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Lerntipp 203 1. Recherchiere (z. B. im Internet) über den Zeichner und die politische Haltung der Zeitung, in der die Karikatur veröffentlicht wurde. 2. Informiere dich über die wirtschaftliche Entwicklung zwischen 1948 und 1958 (lies dazu auch Seite 191 und 201). 3. Interpretiere die Karikatur. Wie beurteilt der Zeichner die Entwicklung von 1948 bis 1958? Wie bewertest du die Aussage? Berücksichtige dabei alle dir vorliegenden und recherchierten Informationen. Was wollen Karikaturen? Sie kommen tieren und bewerten politische oder gesellschaftliche Ereignisse, Zustände und Entwicklungen. Sie spitzen Meinungen zu und beziehen Stellung. Da sie in zeitlicher Nähe zu einem bestimmten Geschehen entstehen, sind sie historische Quellen. Worüber die Zeitgenossen lachten oder sich ärgerten, was ihnen gefi el oder was sie ablehnten, erkennen wir aber später selten auf Anhieb. Einerseits, weil die Zeichner gerne Symbole und Zeichen benutzen, die es zu entschlüsseln gilt. Andererseits, weil sie ohne Wissen über den historischen Kontext nicht angemessen verstanden werden können. Um die Aussage einer Karikatur zu verstehen, muss sie analysiert werden. Dabei helfen Antworten auf folgende Fragen: • Wer hat die Karikatur gezeichnet, wann und wo wurde sie erstmals veröffentlicht? • Welche Symbole, Zeichen und Personifi kationen verwendet der Zeichner? Was beabsichtigt er damit? • Auf welches Ereignis, welche Entwicklung und/oder welche Personen bezieht sich die Karikatur? • Welche Absicht verfolgt der Zeichner? • Wie bewertest du die Aussage der Karikatur? Karikaturen analysieren Beschreibung: Siehe die Hinweise an der Karikatur. Erste Hinweise zur Analyse: Die Karikatur stammt vom 19. Juni 1958. Die westdeutsche Bevölkerung feiert den zehnten Geburtstag der „D-Mark“. Die Überschrift deutet die Skepsis von 1948 gegenüber der Sozialen Marktwirtschaft an. Der „Deutsche Michel“ und die „D-Mark“ blicken mit Ludwig Erhard, auf die Entwicklung von 1948 bis 1958 zurück – „nicht im Zorn“. Alle drei sind fröhlich, geht es ihnen doch viel besser als vor zehn Jahren. Sie sind wohlgenährt und machen einen rundum zufriedenen Eindruck. M 1 „Blick zurück – nicht im Zorn.“ „Och, guck’ mal, Onkel Ludwig, das waren wir, vor zehn Jahren!“ Karikatur von Hanns-E. Köhler aus der Wochenzeitung „Die Zeit“ vom 19. Juni 1958. Geburtstags– torte mit zehn Kerzen. Hinweis auf das Jahr 1958. Fotoalbum Ein lachender und gutgenährter Junge mit Pausbacken deutet auf sein „Foto“ von 1948. Hinweis: Die Zipfelmütze kennzeichnet den Jungen als „typischen Deutschen“. Hinweis: Die Überschrift spielt auf ein Theaterstück des Briten John Osborne von 1956 an. Ein lachendes und gutgenährtes Mädchen mit Pausbacken zeigt auf ihr „Foto“ von 1948. Hinweis: Der Kopf sieht wie eine 1-D-MarkMünze (Eichenlaub und Ziffer) aus. Ein dicker Mann mit einer Zigarre im Mund hält zwei Kinder im Arm. Hinweis: Die Person stellt Wirtschafts minister Ludwig Erhard dar, er gilt als der „Vater“ des westdeut schen „Wirtschaftswunders“. Name des Zeichners und Hinweis auf das Entstehungsjahr der Karikatur: 1958 „Blick zurück – nicht im Zorn.“ 31013_1_1_2015_164_227_kap4.indd 203 26.03.15 15:31 Nu r z u Pr üf zw ec ke n Ei ge nt um d s C .C . B uc hn er V er la gs | |
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