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2 Albrecht Dürer: Das Große Rasenstück, 1503 Aquarellund Deckfarbe auf Papier, 40,3 x 31,1 cm, Graphische Sammlung Albertina, Wien Kunst zu einem unverwechselbaren Kunstwerk. Ob er einen ausgestopften oder einen echten Hasen zum Vorbild des Aquarells genommen hat, in der Wiese auf der Lauer lag oder im Reisewagen seine Skizzen anfertigte, ist nicht die Frage. Viel interessanter ist, wie Dürer seine Rolle als Künstler in der Auseinandersetzung mit der Natur und ihrer Wirklichkeit sah. Dazu hat er sich selbst geäußert: „Dann wahrhafftig steckt die kunst inn der natur, wer sie herauß kan reyssen, der hat sie“, schreibt er in seiner Proportionslehre. Aber Dürer ist nicht Schriftsteller, sondern Maler: Seine Selbstbildnisse stecken voller Hinweise auf das Verhältnis des Malers zur Welt. Der Künstler, sein Bildnis und sein Anspruch Nach seiner ersten Italienreise (Mitte der 1490er-Jahre), die Dürer nach Venedig führte, malte er dieses Selbstbildnis (s. S. 255, Abb. 2). Es zeigt den Künstler als Halbfi gur in Dreiviertelansicht vor einem Fenster mit Ausblick auf eine Gebirgslandschaft. Die schwarz-weiße Kleidertracht ist sehr modern, die Haartracht selbst für den zeitgenössischen Betrachter eigenwillig, der Blick forschend und selbstbewusst. Dürer knüpfte an eine Form der Porträtmalerei an, wie sie in den Niederlanden und Italien für wohlhabende Kaufl eute, Adlige und Gelehrte im 15. Jahrhundert üblich geworden war. Ein ähnlich eigenständiges Porträt eines Künstlers ist aus dieser Zeit hingegen nicht überliefert. Eindeutig fordert der Porträtierte den Betrachter heraus: „Siehe, ich bin es, Albrecht Dürer, ein großer Künstler, dem eine hohe gesellschaftliche Stellung gebührt.“ Als Dürer 1498 sein Porträt anfertigte, nahm seine Karriere als selbstständiger Künstler in Nürnberg gerade ihren Lauf und mit der Herausgabe seiner ersten Holzschnittfolge, der Offenbarung des Johannes, stellte sich auch der erste große Erfolg ein. Zwei Jahre später entwarf Dürer ein neues Selbstbildnis von sich. Und dieses Mal ging der selbst bewusste Künstler noch einen Schritt weiter (Abb. 3). Gleichermaßen berühmt wie geheimnisvoll, streitet sich die Wissenschaft nach wie vor um N u r zu P rü fz w e c k e n E ig e n tu m d e s C .C .B u c h n e r V e rl a g s | |
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