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21 1. Erklärt, welche Folgen es für Kinder hat, wenn sie nicht lesen, schreiben und rechnen lernen. Unterscheidet dabei zwischen der Entwicklung von Kindern und späteren Möglichkeiten im Leben als Erwachsene. 2. Vergleicht die Schulordnung Q2 mit dem Verhalten, wie es heute von Schülern erwartet wird. Welche Regeln sind heute unpassend und warum? 3. Auch an eurer Schule gibt es eine Schulordnung. Informiert euch, was darin geregelt ist. 4. Informiere dich im Internet, welche Kinderrechte heute von den meisten Menschen auf der Welt anerkannt werden. Q4 Mädchen bei der Puppenherstellung Foto aus Sonneberg (Thüringen) von 1905. Q5 Kinder stellen Fußbälle her Foto aus Indien von 2006. Nach aktuellen Schätzungen arbeiten weltweit etwa 125 Millionen Kinder unter 15 Jahren regelmäßig in Fabriken, auf Plantagen oder in Steinbrüchen. Hinzu kommt die Heimarbeit. Ein regelmäßiger Schulbesuch bleibt für sie ein Traum. Q2 Schulordnung In Norddeutschland gelten an einigen Schulen um 1900 folgende Schulregeln: 1. Alle Schüler sitzen anständig gerade, mit dem Rücken angelehnt in Reihen hintereinander. 2. Jedes Kind legt seine Hände geschlossen auf die Schultafel. 3. Die Füße werden parallel nebeneinander auf den Boden gestellt. 4. Sämtliche Kinder schauen dem Lehrer fest ins Auge. 5. Sprechen, Plaudern, Lachen, Flüstern, Hin und Herrücken, heimliches Lesen und neugieriges Herumgaffen dürfen nicht vorkommen. 6. Das Melden geschieht bescheiden mit dem Finger der rechten Hand. […] 7. Beim Antworten hat sich das Kind rasch zu erheben, geradezustehen, dem Lehrer fest ins Auge zu schauen und in vollständigen Sätzen rein und laut zu sprechen. Hans Hermann Storm: So war es damals. Das Leben auf dem Lande. Erinnerungen in Wort und Bild, Bd. IV, Rendsburg o. J. (1990), S. 25 Q3 Lehrjahre sind keine Herrenjahre Johannes Butzbach aus Miltenberg am Main ist 17 Jahre alt, als er 1494 eine Schneiderlehre beginnt. Viele Jahre später berichtet er darüber in seinem „Wanderbüchlein“: Was ich bei dem Meister während der zwei Jahre meiner Lehrzeit ausgestanden habe, will ich berichten. Ich musste von drei oder vier Uhr morgens bis abends neun oder zehn, bisweilen auch bis elf oder zwölf Uhr in einem fort arbeiten. Ich wurde geplagt mit Wassertragen, mit Hausauskehren, Heizen, mit Besorgungen in der Stadt und außerhalb, mit Schuldeneintreiben an Festtagen und, was mir am meisten verhasst war, mit dem Sammeln, oder besser gesagt, dem Stehlen des Wachses von den Leuchtern in den Kirchen zur weiteren Verwendung im Geschäft. Ferner erhielt ich von dem Meister und der Meisterin sowie von den Dienstboten herbe Worte und mitunter auch Schläge. Dazu hatte ich Kälte und Hitze, Hunger und Durst bis zum Äußersten zu ertragen. Wanderbüchlein des Johannes Butzbach genannt Piemontanus, Prior zu Maria Laach. Aus dem Leben eines fahrenden Schülers im 16. Jahrhundert, hrsg. und bearb. von Leonhard Hoffmann, Graz 1985, S. 143 f. (vereinfacht) 5 10 15 5 10 15 N u r zu P rü fz w e c k e n E ig n tu m d e s C .C . B u c h n e r V e rl a g s | |
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