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5 10 15 20 25 30 35 25Rex et sacerdos? Weltliche und geistliche Macht trennen sich dass du […] Bürge und Bewahrer der Christenheit und des christlichen Glaubens bleibest […].“ 16. Übergabe von Zepter und Stab. […] 17. Krönung. Danach setzt der Metropolitan ehrerbietig die Krone auf das Haupt des Königs und spricht: „Empfange die Krone des Königreiches […] und erkenne sie als Zeichen der heiligen Glorie und der Ehre und des Werkes der Kraft und wisse dich durch sie als Teilhaber unseres Dienstes, sodass du dich immerdar – wie wir uns als Lenker und Hirten der Seele im Inneren verstehen – im Äußeren als ein wahrer Pfl eger Gottes und ein eifriger Verteidiger gegen alle Widersacher der Kirche Christi und für das dir von Gott gegebene und durch Vollzug unserer Weihe anstelle der Apostel und aller Heiligen deiner Herrschaft übertragene Reich als ein Nutzen bringender Vollstrecker und erfolgreicher Lenker zeigest […].“ 19. Gang zum Thron und Thronsetzung. Dann wird der ehrenvoll Gekrönte von den Bischöfen durch den Chor vom Altar bis zum Thron geführt, indes der Metropolit zu ihm spricht: „Stehe fest und behaupte nunmehr den Platz, den du bislang aus väterlicher Erbfolge innehattest und der dir in erblichem Recht durch die Machtvollkommenheit des allermächtigsten Gottes und unserer, nämlich aller Bischöfe und übrigen Knechte Gottes gegenwärtige Übergabe übertragen ist […] auf dass der Mittler zwischen Gott und den Menschen dich als Mittler zwischen Klerus und Volk auf diesem Throne des Königreiches bestärke und im ewigen Reich mit sich herrschen lasse […].“ 20. Friedenskuss – Tedeum5 – Messe. […] Wolfgang Lautemann (Bearb.), Mittelalter. Reich und Kirche. Geschichte in Quellen, München 21978, S. 147 149 1. Erläutern Sie den Krönungsvorgang und die Rolle der Kirchenvertreter. 2. Arbeiten Sie heraus, welche Aufgaben dem König mit seiner Krönung übertragen werden. Welche Stellung kommt ihm damit zu? Welche haben die Bischöfe? 3. Beurteilen Sie, welche Instanz höher steht. Zeigen Sie, worin dies deutlich wird. M2 Ein Bischof wird eingesetzt Eine Chronik aus dem 12. Jahrhundert berichtet über die Vergabe des Bistums Paderborn durch König Heinrich II. 1009: Damals als der König in Goslar weilte, schickte die (Paderborner) Kirche sogleich ihre Gesandten zu ihm, die den Tod des Bischofs meldeten und von seiner Milde den Trost eines geeigneten Nachfolgers demütig erbaten. Nachdem der König die traurige Botschaft gehört und den so bedeutenden und so großen Mann mit angemessener Trauer beweint hatte, empfahl er dessen Seele in angemessenem Gedenken durch Messen und Almosen der göttlichen Gnade. Danach rief er Bischöfe und Fürsten, die anwesend waren, zu sich und beriet sich über einen für diesen Ort und für die Zeit geeigneten Nachfolger, und nachdem lange Zeit viele erwogen und geprüft worden waren, präsentierte er Meinwerk als sowohl durch die große Vornehmheit seiner adligen Herkunft wie auch durch die Fülle seiner Besitzungen und zeitlichen Möglichkeiten geeignet. Nachdem alle zugestimmt und Glück gewünscht hatten, rief er Meinwerk herbei, lächelte ihn in gewohntem Wohlwollen an und sagte, einen Handschuh hochhaltend: „Nimm ihn.“ Als dieser fragte, was er da empfangen werde, sagte der König: „Das Bistum der paderbornischen Kirche.“ Als jener aber fragte, was ihm jenes Bistum solle, der er von seinen eigenen Gütern ein ansehnlicheres Bistum gründen könnte, antwortete der König: „Weil ich das in Wahrheit bedacht habe, deshalb hoffe ich, dass du dem Mangel jenes barmherzig zu Hilfe kommst, damit du im Himmel der Erbe dessen zu werden verdienst, dessen gnädige Mutter du auf Erden zu deiner Erbin machst.“ Darauf jener heiter: „Ich, sage ich, nehme in dieser Hoffnung und unter dieser Bedingung das Bistum an“, womit er sichtbar machte, dass er nicht aus Verachtung der Armut oder wegen des Wunsches nach einem ansehnlichen Bischofssitz oder einer höheren Würde widersprochen habe, sondern einfach mit Rücksicht auf den größeren Nutzen (für das Reich). Also wurde er dort in Goslar am nächsten Sonntag vom mainzischen Erzbischof Willigis und den übrigen anwesenden Bischöfen geweiht. Hartmut Boockmann, Das Mittelalter, München 1988, S. 30 1. Skizzieren Sie die in der Quelle genannten theologischen und seelsorgerischen Fähigkeiten des neuen Bischofs. Begründen Sie, welche Motive der Verfasser mit dieser Darstellung verfolgt haben könnte. 2. Überlegen Sie, welche Motive Heinrich bei seiner Entscheidung für Meinwerk bewogen haben können. Was wird er sich davon versprochen haben? 5 Tedeum: feierlicher lateinischer Lob-, Dankund Bittgesang der christlichen Kirche, dessen Name sich von den ersten Worten „Te Deum (laudamus)“ ableitet. 50 55 60 65 70 Nu r z u Pr üf zw ec ke Ei ge nt um d es C .C .B uc hn er V er la gs | |
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