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31 1. Betrachte die Bilder Q1 und Q4 genau. Schreibe auf, was zu einem Ritter gehört. Achte auf die Ausrüstung und auf die Aufgaben des Ritters. 2. Beachte, wer auf dem Mainzer Hoffest 1184 (Q2) alles als „Ritter“ teilnahm. Zeige, dass nicht alle Ritter gleich waren. 3. Erkläre, warum festliche Turniere bei den Rittern so beliebt waren (Q2). 4. Vergleiche Fest und Alltag der Ritter (Q2 und Q3). 5. Welche Aufgaben des Ritters fehlen in dem Bericht Ulrichs von Hutten (Q3)? Überlege, warum Ulrich sie nicht erwähnt. 6. Manche Redensarten kommen aus der Welt der Ritter: „jemandem mit offenem Visier begegnen“ oder „für jemanden eine Lanze brechen“. Was bedeuten sie? Erkläre, was sie mit den Rittern zu tun haben. Findet noch weitere solche Redensarten und schreibt kurze Erklärungen. Klebt diese auf ein großes Plakat und fertigt dazu passende Zeichnungen an. Q2 Kein Fest ohne Ritter Der Geschichtsschreiber Giselbert von Mons berichtet über das Mainzer Hoffest, zu dem Kaiser Friedrich Barbarossa 1184 geladen hatte: Aus dem ganzen Reich waren zu diesem Hoftag so viele Fürsten, Erzbischöfe, Bischöfe, Äbte, Herzöge, Markgrafen, Pfalzgrafen, Edelleute und Ministerialen gekommen, dass nach einer glaubwürdigen Schätzung 70000 Ritter dort waren. Am Pfi ngstmontag wurden die Söhne des Herrn Kaisers Friedrich, König Heinrich und Herzog Friedrich, zu Rittern geweiht. Wegen dieser Ehrung übergaben der Kaiser und alle Fürsten sowie viele Edelleute den Rittern, Spielleuten, Gauklern und Gauklerinnen reiche Geschenke: Pferde, kostbare Kleider, Gold und Silber. An Pfi ngstmontag und Dienstag begannen die Söhne des Kaisers nach dem Morgenmahl das Turnier. 20000 oder mehr Ritter nahmen daran teil. Es war ein Turnier ohne Waffeneinsatz; die Ritter schwangen nur ihre Schilde, Lanzen und Fahnen und zeigten Reiterspiele ohne Stechen. Auch der Kaiser machte mit. Nach: Leon Vanderkindere (Hrsg.): La chronique de Gislebert de Mons, Bruxelles 1904, S. 155 157 (übersetzt und vereinfacht von A. Bühler) Q3 Lärm, Enge und Gestank Der fränkische Reichsritter Ulrich von Hutten beschreibt 1518 einem Freund seinen Alltag auf der Burg Steckelberg bei Fulda: Die Burg, ob sie auf dem Berg oder in der Ebene liegt, ist nicht als angenehme Wohnung, sondern als Festung gebaut. Sie ist von Mauer und Gräben umgeben. Innen ist sie eng und durch die Stallungen für Vieh und Pferde zusammengedrängt. Überall stinkt es nach Schießpulver, und dann die Hunde und ihr Dreck – ich muss schon sagen: ein lieblicher Duft! Reiter kommen und gehen, darunter Räuber, Diebe und Wegelagerer. Man hört die Schafe blöken, die Rinder brüllen, die Hunde bellen, die Arbeiter auf den Feldern schreien, die Fuhrwerke und Karren knarren und rattern, ja, in unserem Haus hört man sogar die Wölfe heulen, weil es nahe am Wald liegt. Der ganze Tag bringt vom Morgen an Sorge und Plage, ohne Pause Unruhe und Betrieb. Äcker müssen gepfl ügt und umgegraben werden, Weinberge müssen bestellt, Bäume gepflanzt, Wiesen bewässert werden. Man muss eggen, säen, düngen, mähen und dreschen1. Mal steht die 5 10 15 20 5 10 15 20 25 Q4 Ritterdienst ist auch Minnedienst Buchmalerei, Anfang 14. Jh. Der Ritter kniet mit gefalteten Händen vor der geliebten Herrin wie der Lehnsmann vor seinem Herrn. In der höfi schen Liebe (Minne) verehrte der Ritter eine höher gestellte, meist verheiratete Dame. Ihr widmete er Lieder und Gedichte. Eine wirkliche Liebesbeziehung durfte aber nicht daraus werden, denn der Ritter war ihr nicht ebenbürtig. Internettipps: www.welfenburg.de bietet einen Einblick in das Leben auf einer Burg. www.planet-wissen.de/ politik_geschichte/mittel alter/burgen/index.jsp Ernte bevor, mal die Weinlese. Wenn aber ein schlechtes Erntejahr kommt, wie in dieser mageren Gegend meistens, dann haben wir fürchterliche Not und Armut. Nach: Arno Borst, Lebensformen im Mittelalter, Frankfurt am Main 141995, S. 174 f. 1 Beim Dreschen werden die Getreidekörner aus den Ähren gelöst. Lesetipps: Günther Bentele: Leben im Mittelalter – Zwei Knappen und der Ruf des Königs, Nürnberg 2010 (Zwei Knappen müssen sich zusammen mit ihrem Ritter in grausamen Fehden bewähren. Ergänzt wird der spannende Roman von Sachbuchseiten, die wichtige Hintergrundinformationen liefern.) Gabriele Beyerlein: Wie ein Falke im Wind, Stuttgart 2010 (Humorvoller Jugendroman, der in der Zeit des ausgehenden 12. Jahrhunderts spielt. Der Rittersohn Konrad bekommt den Auftrag, die Nibelungen-Sage zusammenzutragen.) Kay Peter Jankrift: Ritter, Hildesheim 2011 (Informatives Sachbuch) N u r zu P rü fz w e c k e n E ig e n tu m e s C .C . B u c h n e r V e rl a g s | |
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