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534 Perspektive Abitur Kompetenzen erweitern – vertiefen – anwenden Friedensschlüsse und Ordnungen des Friedens in der Moderne Sachkompetenz M1 „Ein ums andere Mal …“ Der irische Historiker Brendan Simms von der Universität Cambridge (Großbritannien) hat über die internationalen Beziehungen geforscht. In der „Schlussbetrachtung“ seines 2013 veröffentlichten Buches „Kampf um Vorherrschaft“ schreibt er: Ein ums andere Mal, vom Westfälischen Frieden über die Ergebnisse des Wiener Kongresses bis zur Bildung der Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft und dem neuen Auftrieb, den die europäische Integration nach dem Fall der Mauer erhielt, ist der Zusammenhang zwischen der inneren Ordnung in Deutschland und dem Frieden in Europa zutage getreten. Einige der bedeutendsten internationalen Institutionen, Verträge und Prozesse – der Völkerbund, die Vereinten Nationen, das Projekt der europäischen Integration, der Atomwaffensperrvertrag und (zum Teil) die NATO – waren ursprünglich geschaffen beziehungsweise eingeleitet worden, um Deutschland im Zaum zu halten. Brendan Simms, Kampf um Vorherrschaft. Eine deutsche Geschichte Europas 1453 bis heute. Aus dem Englischen von Klaus-Dieter Schmidt, München 22014, S. 720 1. Erstellen Sie eine Tabelle, in der Sie die Friedensschlüsse von 1648, 1815 1918/19 und 1945, die Ergebnisse und ihre Bedeutung/Folgen eintragen. Beschränken Sie sich auf Stichwörter. 2. Begründen Sie Simms’ Aussagen anhand der europäisch-deutschen Geschichte. M2 „Es ist nicht die Absicht …“ Das „Potsdamer Kommuniqué“ (siehe S. 486 f., M2) enthält folgenden Absatz: Es ist nicht die Absicht der Alliierten, das deutsche Volk zu vernichten oder zu versklaven. Die Alliierten wollen dem deutschen Volk die Möglichkeit geben, sich darauf vorzubereiten, sein Leben auf einer demokratischen und friedlichen Grundlage von Neuem wiederaufzubauen. Wenn die eigenen Anstrengungen des deutschen Volkes unablässig auf die Erreichung dieses Zieles gerichtet sein werden, wird es ihm möglich sein, zu gegebener Zeit seinen Platz unter den freien und friedlichen Völkern der Welt einzunehmen. Zitiert nach: www.documentarchiv.de/in/1945/potsdamer-abkommen.html [Zugriff am 20. Mai 2015] 1. Erläutern Sie, wie diese Absichtserklärung nach 1945 umgesetzt wurde. H Gehen Sie dabei auf den Kalten Krieg ein. M3 Über das Recht auf Selbstbestimmung Robert Lansing, US-Außenminister von 1915 bis 1920 und Chef der amerikanischen Delegation bei der Pariser Friedenskonferenz, schreibt am 30. Dezember 1918: Je länger ich über die Erklärung des Präsidenten bezüglich des Rechts auf „Selbstbestimmung“ nachdenke, umso überzeugter bin ich von der Gefahr, die entsteht, wenn solche Ideen manchen Völkern (races) in den Kopf gesetzt werden. Es wird unweigerlich zur Grundlage unerfüllbarer Forderungen auf dem Friedenskongress werden und in vielen Ländern Schwierigkeiten erzeugen. […] Die Formel ist mit Dynamit geladen. Sie wird Hoffnungen wecken, die nie verwirklicht werden können. Ich fürchte, sie wird Tausende von Leben kosten. Zitiert nach: Jörg Fisch, Das Selbstbestimmungsrecht der Völker. Die Domestizierung einer Illusion, München 2010, S. 154 Erläutern Sie, auf welche Erklärung Wilsons sich Lansing bezieht und von welchen Volksgruppen er den Frieden bedroht sehen könnte. Überprüfen Sie seine Befürchtungen anhand der historischen Entwicklung nach 1919. 5 10 5 5 4677_1_1_2015_482-535_Kap14.indd 534 17.07.15 12:19 Nu r z u Pr üf zw ec ke n Ei ge nt um d e C .C .B uc hn r V er la gs | |
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