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Das amerikanische Wirtschaftswunder und „The Great Crash“ Hochkonjunktur Die Vereinigten Staaten waren aus dem Ersten Weltkrieg gestärkt hervorgegangen. Kein Staat hatte so viele Kredite nach Europa vergeben wie die USA, keine Macht konnte 1918 mit den USA konkurrieren. Die Umstellung auf die Friedenswirtschaft nach 1918 ließ zwar das Wirtschaftswachstum 1920/21 kurzfristig schrump fen, doch danach setzte eine Hochkonjunktur ein. Die Wirtschaft wuchs jährlich um fünf bis 15 Prozent. Der Aufschwung der Wirtschaft basierte auf dem gestiegenen Absatz von Verbrauchsgütern wie Kühlschränken, Radios, Kaffeemaschinen, Telefonen und Autos. Dank Fließbandproduktion mit großen Fertigungszahlen und Akkordarbeit kostete 1926 ein Ford T nur noch 320 Dollar; 1909 hatte man für das Modell noch 950 Dollar zahlen müssen (u M1, M2). Hinzu kam ein Bauboom. Immer mehr Menschen erfüllten sich den Traum von einem eigenen Heim. Zahlreiche raffi nierte Werbekampagnen regten die Konsumbedürfnisse an. Der seit 1918 zuge lassene Ratenkauf erleichterte Anschaffungen. Etwa 60 Prozent aller Kraftfahrzeuge wurden Ende der 1920erJahre auf Abzahlung gekauft. „Prosperity“ – für wen? Im Präsidentschaftswahlkampf von 1928 verkündete Herbert Hoover voller Optimismus, dass man „dem endgültigen Sieg über die Armut näher“ sei als „jemals zuvor in der Geschichte“ (u M3). Dabei bestanden seit den 1920er-Jahren große wirtschaftliche Probleme auf dem Lande – und in einzelnen Bereichen wie dem Textilund Baugewerbe hatte bereits ein Abschwung eingesetzt. Ab 1928 gab es erste Anzeichen dafür, dass die Industrie mehr Güter produzierte, als sie verkaufen konnte. Während fast 80 Prozent der Familien in den Vereinigten Staaten – das waren 21,5 Millionen Haushalte – über keine fi nanziellen Rücklagen verfügten, besaßen 2,3 Prozent der Familien über zwei Drittel aller Ersparnisse. Auch die Einkommen der Arbeiter blieben hinter der Wirtschaftsentwicklung zurück. Obwohl zwischen 1923 und 1929 die Arbeitsleistungen in der Industrie je Arbeitsstunde um 32 Prozent wuchsen, stiegen die Löhne nur um acht Prozent. Dagegen nahmen die Gewinne der Unternehmer in dieser Zeit um rund 60 Prozent zu. i Bruttosozialprodukt und Außenhandel (1910 1930). Nach: Udo Sautter, Die Vereinigten Staaten. Daten, Fakten, Dokumente, Tübingen/Basel 2000, S. 122 p Analysieren Sie die Statistik. Klären Sie vorab den Begriff „Bruttosozialprodukt“. Jahr Bruttosozialprodukt (in Mrd. $) Exporte (in Mio. $) Importe (in Mio. $) 1910 35,3 1 919 1 646 1920 91,5 8 664 5 784 1930 90,7 4 013 3 500 i Mr. X. aus den USA. Ätzung nach einer Pinselzeichnung von Frans Masereel, 1926. p Analysieren Sie die Zeichnung und erläutern Sie ihre Aussage. 92 Ursachen und Folgen der Weltwirtschaftskrise 1929 4677_1_1_2015_090-127_Kap3.indd 92 17.07.15 11:42 Nu r z u Pr üf zw ec ke Ei ge nt um d es C .C .B uc hn er V er la g | |
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