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139 Vergleicht die drei Friedenslösungen von 1648, 1815, 1919 und 1945 in Gruppenarbeit. Jedes Team untersucht einen Friedensschluss anhand der Materialien auf den nächsten Seiten. Nutze die Informationen zum Versailler Vertrag und zur Potsdamer Konferenz auf den entsprechenden Seiten des Buches (siehe dazu auch das Sachregister hinten im Buch). Recherchiere auch selbst und beantworte dann die folgenden Fragen: 1. Was ging dem Friedensschluss voraus? 2. Wer waren die beteiligten Mächte? Welche Motive und Ziele verfolgten sie bei der neuen Friedensordnung? Wie kam der Vertrag/ das Abkommen zustande? 3. Was regelt der Frieden? Wie sollte er gesichert werden? 4. Wie wurde der Friedensschluss von den Zeitgenossen aufgenommen? 5. Gestaltet in eurer Gruppe einen Vortrag und ein Plakat mit euren Arbeitsergebnissen. 6. Stellt eure Ergebnisse in der Klasse vor. Arbeitet danach Gemeinsamkeiten und Unterschiede der Friedensverträge heraus. M5 Der Versailler Vertrag und die „deutsche Frage“ Der Historiker Hans-Ulrich Wehler schreibt dazu 1987: Als das Deutsche Reich erwartungsgemäß den Krieg gegen eine Welt voll selbstgeschaffener Feinde verliert und die Siegermächte in Versailles über den knapp 50-jährigen Staat zu befi nden haben, wird die neue deutsche Frage von 1918/19 im Grund auf erstaunliche Weise gelöst: Trotz einiger Gebietsamputationen bleibt das Reich [...] als Staat, damit aber auch als potenzielle Großmacht erhalten. Ebenso gut hätte es wieder aufgeteilt werden können, keine deutsche Gegenmacht hätte diese hypothetische Alternative zu verhindern vermocht. Ein Hauptmotiv für das Gegenteil ist der Aufbau eines möglichst auch Deutschland umfassenden „cordon sanitaire“1 gegenüber der jungen Sowjetunion. Aber selbst wenn man davon absehen könnte, ist es im Vergleich mit dem Frieden von Brest-Litowsk, den Deutschland unlängst noch Lenins Russland zugemutet hat, alles andere als ein karthagischer Frieden2. Im Gegenteil, er fällt mild aus, auch wenn die deutsche Öffentlichkeit von rechts bis links den Frieden, das „System von Versailles“ beklagt und [...] jede Erinnnerung an das eigene Verhalten verbannt. Hans-Ulrich Wehler: Die Deutsche Frage in der europäischen Politik 1648 1986, in: ders.: Aus der Geschichte lernen?, München 1988, S. 39 1 cordon sanitaire: Sicherheitsgürtel 2 karthagischer Frieden: ein besonders grausamer Frieden; der Dritte Punische Krieg endete 146 v. Chr. mit der Zerstörung der nordafrikanischen Stadt Karthago durch die Römer. Zum Versailler Vertrag 5 10 15 20 M7 „United Surgey in Germany“ Karikatur von David Low aus dem „Evening Standard“ vom 26. Oktober 1945. Der Text lautet übersetzt: „Was! Er soll zusammengefl ickt werden? Man könnte meinen, Sie wollen, dass sich der Patient wieder berappelt!“ M6 Zwei Systeme Ein Historiker beschreibt die Situation auf der Potsdamer Konferenz rückblickend: Während einige Politiker und Bürokraten im Westen weiterhin hofften, dass das Bündnis mit der Sowjetunion über die Niederlage der Achsenmächte hinaus bestehen bleiben würde, wurde bald klar, dass die Ziele der beiden neuen Supermächte der Nachkriegswelt unvereinbar waren. Ideologische und strukturelle Unterschiede waren die Wurzel der Ost-West-Spaltung, die nun einsetzte. Der amerikanische Kapitalismus und die Grundprinzipien des amerikanischen politischen Systems konnten einfach nicht mit kommunistischer Planwirtschaft und Stalinismus in Einklang gebracht werden. www.germanhistorydocs.ghi-dc.org/subpage.cfm?subpage_ id=160 (bearbeitet; Zugriff: 15. Oktober 2013) Zur Potsdamer Konferenz 5 10 30003_1_1_2015_124_203_kap03.indd 139 05.02.15 08:33 Nu r z u Pr üf zw ec ke n Ei ge nt um d es C .C . B uc hn er V er la gs | |
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