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153 1. Fertige eine Tabelle an mit zwei Spalten. Auf der linken Seite listest du die Gründe für die Unzufriedenheit der Bevölkerung auf. Rechts daneben trägst du ein, wer jeweils davon betroffen war. 2. Formuliert scharfe Zeitungsüberschriften, die auf die Missstände aufmerksam machen. 3. Fasse zusammen, warum Montesquieu die Gewaltenteilung fordert (Q2). 4. Erkläre, warum es für den absolutistisch regierenden König schwer war, die Probleme zu lösen. 5. In unserer demokratischen Verfassung heißt es: „Alle Macht geht vom Volk aus.“ Begründe, warum dies nicht der Gewaltenteilung widerspricht. Q2 Politische Freiheit Der Rechtsgelehrte und Schriftsteller Charles de Montesquieu schreibt 1748 in seinem Werk „Vom Geist der Gesetze“: Politische Freiheit fi ndet sich nur dann, wenn man die Gewalt nicht missbraucht. Aber es ist eine ewige Erfahrung, dass jeder Mensch, der Macht besitzt, dazu neigt, sie zu missbrauchen; bis er auf Grenzen stößt. Damit man Macht nicht missbrauchen kann, muss eine Gewalt andere im Zaume halten. In jedem Staat gibt es drei Arten von Gewalten, die gesetzgebende Gewalt, die ausführende Gewalt für die Angelegenheit des Völkerrechts und die richtende Gewalt für die Angelegenheiten des bürgerlichen Rechts. Durch die erste Gewalt gibt der Fürst oder die Obrigkeit Gesetze. Durch die zweite schließt er Frieden oder führt er Krieg, schickt oder empfängt er Gesandtschaften. Durch die dritte bestraft er die Verbrechen und entscheidet er in Streitfällen der einzelnen Bürger. Wenn die gesetzgebende Gewalt mit der ausführenden in einer Person vereinigt ist, dann gibt es keine Freiheit. Es gibt auch keine Freiheit, wenn die richterliche Gewalt nicht von der gesetzgebenden und von der ausführenden Gewalt getrennt ist. Nach: Irmgard und Paul Hartig: Die Französische Revolution, Stuttgart 2005, S. 12 f. 5 10 15 20 Q3 Bauern beschweren sich Das Jagdrecht haben nur der Erste und Zweite Stand. Oft greifen Bauern zur Selbsthilfe, wenn sich das Wild zu stark vermehrt und die Ackerfrüchte frisst. Als 1789 im Bezirk Pont-l’Evèque vier Leute wegen eines Jagdvergehens getötet worden sind, schreiben Bauern in einem Beschwerdebrief: Der Graf von Oisy jagt auf 20 Dörfern zu Pferde über die Äcker hinweg. Seine stets bewaffneten Wächter haben mehrere Personen getötet, unter dem Vorwande, die Rechte ihres Herren zu wahren. Das Wild frisst alljährlich die Erntehoffnungen auf. Im Amtsbezirk Evreux wagt sich das alles vernichtende Vieh bis an die Häuser heran. Der Bürger ist nicht einmal sicher, wenn er ausgeht, um das Unkraut auf seinen Feldern zu jäten. Wie viele Witwen und Waisen sind nicht wegen eines armseligen Hasen oder Kaninchens um Gatten und Väter gekommen! Aus einem Protokoll geht hervor, dass in der einzigen Pfarre Vaux (bei Meulan) die Kaninchen der nahen Gehege die ganzjährige Nahrung von 800 Personen vertilgt haben. Ganz in der Nähe, in Larochette, fressen ganze Rudel von Hirschen tagsüber die Feldsaaten ab, während sie nachts sogar in die Hausgärten kommen, um die Gemüse zu verzehren und die jungen Bäume abzubrechen. Zu Farcy pfl anzt man in einem Weingarten 500 Pfi rsichbäume; die Hirsche sorgen aber dafür, dass nach drei Jahren keine 20 übrigbleiben. Auf dem ganzen Gebiete von Fontainebleau sind die Gemeinden, um ihre Reben zu schützen, genötigt, Wächter anzustellen, die mit ihren Hunden vom Sonnenuntergang bis zum Sonnenaufgang Spektakel machen müssen, um die Tiere, auf die sie nicht schießen dürfen, fernzuhalten; das geht so fort vom ersten Mai bis Mitte Oktober. Nach: Rudolf Stielow: Die bürgerlichen Revolutionen, Frankfurt a. M. 1977, S. 24 f. 5 10 15 20 25 30 Q4 Charles de Montesquieu Zeitgenössischer Kupferstich. Lesetipps: Harald Parigger: Die Französische Revolution oder der Preis der Freiheit, Würzburg 2012 (Erzählung, die das Geschehen der Französischen Revolution aus der Sicht des Marquis de La Fayette schildert. Die Sachseiten ergänzen den Band.) Ernst-Christian Demisch: Benjamin Franklin: Von einem, der auszog, die Welt zu verändern, Stuttgart 2011 (Biografi e des vielseitigen Erfi nders und Staatsmannes, der die Geschichte der Vereinigten Staaten entscheidend mitbestimmt hat)N u r zu P rü fz w e c k e n E ig e n tu d e s C .C . B u c h n e r V e rl a g s | |
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