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87 5 10 15 20 Q2 Hitlers Einstellung zu den Staatsfi nanzen Der Finanzminister Lutz Graf Schwerin von Krosigk berichtet über die Grundhaltung des „Führers“ bezüglich des Staatshaushaltes: Bei den ersten Vorträgen, die ich Hitler in Etatangelegenheiten zu halten hatte, stieß ich auf eine merkwürdige Befangenheit. Sie stammte wohl daher, dass er mich noch nicht kannte und allen fi nanziellen Fragen eine ausgesprochene Abneigung entgegenbrachte. Er nannte mich „Herr Reichsminister“ und ist dabei bis 1945 geblieben. Seine Unsicherheit verbarg er hinter langen Monologen, durch die er den Augenblick, in dem über unangenehme Dinge gesprochen werden musste, möglichst weit hinausschob. Anfänglich zeigte er noch ein gewisses Verständnis dafür, dass man mit öffentlichen Geldern sparsam umgehen müsse. Aber er sagte mir auch sehr bald, es sei zwar meine Pflicht, Warnungen zu äußern, doch werde er seine Pläne nie an Mangel an Geld scheitern lassen. […] Als es ihm später immer unangenehmer wurde, sich von Warnern unbequeme Wahrheiten sagen zu lassen, ließ er sie nicht mehr vor oder ließ sie nicht zu Worte kommen. Lutz Graf Schwerin von Krosigk: Staatsbankrott. Die Geschichte der Finanzpolitik des Deutschen Reiches von 1920-1945, Göttingen 1974, S. 189 f. 1. Interpretiere die Fotomontage Q1, indem du auch auf das Göring Zitat eingehst. 2. Beurteilt Hitlers Einstellung zu fi nanzpolitischen Fragen (Q2). 3. Erkläre mithilfe der Statistiken M1 und M2 den Begriff „Autarkie“. Welche Ziele verfolgte Hitler damit? 4. Fasse den Inhalt der Grafi k M3 in eigenen Worten zusammen. 5. Nimm Stellung zur weit verbreiteten Meinung, Hitler habe eine gute und solide Wirtschaftspolitik betrieben (Verfassertext, M3). 6. Recherchiere: Welche im Grundgesetz verankerte Bestimmung aus dem Jahre 2009 würde es unseren heutigen Politikern verbieten, eine ähnlich unheilsame Finanzpolitik wie Hitler zu betreiben? M1 Produktion von Rohstoffen Selbstversorgungsgrad bei Grundnahrungsmitteln in Prozent (Angaben über 100 Prozent bedeuten Überschüsse) Nach: Karl Dietrich Bracher u. a. (Hrsg.): Nationalsozialistische Diktatur 1933-1945, Bonn 1983, S. 304 M3 Öffentliche Investitionen Nach: René Erbe: Die nationalsozialistische Wirtschaftspolitik. 1933-1939 im Lichte der modernen Theorie, Zürich 1958 Nach: Karl Dietrich Bracher u. a. (Hrsg.): Nationalsozialistische Diktatur 1933-1945, Bonn 1983, S. 308 Internettipp: www.lsg.musin.de/ geschichte/geschichte/ natsoz/Wirtschaftspolitik. htm virtuelles Geschichtsheft des Louise-Schroeder-Gymnasiums in München 1927/28 1938/39 Brotgetreide 79 115 Kartoffeln 96 100 Zucker 100 101 Fleisch 91 97 Fett 44 57 Wehrmacht Verkehr öffentl. Verwaltung Versorgungsbetriebe Wohnungsbau RM = Reichsmark 1928 1936 1939 Eisenerz 2089 2259 3928 Hüttenaluminium 33 95 194 Buna1 0 1 22 Zellwolle2 0 43 192 Flugbenzin 0 43 302 Sonstiges Benzin 0 1214 1633 M2 Landwirtschaftliche Produktion Herstellung und Erzeugung wichtiger Rohstoffe im Deutschen Reich (in 1 000 Tonnen) 1 Buna = chemisch hergestelltes Gummi 2 Zellwolle = chemisch hergestellte Textilfasern 30003_1_1_2015_060_123_kap02.indd 87 05.02.15 07:54 Nu r z u Pr üf zw ec ke n Ei ge nt um d es C .C . B uc hn er V er la gs | |
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