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1 Vergleichen Sie die besprochenen Medici-Bauten (Abb. 1, 2). Warum gelten für Stadtpaläste und Villen auf dem Land unterschiedliche Regeln der architektonischen Gestaltung? Welche sind das? 2 Entwickeln Sie eine Villa mit Festsaal und Terrasse aus den einfachen Formen wie Kreis, Quadrat, Zylinder, Würfel, Kugel in einem symmetrischen Proportionssystem. Zeichnen Sie Ihren Entwurf als Grundriss und Aufriss. 3.1 Der Grundriss wird neben der zentralen Rotunde durch weitere Kreisformen in seiner Regelmäßigkeit bestimmt, wie auch teilweise im Text erläutert (Abb. 4). Zeichnen Sie mit Bleistift in den Grundriss entsprechende (Um-)Kreise ein, die diesen Zusammenhang deutlich machen. 3.2 Alle Teile stehen in einem klaren geometrischen Verhältnis zueinander: Die quadratische Form des zentralen Raumes tritt im Grundriss insgesamt neun Mal auf. Weisen Sie diese Regelhaftigkeit im vorliegenden Grundriss nach. (Auch im Aufriss ist dieses Maß mehrfach vorhanden.) auch die Innenräume diesem Gesetz. Der Bau kommt mit wenigen Raumtypen aus: vier standardisierte Durchgangskammern, vier Ecksäle und die zentrale Rotunde (von lat. rotundus = rund). Der Grundriss* ist streng symmetrisch angelegt (Abb. 4). Kleine Räume für den vorübergehenden Aufenthalt wechseln mit größeren Gesellschaftsräumen ab und damit auch Licht und Schatten, Nahund Fernwirkung. Dieser Rhythmus ist auf absolute Harmonie des Ganzen angelegt. Neben den Tempelfronten hat nun erstmals auch das bisher den Sakralbauten vorbehaltene Würdemotiv der Kuppel – nach dem Vorbild des römischen Pantheon (vgl. S. 48 f.) – Einzug in die Wohnarchitektur erhalten (Abb. 4, Aufriss*). Dies hatte nachhaltigen Einfl uss auf den barocken* Schlossbau. Im Vergleich zu Poggio a Caiano (Abb. 2) trat in der Villa Rotonda der wirtschaftliche Nutzaspekt in den Hintergrund. Zur Anlage gehörten keine Güter, keine landwirtschaftlich genutzten Flächen. Die Villa ist im Grunde nicht bewohnbar, sondern nur noch auf den Tagesbesuch hin konzipiert: eine ideale Architektur, die sich selbst ausstellt. 4 Andrea Palladio: Villa Rotonda, Grundriss und Aufriss Exkurs: Architekturtheorie Eine erste theoretische Untermauerung erhält die Architektur mit Leon Battista Albertis (1404 1472) Schrift „De re aedifi catoria“ (Über das Bauwesen) von 1443 1452. In Anlehnung an den antiken Schriftsteller Vitruv erörtert er darin praktische Fragen zur Konstruktion, zur Lage und zum Baumaterial. Eine neue, sprechende Qualität von Architektur entwickelte er vor allem auf der Grundlage der antiken Rhetorik* im Sinne Ciceros: Wie verhalten sich Form und Zweck des Gebäudes zueinander, welche Proportionen sind angemessen? Die theoretischen Kenntnisse Andrea Palladios im 16. Jahrhundert beruhen auf der Erforschung der antiken Architektur und ihrer Quellen. N u r zu P rü fz w e c k e n E ig e n tu m d e s C .C .B u c h n e r V e rl a g s | |
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