Volltext anzeigen | |
155 1. Nenne die politischen Ziele, die Sieyès verfolgt (Q2). 2. Fasse zusammen, was Sieyès unter „Nation“ versteht. 3. Erkläre die heutige Vorstellung von Nation. Nenne dabei die Unterschiede zu Q2. 4. Erkläre, wie der König seine absolutistische Macht verloren hat. 5. Arbeite heraus, welche Forderungen der Frauen auf eine Änderung der Staatsordnung zielen und welche auf eine Änderung der Gesellschaft (Q3). Q2 Was ist der Dritte Stand? Die wirkungsvollste „Kampfschrift“ für die Interessen des Dritten Standes stammt von dem Geistlichen Emmanuel Joseph Sieyès. Sie wird 1788 verfasst: Wir haben uns drei Fragen vor zulegen: 1. Was ist der Dritte Stand? ALLES. 2. Was ist er bis jetzt in der po litischen Ordnung gewesen? NICHTS. 3. Was verlangt er? ETWAS ZU SEIN. […] Also, was ist der Dritte Stand1? Alles, aber ein gefesseltes und unterdrücktes Alles. Was wäre er ohne den privilegierten Stand? Alles, aber ein freies und blühendes Alles. Nichts kann ohne ihn gehen; alles ginge unendlich besser ohne die anderen. […] Was ist eine Nation? Eine Körperschaft von Gesellschaftern, die unter einem gemeinschaftlichen Gesetz leben und durch dieselbe gesetzgebende Versammlung repräsentiert werden usw. […] Der Dritte Stand umfasst also alles, was zur Nation gehört; und alles, was nicht der Dritte Stand ist, kann sich nicht als Bestandteil der Nation ansehen […]. Man kann die wirklichen Forderungen des Dritten Standes nur nach den Beschwerden beurteilen, welche die großen Stadtgemeinden des König reichs an die Regierung gerichtet haben. Eberhard Schmitt und Rolf Reichardt (Hrsg.): E. J. Sieyes. Politische Schriften 1788-1790, München 21981, S. 119, 122, 124 und 131 1 Die beiden anderen Stände: Klerus und Adel Q3 Was Frauen fordern Frauen des Dritten Standes fordern in Beschwerdeschriften von 1789 vom König: Wir bitten um Ausbildung und Beruf, nicht, um uns die Befugnisse der Männer anzueignen, sondern um höher von ihnen geachtet zu werden, und damit wir imstande sind, vor dem Elend geschützt zu leben. […] Wir bitten Sie inständig […], kostenlose Schulen einzurichten, wo wir unsere Sprache von Grund auf erlernen können, die Religion und die geistigen und sitt lichen Werte; eins wie das andere soll uns in seinem ganzen Umfang dargeboten werden. […] Wir glauben, dass es den Frauen, den Witwen und Töchtern, die Ländereien oder anderes Vermögen besitzen, billigerweise gestattet sein muss, dem Thron ihre Beschwerden zu Füßen zu legen, und dass es ebenso nur gerecht ist, ihre Stimmen zu zählen, da sie doch, wie die Männer, dazu verpflichtet sind, die königlichen Abgaben zu zahlen […]. Geschichte auch für Mädchen, hrsg. von der Parla mentarischen Staatssekretärin für die Gleich stellung von Frau und Mann beim Minister präsi denten des Landes NordrheinWestfalen, Düsseldorf 1989, S. 20 f. 5 10 15 20 25 5 10 15 Q4 Der Ballhausschwur Zeichnung von Jacques-Louis David, 1791. Die Zeichnung gibt nicht den tatsächlichen Hergang der Ereignisse wieder. Im Vordergrund verbrüdern sich ein Mönch, ein katholischer Priester und ein protestantischer Pfarrer. Im Zentrum des Bildes hebt der Präsident der Nationalversammlung die Hand zum Schwur. N u r zu P rü fz w e c k e n E ig e n tu m d e s C .C . B u c h n e r V e rl g s | |
![]() « | ![]() » |
» Zur Flash-Version des Livebooks |