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37 Q2 Alles, was selten und kostbar ist Marco Polo berichtet staunenswerte Dinge über die mongolische Hauptstadt (um 1300): Alles, was in der Welt selten und kostbar ist, findet seinen Weg in diese Stadt. Besonders gilt dies von Indien, das Edelsteine, Perlen und Gewürze schickt. Als Handelsplatz übertrifft Khanbaliq alle anderen Handelsplätze der Welt. Denn nicht weniger als 1 000 Wagen und Packpferde, die nur mit roher Seide beladen sind, kommen täglich in die Stadt, während hier selbst goldene Gewebe und Seidenstoffe aller Art in riesigen Mengen produziert werden. Von Khanbaliq führen viele Straßen in die verschiedenen Provinzen, und auf jeder dieser großen Hauptstraßen sind im Abstand von etwa 25 oder 30 Meilen Stationen zur Unterkunft und Verpfl egung der Reisenden zu fi nden. An jeder Station stehen 400 tüchtige Pferde bereit, sodass alle Boten des Kaisers und alle Gesandten dort einkehren und ihre Pferde wechseln können. Sogar im Gebirge gibt es solche Stationen. Nicht weniger als 200 000 Pferde und 10 000 Gebäude stehen für die Post zur Verfügung. Dadurch kann eine Nachricht so schnell von Station zu Station übermittelt werden, dass der Kaiser innerhalb von 48 Stunden Botschaften aus Entfernungen erhält, für die man sonst mindestens zwölf Tage benötigt. Nach: Hans Eckart Rübesamen (Hg.): Die Reisen des Venezianers Marco Polo, München 1963, S. 129 133. 5 10 15 20 25 1. Erkläre, warum sich die Europäer sehr für Asien interessierten. 2. Stelle zusammen, mit welchen Schwierigkeiten ein Handelsreisender nach Ostasien rechnen musste (M1). 3. Beschreibe mithilfe einer modernen Landkarte den Reiseweg Marco Polos (M2). Welche heutigen Staaten durchstreifte er? 4. Erkläre, was Marco Polo bei den Mongolen beeindruckte (Q2, Q3). 5. Durch die Kenntnisse der Reisenden sind die Wundergeschichten über Asien nicht gleich verschwunden. Nenne Gründe dafür, dass die Menschen noch länger an ihrem alten Wissen festhielten. 6. Heute gibt es auf der Erde kaum noch unerforschte Gegenden. Aber das Weltall ist uns noch weitgehend unbekannt. Vergleiche heutige Vorstellungen von fernen Welten mit solchen über Asien im Mittelalter. Q3 Sonderbares China: Geld aus Papier! Illustration aus einer französischen Handschrift von Marco Polos Reisebericht, um 1400. Europäische Reisende tauschen ihr Münzgeld in chinesisches Papiergeld um. Gültig war es nur, wenn mehrere Beamte ihren Namen draufgeschrieben und ihr Siegel aufgedrückt hatten. Unter einem Baldachin thront der mongolische „Kaiser“; er ist (abgesehen von der Krone) wie ein europäischer Herrscher dargestellt. Lesetipp: Roland Müller: Die abenteuerliche Reise des Marco Polo, München 2007 M1 Ratschläge für die Reise nach China Ein Praxishandbuch für Handelsreisende nach Asien (um 1340) empfi ehlt: Mit neun bis elf Monaten musste der Kaufmann rechnen, bis er in Khanbaliq eintraf. Unterwegs brauchte er Dolmetscher für die Turksprachen und das Kumanische. Daran sollte er nicht sparen. Auch eine Frau war nützlich, wenn sie kumanisch sprach. Der Kaufmann sollte sich einen Bart wachsen lassen, um nicht aufzufallen. Die Waren konnten auf Ochsen-, Kameloder Pferdekarren transportiert werden. Das Silbergeld musste man dreißig Tagesreisen vor dem eigentlichen Ziel in chinesisches Papiergeld umtauschen. Dann konnte man in Khanbaliq die begehrte Seide aus China erwerben. Nach: Folker Reichert, Erfahrung der Welt. Reisen und Kulturbegegnung im späten Mittelalter, Stuttgart 2001, S. 188 f. 5 10 M2 Der Reiseweg Marco Polos 1271/75-1291/95 Aus: Folker Reichert, Begegnungen mit China. Die Entdeckung Ostasiens im Mittelalter, Sigmaringen 1992, S. 295. 0 1500 km AralseeVenedig Peking H I M A L A Y A N u r zu P rü fz w e c k e n E ig e n tu m d e s C .C . B u c h n e r V e rl a g s | |
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