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19 1. Arbeite die Absicht des Plakats Q2 heraus. 2. Besprecht in Gruppen die Friedensbedingungen und erstellt aus M1 von Seite 20 und mit dem Verfassertext eine Liste der wichtigsten Bestimmungen des Versailler Vertrages. Beginnt die einzelnen Punkte mit: „Deutschland muss …“, „D. darf nur …“ oder „D. verzichtet auf …“ 3. Stelle zusammen, wie der Historiker in M1 die Bedingungen des Friedensvertrages beurteilt. 4. Deutschland hat 1917 Russland selbst harte Friedensbedingungen diktiert. Diskutiert darüber, ob das einen harten Friedensvertrag gegenüber dem Deutschen Reich (zum Teil) rechtfertigt. 5. Wägt die unterschiedlichen Beurteilungen des Versailler Vertrages ab und kommt zu einem eigenen Urteil. 5 10 15 20 Q2 „Was wir verlieren sollen!“ Plakat zu den Beschlüssen der Friedens konferenz von Versailles, 1919. Lesetipp: Inge Meyer-Dietrich: Plascha oder Von kleinen Leuten und großen Träumen, Weinheim und Basel 2003 (Roman. Die jüngste Tochter polnischer Auswanderer erlebt im Ruhrgebiet das Kriegsende und die Zeit der Friedensverhandlungen und muss dabei täglich die kleinen Kriege gegen die „Polacken“ ertragen.) Q3 Deutscher Protest Noch vor der Unterzeichnung des Versailler Vertrages sagt der SPD-Politiker Philipp Scheidemann am 12. Mai 1919 in der Nationalversammlung: Heute, wo jeder die erdrosselnde Hand an der Gurgel fühlt, lassen Sie mich ganz ohne taktisches Erwägen reden: Was unseren Beratungen zugrunde liegt, ist dies dicke Buch, in dem 100 Absätze beginnen: Deutschland verzichtet, verzichtet, verzichtet! Dieser schauerliche und mörderische Hexenhammer1, mit dem einem großen Volke das Bekenntnis der eigenen Unwürdigkeit, die Zustimmung zur erbarmungslosen Zerstückelung abgepresst werden soll, dies Buch darf nicht zum Gesetzbuch der Zukunft werden. […] Welche Hand müsste nicht verdorren, die sich und uns in solche Fesseln legte? Zitiert nach: Günter Schönbrunn (Bearb.): Weltkriege und Revolutionen 1914 1945, München 31979, S. 129 1 Der Versailler Vertrag wird hier mit dem „Hexenhammer“ verglichen, einem Buch aus dem 16. Jh., das die jahrhundertelange Hexenverfolgung rechtfertigt. 5 10 M1 Es konnte schlimmer kommen Ein deutscher Historiker beurteilt im Jahre 2000 den Vertrag: Versailles war hart. Aber kaum jemand in Deutschland machte sich bewusst, dass alles noch viel schlimmer hätte kommen können. Das Reich blieb erhalten und das Rheinland ein Teil Deutschlands. Deutschland war nach wie vor […] die wirtschaftlich stärkste Macht Europas. In gewisser Weise hatte sich die außenpolitische Lage Deutschlands gegenüber der Zeit vor 1914 sogar verbessert: Der Konfl ikt zwischen den Westmächten und Sowjetrussland bedeutete, dass Deutschland keinen Grund mehr hatte, sich „eingekreist“ zu fühlen. Und schon in Versailles waren die ersten Risse zwischen den westlichen Verbündeten, Frankreich auf der einen, England und den Vereinigten Staaten auf der anderen Seite, sichtbar geworden. […] Deutschland hatte gute Aussichten, wieder zur europäischen Großmacht aufzusteigen. Es bedurfte nur der nüchternen Einsicht in die neue Lage, um „Versailles“ in realistischen Proportionen zu sehen. Heinrich August Winkler: Deutsche Geschichte vom Ende des Alten Reiches bis zum Untergang der Weimarer Republik, Sonderausgabe, Bonn 2000, S. 402 30003_1_1_2015_008_059_kap01.indd 19 05.02.15 08:21 Nu r z u Pr üf zw ec ke n Ei ge nt um d es C .C . B uc hn er V er l gs | |
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