148 f. 1 Attika: Landschaft um Athen 2 Acharnai: Ort in Attika, etwa 10 km nördlich von Athen 5 10 15 20 Q4 Spartanisches Mädchen 12 cm hohe Bronzefigur, um 500 v. Chr. Die Spartaner glaubten, dass nur kräftige Frauen gesunde Kinder zur Welt bringen können. 1 Erkläre, woran man erkennen kann, dass das Mädchen viel Sport treibt. M2 Bevölkerung und politische Ordnung Spartas um 500 v. Chr. 1. Erkläre, warum Sparta zur Soldatenpolis wurde. 2. Gib wieder, wie in Sparta über Neugeborene entschieden wurde, und nenne die Ziele, die damit möglicherweise verfolgt wurden (Q2). 3. Es gibt im Deutschen die Redewendung „Du lebst aber spartanisch“. Erkläre ihre Bedeutung. 4. Beurteile die Strategie des Perikles im Krieg zwischen Sparta und Athen (Q3). 5. Vergleiche die Regierungssysteme in Sparta und Athen (S. 118 f.). 6. Bildet zwei Gruppen, die Wahlplakate gestalten zum Leben der Menschen in Athen bzw. in Sparta. 7. Bewertet die Vorstellungen in Sparta und Athen aus heutiger Sicht. Heer Zwei Könige (erblich) Gerusia (Rat) 28 Mitglieder Amtsdauer: auf Lebenszeit 5 Ephoren (Aufseher) Amtsdauer: 1 Jahr Volksversammlung (alle männlichen Bürger ab 30 Jahren) wählt bereiten vor wählt beaufsichtigen ko nt ro lli er en kontrollieren befehlen N u r zu P rü fz w e c k e n E ig n tu m d e s C .C . B u c h n e r V e rl a g s | |
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