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85 Q3 Anne Frank Die Fotografi e zeigt Anne Frank im Mai 1942 kurz vor ihrem 13. Geburtstag. Q4 Das Tagebuch Zu ihrem 13. Geburtstag am 12. Juni 1942 erhielt Anne Frank von ihren Eltern ein kleines Notizbuch, das sie fortan als Tagebuch benutzte. 1. Erkläre, weshalb die Rundfunkrede des holländischen Erziehungsministers Bolkestein Annes Sicht auf ihr Tagebuch verändert hat (Q1, Q2). 2. Beschreibe die Wirkung des Tagebuches insbesondere für die Zeitzeugen des „Dritten Reiches“ (M1). 3. Beantworte mithilfe der Inhaltsangabe die weiteren Leitfragen auf der linken Seite. 4. Zeige auf, welche Probleme Historiker in Zukunft haben werden, wenn sie den geschichtlichen Nutzen von sogenannten Weblogs (Blogs) ermitteln wollen. 5. Heutzutage wird der Büchermarkt mit Autobiografi en überschwemmt. Erläutere die Motive der (prominenten) Verfasserinnen und Verfasser. Welche Unterschiede kannst du dabei zum „Tagebuch der Anne Frank“ erkennen? Q1 „Ich habe Lust zu schreiben“ Am 20. Juni 1942 hält Anne in ihrem Tagebuch fest: Es ist für jemanden wie mich ein eigenartiges Gefühl, Tagebuch zu schreiben. Nicht nur, dass ich noch nie geschrieben habe, sondern ich denke auch, dass sich später keiner, weder ich noch ein anderer, für die Herzensergüsse eines dreizehnjährigen Schulmädchens interessieren wird. Aber darauf kommt es eigentlich nicht an, ich habe Lust zu schreiben und will mir vor allem alles Mögliche gründlich von der Seele reden. Anne Frank: Tagebuch. Fassung von Otto H. Frank und Mirjam Pressler, Frankfurt a. M. 1988, S. 18 5 10 Q2 Die Aufzeichnungen gewinnen an Bedeutung Am 29. März 1944 schreibt Anne Frank in ihr Tagebuch: Liebe Kitty! Gestern Abend sprach Minister Bolkestein1 im Sender Oranje darüber, dass nach dem Krieg eine Sammlung von Tagebüchern und Briefen aus dieser Zeit herauskommen soll. Natürlich stürmten alle gleich auf mein Tagebuch los. Stell Dir vor, wie interessant es wäre, wenn ich einen Roman vom Hinterhaus herausgeben würde. […] Es muss ungefähr zehn Jahre nach dem Krieg schon seltsam erscheinen, wenn erzählt wird, wie wir Juden hier gelebt, gegessen und gesprochen haben. Anne Frank: Tagebuch. Fassung von Otto H. Frank und Mirjam Pressler, Frankfurt a. M. 1988, S. 233 f. 1 Bolkestein: Minister der holländischen Exilregierung M1 Mit Anne Frank begann die Erinnerung Der Journalist Jacques Schuster beschreibt am 5. Juni 1999 in der „Welt“ die Bedeutung des Tagebuches: Kaum ein anderes Buch über das „Dritte Reich“ hat die Deutschen mehr bewegt. […] Erstmals erreichte ein Buch über das Schicksal einer jüdischen Familie die breite Bevölkerung, ergriff sie und führte zu der Form des Gedenkens, die Michael Wolffsohn einmal mit den „vier W“ der Aufarbeitung zu umschreiben versucht hat: […] dem Wissen, was geschah, dem Werten der Taten als Verbrechen, dem Weinen über die Opfer und dem Wollen, dem Streben 5 10 5 10 nach einer moralisch besseren Gesellschaft. […] Anne Franks Tagebuch löste den ersten großen Erinnerungsschub in Deutschland aus. Plötzlich gedachten viele ihrer ehemaligen Landsleute der Vergangenheit und setzten sich mit der eigenen Rolle in den zwölf düsteren Jahren auseinander. Die Welt, Ausgabe vom 5. Juni 1999 15 Lesetipps: Sharon Dogar: Prinsengracht 263, Stuttgart 2011 (Tagebuchroman aus der Sicht von Peter van Pels, der mit Anne Frank im Hinterhaus versteckt und in sie verliebt war) Mirjam Pressler: Ich sehne mich so: Die Lebensgeschichte der Anne Frank, Neuausgabe, Weinheim und Basel 2011 (Einfühlsame Biografi e über Anne Frank, die nicht nur versucht, der historischen Anne auf die Spur zu kommen, sondern auch ihren Lebensbedingungen) Internettipp: www.annefrank.de 30003_1_1_2015_060_123_kap02.indd 85 05.02.15 07:54 Nu r z u Pr üf zw ec ke n Ei ge nt um d es C .C . B uc hn er V er la gs | |
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