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171.1 Wirtschaftskrisen in Vergangenheit und Gegenwart c) Ölkrise 1973 b) Weltwirtschaftskrise 1929 Keine Abgase, keine Blechlawinen, kein Verkehrslärm, keine lauernden Unfallgefahren – Hamburgs Straßen gehörten am 25. November 1973 den Fußgängern und Radfahrern, und zwar nur ihnen. Es war der erste von vier autofreien Sonntagen, die Bundesregierung und Bundestag der Republik im Energiesicherungsgesetz vom 9. November 1973 verordnet hatten. Es sah als Sofortmaßnahmen zusätzlich noch Geschwindigkeitsbegrenzungen auf den Autobahnen von 100 Stundenkilometern und Abgabehöchstmengen für Benzin vor. Wie am 25. November mussten die Bundesbürger in jenem Jahr auch am 2., 9. und 16. Dezember auf ihre Autos verzichten. Lediglich Linienbusse, Polizei und Feuerwehr, Taxis, Ärzte und Frischware-Lieferanten waren von der Verordnung ausgenommen. Verstöße wurden mit gepfefferten Bußgeldern von 500 D-Mark geahndet. Auch in Luxemburg, der Schweiz, in Dänemark und in den Niederlanden waNach früheren Weltwirtschaftskrisen (1857 – 1873) bisher schwerste und politisch folgenreichste aller Weltwirtschaftskrisen (1929 – ca. 1933). Nach einer Phase der Hochkonjunktur, der Rationalisierung und hektischer Hochspekulation in den USA („Golden Twenties“) erfolgte der plötzliche Zusammenbruch der Aktienkurse an der New Yorker Börse (Wall Street) am Schwarzen Freitag (29. Oktober 1929). Die Wirtschaftskrise griff rasch über auf Europa und die gesamte Welt und führte zu politischen Krisen in so gut wie allen Staaten der Erde, verursachte schwerwiegende ökonomische und soziale Probleme auch in den Kolonialgebieten – Rückgang der Produktion, Arbeitslosigkeit, Zusammenbrüche von Firmen und Banken; besonders in dem von Inflation geschwächten Deutschland – auf dem Höhepunkt 6 Millionen Arbeitslose ren am 25. November die Autobahnen leer. Bundeskanzler Willy Brandt (SPD) bat am 24. November öffentlich um Verständnis für die Fahrverbote. Sein Appell an die Bürger: „Zum ersten Mal seit dem Ende des Krieges wird sich morgen und an den folgenden Sonntagen vor Weihnachten unser Land in eine Fußgängerzone verwandeln. Die Energiekrise kann auch zu einer Chance werden. Wir lernen in diesen Wochen, dass wir auf gegenseitige Hilfe angewiesen sind. […].“ Staunend und bester Laune nutzten viele Bundesbürger, nicht selten in ganzen Familienverbänden, die Möglichkeit, eine Autobahn einmal zu Fuß oder mit dem Fahrrad zu erkunden. […] Als sich die Lage entspannte, wurde das Fahrverbot in der Weise gelockert, dass an den folgenden Sonntagen abwechselnd die Fahrzeughalter mit geraden und ungeraden Endziffern im Kennzeichen fahren durften. Die in der OPEC (Organization of Petro(1932). […] Schwere politische Krisen, u.a. in Deutschland: Sturz der Großen Koalition (1930), Präsidialkabinette (1930-33), „Machtergreifung“, Drittes Reich (193345). Ökonomische Folgen: vor allem Ende des Freihandels, Schutzzölle, Warenkontingentierungen, Deflation, Abwertungen. Immanuel Geiss, Geschichte griffbereit, Harenberg Lexikon-Verlag, Dortmund 1993, S. 669 25 30 35 40 45 25 5 10 15 20 5 10 15 20 New York im Oktober 1929 während der Weltwirtschaftskrise – Menschen in einer Schlange vor einer Essensausgabe Auswirkungen der Ölkrise in Deutschland 1973 – autofreie Autobahnen an Sonntagen Nu r z u Pr üf zw ec k n Ei ge nt um d es C .C .B uc hn r V er la gs | |
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