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Q2 Ein Mann trauert Aus der Grabrede eines Römers für seine Ehefrau (spätes 1. Jh. v. Chr.): Ehen von so langer Dauer, die durch den Tod beendet werden, nicht durch Scheidung getrennt werden, sind selten. Ward es uns doch beschieden, dass unsere Ehe ohne eine Trübung bis zum 41. Jahre fortdauerte. Was soll ich deine häus lichen Tugenden preisen, deine Keuschheit, deine Folgsamkeit, dein freundliches und um gängliches Wesen, deine Beständigkeit in häuslichen Arbeiten, deine Frömmigkeit, frei von allem Aberglauben, deine Bescheidenheit im Schmuck, die Einfachheit im Auftreten? Wozu soll ich reden von der Zuneigung zu den Deinen, deiner liebevollen Gesinnung gegenüber der ganzen Familie? Als ich vor politischer Verfolgung fliehen musste, warst du es, die mir mithilfe deines Schmuckes die meisten Mittel dazu verschaffte. Nach: Laudatio Turiae ILS 8393, übersetzt von Hans Jürgen Hillen, in: Jochen Martin: Das alte Rom, München 1994, S. 188 Q3 Rom – ein Albtraum? Der römische Dichter Juvenal (um 60-140 n. Chr.) stellt die Wohnverhältnisse in der Großstadt mit witzigen Übertreibungen dar: Hier sterben viele, weil Schlafl osigkeit sie krank gemacht hat; denn in welcher Mietwohnung kann man schlafen? Sehr reich muss man sein, um in Rom schlafen zu können. Das ist die Hauptursache des Übels: Wagen biegen in scharfer Wendung um die Straßenecken, die Treiber schimpfen laut, wenn ihre Herde nicht weiter kann. Wie hoch die Häuser sind, von denen dir ein Dachziegel auf den Schädel fällt, wie oft man ein undichtes oder gesprungenes Gefäß aus dem Fenster wirft, mit welcher Wucht sie auf dem Pflaster ihre Spuren hinterlassen oder sie zerbrechen. Für leichtsinnig magst du gelten oder als einer, der sich vor plötzlichem Unfall nicht vorsehen will, wenn du zum Abendessen ausgehst, ohne dein Testament gemacht zu haben. Nach: Juvenal: 3. Satire, 230-255, übersetzt von Harry C. Schnur, Stuttgart 1969, S. 36 f. M1 Haus in Pompeji Rekonstruktionszeichnung. Die süditalienische Hafenund Marktstadt Pompeji wurde 79 n. Chr. durch den Ausbruch des Vulkans Vesuv unter einer bis zu 5 m hohen Aschenschicht begraben. Dadurch blieben viele Dinge aus dem täglichen Leben der Römer dort bis heute erhalten. Aus den Funden konnte dieses Haus einer wohlhabenden Familie gut rekonstruiert werden. Geschäft, Lokal Flur Eingangshalle Wasserbecken Seitenraum im Atrium Empfangs-, Arbeitszimmer Speiseraum Schlafraum Säulengang mit Garten 157 1. Erkläre, was ein „pater familias“ ist. 2. Beschreibe, welches Verhalten seiner Ehefrau dem Stifter der Inschrift gefallen hat (Q2). 3. Vollende den folgenden Satz: Ich bin ein römischer Familienvater und mir gefällt an meinem Leben … Denke dir weitere ähnliche Sätze für andere Mitglieder der Familie aus. Du kannst auch darüber schreiben, was den Menschen damals nicht gefallen hat. 4. Begründe, warum das Haus in M1 einer wohlhabenden Familie gehört haben muss. 5. Zwei Freunde kamen als Sklaven ins Römische Reich. Zufällig treffen sie sich nach Jahren wieder. Spielt die Begegnung in einem Rollenspiel. 5 10 15 20 1 4 2 3 5 6 7 8 9 1 2 3 4 5 6 7 8 9 5 10 15 Lesetipp: Hans Dieter Stöver: Esther und Daniel. Allein in Rom. Die Entscheidung. Das Geheimnis der Vestalin, München 2001 (Dreiteilige Buchreihe über zwei jüdische Kinder, die als Sklaven nach Rom gebracht werden und dort einem Schmugglerring auf die Spur kommen) N u r zu P rü fz e c k e n E ig n tu m d e s C .C . B u c h n e r V e rl a g s | |
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