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Die neuen Transportmittel werden für den Abbau der Überbevölkerung der alten Länder und für die Gründung neuer Kolonien, für die Vermischung der Rassen, für die Verbreitung und die Fortschritte der Wissenschaften, für die Technik, die Zivilisation, die Toleranz, die allgemeine Ausbildung aller Klassen, für die Erhaltung der Vaterlandsliebe, für die Ausrottung von Vorurteilen und des Aberglaubens sowie von unsittlichen und schädlichen Verhaltensweisen und der Trägheit, für die Verbreitung neuer Erfi ndungen und nützlicher Verfahren, für die Kenntnis von Fremdsprachen und der Literatur, für die Existenz der Armen und der Gebrechlichen […], für die Verbesserung der Gesetzgebung und der nationalen wie der ört lichen Verwaltung, für die politischen Institutionen und die Wohltaten der ganzen Spezies, für die Aufrechterhaltung von Ruhe und Ordnung usw. weitaus größere Dienste leisten als die alten Transportmittel. Friedrich List, Die Welt bewegt sich […], zitiert nach: Gerhard Henke-Bockschatz (Bearb.), Industrialisierung, Schwalbach/Ts. 2003, S. 75 f. 1. Arbeiten Sie Vorteile und Wirkungen der Eisenbahn heraus. Ordnen Sie sie nach Bereichen. 2. Beurteilen Sie Lists Plädoyer in einer schriftlichen oder mündlichen Stellungnahme. H Welche seiner Argumente entsprechen einem Wunschbild, welche der Wirklichkeit? Welche Bedeutung misst er der Wirtschaft bei? 3. Analysieren Sie, inwiefern List die Bedingungen industrieller Entwicklung nachzeichnet. Entwerfen Sie auf dieser Grundlage ein Schaubild und erläutern Sie es. 30 35 40 M2 Die neuen Transportmittel Friedrich List, der mit der Gründung der Leipzig-Dresdener Eisenbahngesellschaft im Jahre 1834 einen wichtigen Grundstein für den Eisenbahnbau gelegt hat, beschreibt im Jahre 1837 die Auswirkungen der Eisenbahn auf das Wirtschaftsleben: Die neuen Transportmittel ersetzen die lebende Kraft durch die mechanische Kraft, die in ihrem Umfang beinahe unbegrenzt und in ihrer Anwendung zur unendlichen Verbesserung geeignet ist, um die den Menschen drückende Last der Arbeit zu verringern und ihn dadurch zum Gebieter und Gestalter der Natur zu machen. Diese Kraft steigert die Produktion und reduziert bei jenen den Konsum von Lebensmitteln, die ausschließlich mit dem Transport beschäftigt sind, weil sie diese nicht verbrauchen; infolgedessen ermöglicht sie die Ernährung und das Wohlergehen einer viel größeren Anzahl von Menschen. Sie fördert die Wissenschaft und die Technik, weil man sie für den Bau der Maschinen benötigt. Sie erfordert beträchtliche Mengen in Eisen und Steinkohle; deswegen fördert sie die beiden bedeutendsten Wirtschaftszweige, den Bergbau und die Industrie. […] Die neuen Transportmittel versetzen die Menschen in die Lage, besser mit der Natur zu kämpfen als dies mithilfe der alten möglich war. Damit vermag er den Winden und den Stürmen, der Strömung der Flüsse, den sintfl utartigen Wolkenbrüchen, der Härte des Winters und der brennenden Hitze der heißen Zonen zu trotzen. […] Außerdem befl ügeln sie durch den Transport von Personen, Briefen, Nachrichten, Büchern und Zeitungen den geistigen Austausch in einem solchen Maße, dass deren Bedeutung in dieser Hinsicht noch viel größer sein wird als im Hinblick auf den materiellen Handel. 5 10 15 20 25 16 Die „Zweite Industrielle Revolution“ und die Entstehung der modernen Massengesellschaft M1 Die Entwicklung des Deutschen Zollvereins seit 1834 Vergleichen Sie die Grenzen des Deutschen Zoll vereins mit den Grenzen des Deutschen Bundes und des Deutschen Reiches von 1871 (siehe S. 135 und 159). P R E U S S E N Ö S T E R R E I C H R U S S L A N D SCHWEIZ FR AN KBE LG IEN NIE DE RLA ND E Schleswig Lauen burg Hannover Hannover BremenOldenburg Nassau He s s en Frankfurt K u r h es se n Thüring. Staaten Anhalt Bayern Köln München Wien Leipzig Dresden Breslau Frankfurt Berlin Danzig Königsberg Pfalz (bayr.) Baden Württemberg Lothringen Els as s Sachs en Donau Elbe Elbe Oder Weichsel Rhein Deutscher Zollverein 1834 Anschlüsse bis 1854 Anschlüsse seit 1867 Zusammenschluss zum Deutschen Reich 1871 N o r d s e e O s t s e e LUXEMBURG Hamburg Holstein Mecklen burg Lübeck RE ICH 0 200 km100 DÄNEMARK 4677_1_1_2015_010-047_Kap1.indd 16 17.07.15 11:36 Nu r z u Pr üf zw ec ke n Ei ge nt um d es C .C .B uc hn er V er la gs | |
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