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77 1. Nenne die Gründe, warum viele Jugendliche begeistert an den Aktionen der Hitler-Jugend und des Bundes Deutscher Mädel teilnahmen (Verfassertext, Q2, Q3). 2. Gib wieder, welche zukünftigen Aufgaben den Jugendlichen im NS-Staat zugewiesen wurden (Q1, Q3). 3. Erläutere mithilfe der Grafi k, was Hitler mit dem Zitat in Q5 aus drücken wollte. Könntest du dir Freiräume vorstellen, die die damaligen Jugendlichen nutzen konnten? 4. Informiere dich über die heutigen Jugendgruppen. Wodurch unterscheiden sie sich von den NS-Organisationen? 5. Beschreibe, wie sich die Nationalsozialisten einen idealen Lehrer vorgestellt haben könnten (Verfassertext, Q4). 6. Begründe, warum sich Lehrer heute nicht so verhalten sollten, wie es der nationalsozialistischen Ideologie entspricht. Q2 Erinnerungen eines „Jung mädels“ Die 19-jährige Ursula G. blickt im Jahre 1946 auf die ersten Jahre im BDM zurück: Ich habe, vielleicht weil ich einziges Kind bin, stets die Gemeinschaft Gleichaltriger gesucht und fühlte mich sowohl zum Kameradinnenkreis der Schule als auch zu dem der nationalsozialistischen Jugendbewegung sehr hingezogen. Viele Lager und Fahrten machte ich mit, darunter auch einige Schulungslehrgänge. Ich hatte jedes Mal das Glück, wahrhafte „Führerinnen“ zu haben. […] Es waren Menschen, die – soweit ich es beurteilen kann – wirkliches Verständnis für uns Mädel hatten und die tatsächlich Vorbild waren. Aber nicht nur an ernsthaften Aussprachen mit Kameradinnen nahm ich gerne teil, sondern auch an Spiel, Sport, Lagerleben, an ernsten und fröhlichen Feierstunden. Zitiert nach: Gisela Miller-Kipp (Hrsg.): „Auch du gehörst dem Führer“. Die Geschichte des Bundes Deutscher Mädel (BDM) in Quellen und Dokumenten, München 2001, S. 315 5 10 15 5 10 Q5 Der geplante Lebensweg der Heranwachsenden im NS-Staat Hitler äußert sich am 4. Dezember 1938 über die Jugendlichen: „Und sie werden nicht mehr frei, ihr ganzes Leben.“ Lesetipps: Jürgen Seidel: Blumen für den Führer, München 2012 (Der Roman spielt im Jahr 1936 und erzählt von der 15-jährigen Reni, die auserwählt ist, Hitler bei der Eröffnung der Olympischen Spiele einen Blumenstrauß zu überreichen.) Dirk Reinhardt: Edelweißpiraten, Berlin 2012 (Ein Jugendlicher der Gegenwart verfolgt die Spuren eines alten Mannes, der sich als Jugendlicher dem Regime der Nationalsozialisten entzogen hat.) Fritz Theilen: Edelweißpiraten, Köln 2003 (Der Autor schildert seine eigene Jugend, in der er sich zusammen mit Gleichgesinnten gegen die Hitler Jugend stellte und dafür Schikanen, Gefängnis und Folter in Kauf nahm.) Q3 Das Selbstbild des BDM Die BDM-Reichsreferentin Dr. Jutta Rüdiger äußert sich 1939 in Berlin: Wir wissen heute alle, […] dass jeder seine Pfl icht seiner Art gemäß im Volk zu erfüllen hat. Die Jungen werden zu politischen Soldaten und die Mädel zu starken und tapferen Frauen erzogen, die diesen politischen Soldaten Kameradinnen sein sollen – und unsere nationalsozialistische Weltanschauung später in ihrer Familie als Frauen und Mütter leben und gestalten – und so wieder großziehen eine neue Generation der Härte und des Stolzes. Zitiert nach: Arno Klönne: Jugend im Dritten Reich. Die HitlerJugend und ihre Gegner, Köln 32008, S. 87 Internettipp: www.planet-wissen.de/ politik_geschichte/drittes_ reich/kindheit_im_zwei ten_weltkrieg/index.jsp 5 10 Q4 Hitler-Jugend und Schule Ein Regierungspräsident schreibt am 25. August 1935 an die Kreisschulräte und die Leiter der öffentlichen Schulen: 1. Sämtliche Lehrkräfte haben sich unter vollem Einsatz ihrer Persönlichkeit für die restlose Zuführung aller Kinder über 10 Jahre zur Hitler-Jugend aufklärend und werbend einzusetzen. […] 2. In jeder Schule und Klasse sind Werbeplakate für die Hitler-Jugend anzubringen, die die nationale Notwendigkeit der Einheit der deutschen Jugend sinnfällig in die Augen springen lassen. […] 4. Widersätzliche Eltern sind vorzuladen und aufzuklären, dass ihr Verhalten gegen die Anweisung und die Zucht der Schule verstößt. […] 6. Lehrkräfte, die es an dem notwendigen Eifer für diesen Zusammenschluss der Jugend mangeln lassen, sind mir durch die Kreisschulräte zur disziplinaren Ahndung wegen mangelnder Pfl ichterfüllung zu melden. Zitiert nach: Arno Klönne: Jugend im Dritten Reich, a. a. O., S. 49 f. 15 30003_1_1_2015_060_123_kap02.indd 77 05.02.15 07:54 Nu r z u Pr üf zw ec ke n Ei ge nt um d es C .C . B uc hn er V er la gs | |
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