Volltext anzeigen | |
1 Stellen Sie in einer Skizze die Beziehungen zwischen den Figuren bei Giotto und Cimabue dar (Abb. 1 3). 2 Zeigen Sie vergleichend die unterschiedlichen Anforderungen auf, die die Bilder Giottos und Cimabues jeweils an den Betrachter stellen. 3 Giotto vermenschlichte Maria, wie der Autor mitteilt. Diskutieren Sie Vorund Nachteile einer solchen Darstellungsform in Bezug zur zeitgenössischen Marienverehrung. waren, zeigt ein Vergleich mit einer um 1280 entstandenen Madonnentafel seines Lehrers Cimabue (ca. 1240 1302), die sich heute ebenfalls in den Florentiner Uffi zien befi ndet (Abb. 3). Beide Tafeln verbindet die Rahmenform, der Goldgrund* und das Motiv der thronenden Muttergottes mit dem Hofstaat der Engel. Es fällt jedoch auf, dass bei Cimabue Maria und die Engel unterschiedlich behandelt werden. Während die Körper der Engel mit Licht und Schatten modelliert wurden, sind bei Maria die Gewandfalten zu einem Netz aus goldenen Linien abstrahiert. Dadurch wirkt ihr Körper fl ächig-ornamental. Hierin folgte Cimabue der Tradition byzantinischer* Ikonen*, die auf eine möglichst getreue Wiedergabe eines Vorbildes und nicht auf Naturähnlichkeit abzielen (vgl. S. 60 ff.). Das Bild besitzt zudem keine einheitliche Lichtquelle. Licht und Schatten haben ausschließlich die Aufgabe, Körper zu modellieren, deshalb fällt bei einigen Figuren der Schatten nach rechts, bei anderen nach links. Die dargestellten Personen scheinen wie additiv nebeneinandergefügt, sie treten in keinerlei Beziehung zueinander. Ungeklärt ist auch der räumliche Zusammenhang: Während die unteren beiden Engel auf dem Podest zu stehen scheinen, hängen die hinteren etwas willkürlich in der Luft. Wie die Engel scheint auch Maria keine Schwerkraft zu besitzen. Sie schwebt mehr vor dem Thron als auf ihm zu sitzen. Cimabues Madonna ist nicht von dieser Welt. Personen und Gegenstände unterliegen nicht den irdischen Gesetzen, das Dargestellte ist zeichenhaft gemeint, nicht als Abbild einer konkreten, Zeit und Raum unterworfenen Szene. Giotto hingegen hat Maria sichtbar auf die Erde geholt: Die Bildgrenze ist weitgehend aufgelöst, der reale Raum setzt sich im Bild fort und umgekehrt. Das Geschehen im Bild und das Geschehen vor dem Bild treten in einen Dialog zueinander. Exkurs: Ei-Tempera-Malerei Bei der Ei-Temperatechnik werden die Farbpigmente durch eine Mischung aus Eigelb, Leinöl und Wasser gebunden. Die Farbe wird in kurzen Strichen auf die grundierte Holztafel aufgetragen. Das Bild wird in mehreren Schichten über einer Unterzeichnung angelegt. Erst nach dem Austrocknen der unteren Schicht kann die darüberliegende begonnen werden. Wangen und Lippenrot Augen, Haare, Schatten und Lichter Anlage der Gesichtszüge Untermalung 4 Aufbau der Gesichtsfarbe am Beispiel der Madonna di San Georgio von Giotto: N u r zu P rü fz w e c k e n E ig e n tu m d e s C .C .B u c h n e r V e rl a g s | |
![]() « | ![]() » |
» Zur Flash-Version des Livebooks |