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47 1. Markiere die Orte der Judenverfolgungen in Thüringen auf einer Karte. Beschreibe, wie sich die Verfolgungswelle ausbreitete (Q3). 2. Nenne die Gründe, die der Bericht für die Judenverfolgungen anführt (Q3). Unterscheide: (a) Von welchen Begründungen hat der Chronist gehört? (b) Was meint er selbst? 3. Vergleiche die Lage des alten Judenviertels in Frankfurt und der neuen Judengasse (Q2). 4. Erkläre, warum sich im Mittelalter das Verhältnis zwischen Juden und Christen verschlechterte. 5. Es gibt auch heute in jeder Großstadt Viertel, die als „Ghettos“ b ezeichnet werden. Was meint man damit? Vergleiche sie mit den jüdischen Ghettos im Mittelalter. Q3 Bericht über die Verfolgung der Juden in Thüringen, 1349 Eine Erfurter Chronik berichtet zum Jahr 1349: Im selben Jahr, zwischen Mariae Lichtmess und Fastnacht1, wurden die Juden in allen Städten, Burgen und Dörfern Thüringens erschlagen, nämlich in Gotha, Eisenach, Arnstadt, Ilmenau, Nebra, Wiehe, Tennstedt, Herbsleben, Thamsbrück, Frankenhausen und Weißensee, weil sie Quellen und Brunnen verseucht hatten. Dies galt damals für erwiesen, weil viele Säcke voll Gift in den Brunnen gefunden worden sein sollten. Im selben Jahr wurden die Juden in Erfurt gegen den Willen des Rates von der Bürgergemeinde erschlagen, hundert oder mehr. Die andern aber, mehr als 30002, haben sich in ihren Häusern selbst verbrannt, als sie sahen, dass sie den Christen nicht entkommen konnten. Nach drei Tagen wurden sie auf Lastkarren zu ihrem Friedhof vor dem Moritztor gebracht und dort begraben. Mögen sie in der Hölle ruhen! Man sagt auch, sie hätten in Erfurt die Brunnen und die Gera vergiftet und auch die Heringe, sodass niemand in der Fastenzeit davon essen wollte; und keiner der reicheren Bürger ließ mit Wasser kochen. Ob sie recht haben, weiß ich nicht. Ich glaube eher, der Grund war das unendlich viele Geld, das Adlige und Ritter, Bürger und Bauern den Juden schuldeten. Nach: Quellen zur Wirtschaftsund Sozialgeschichte mittel und oberdeutscher Städte im Spätmittelalter, hrsg. v. Gisela Möncke (Ausgewählte Quellen zur deutschen Geschichte des Mittelalters 37), Darmstadt 1982, S. 199 1 2. – 24. Februar 1349 2 Die Zahl ist zu hoch. Eine andere Quelle nennt glaubwürdiger insgesamt 976 jüdische Opfer. 5 10 15 20 25 Q2 Die Judengasse in Frankfurt Stadtplan von Matthäus Merian, 1628. Der blaue Pfeil zeigt die Lage des älteren jüdischen Viertels im Zentrum der Altstadt, die roten Pfeile markieren die beiden Enden der Judengasse, die 1462 an die alte Stadtmauer angebaut wurde. 1496 gab es 20 Häuser, 1533 40 Häuser in der Judengasse mit 135 Einwohnern (gezählt wurden nur die Erwachsenen). Internettipps: www.judengasse.de http://alte-synagoge.erfurt.de/ jle/de/altesynagoge Exkursionstipp: Museum Alte Synagoge, Erfurt N u r zu P rü fz w e c k e n E ig n tu m e s C .C . B u c h n e r V e rl a g s | |
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