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2719.1 Leben in der EU schrumpfen lässt. Auch wird bei wirtschaftlicher Erholung der Krisenländer der Anreiz zur Auswanderung sinken. Die Studienautoren rechnen bis 2050 im Jahresdurchschnitt nur noch mit bis zu 70.000 Einwanderern aus EU-Staaten. Dies wäre immer noch eine erheblich höhere Einwanderung als in den 35 Jahren bis 2010: Da war der Wanderungssaldo mit der EU zumeist ausgeglichen. Die Migrationsforscher berechnen in verschiedenen Szenarien, dass Deutschland bis 2050 pro Jahr netto zwischen 276.000 und 491.000 Einwanderer aus Nicht-EUStaaten benötigt. Diese Gruppe stellte in 2013 unter dem Strich jedoch lediglich 140.000 Einwanderer und damit nur rund ein Drittel der gesamten Nettozuwanderung. Zudem wanderten die meisten der Drittstaatler aus familiären und humanitären Gründen, für ein Studium oder eine Ausbildung nach Deutschland ein. Mit der Blue Card der EU oder über andere Aufenthaltstitel zur Erwerbstätigkeit kamen hingegen noch nicht einmal 25.000 qualifizierte Fachkräfte ins Land. „Deutschland darf sich nicht auf eine weiterhin hohe Einwanderung aus der EU verlassen. Wir müssen jetzt die Weichen stellen, damit Deutschland als Einwanderungsland auch für Drittstaatler attraktiver wird“, sagte Stiftungsvorstand Jörg Dräger. Dazu gehöre ein verständliches Einwanderungssystem, das deutlich mache, dass qualifizierte Zuwanderung von außerhalb der EU nicht nur erlaubt, sondern erwünscht ist, so Dräger. […] Mit einer stärkeren Anwerbung von Einwanderern aus Drittstaaten, so Dräger, würde zugleich Deutschlands Verantwortung für die Stabilität der Arbeitsmärkte in den Herkunftsländern steigen: „Deutschland muss sich international stärker für eine faire Gestaltung von Migration engagieren.“ […] Die Studienautoren räumen ein, der tatsächliche Bedarf an Erwerbspersonen sei angesichts des Wandels der Arbeitsgesellschaft schwer zu prognostizieren. Die Digitalisierung etwa könne die Bedarfe durchaus zurückschrauben. Trotzdem gehen die Forscher davon aus, dass die Alterung der Gesellschaft den Staatshaushalt und die sozialen Sicherungssysteme vor unlösbare Probleme stellt, sofern die Nettozuwanderung deutlich zurückginge. © 2015 WörterSee Public Relations, Arbeitsmarkt braucht künftig mehr Einwanderung aus Nicht-EUStaaten, www.business-on.de, 1.4.2015 15 20 25 30 35 40 45 50 55 60 65 Aufgaben 1. Ermitteln Sie mit Hilfe von M7 – M11, ob die Vorbehalte gegenüber der vollen Freizügigkeit auf dem Arbeitsmarkt für Bulgaren und Rumänen, die immer geäußert werden, berechtigt sind, indem Sie • die Daten über die Zuwanderung, die Arbeitslosigkeit, den Bezug von SGB-IILeistungen (Hartz IV) und die Situation in einigen Großstädten darstellen (M7 und M8). • die heutige Situation in einigen Städten Deutschlands in die Gesamtentwicklung der Zuwanderung aus dem europäischen Ausland einordnen (M9). • die Entscheidung des Europäischen Gerichtshofes zu Sozialleistungen bei Zuwanderern erläutern (M10). 2. Recherchieren Sie die Situation in sozialen Brennpunkten in Duisburg, Dortmund oder Köln. Führen Sie ggfs. Interviews mit Vertretern aus Politik, Wirtschaft, u.a. 3. Fassen Sie die Ergebnisse der in M11 dargestellten Studie zusammen und diskutieren Sie die Bedeutung dieser Prognosen für Deutschland und die EU. Nu r z u Pr üf zw e ke n Ei ge nt um d es C .C .B uc h er V er la gs | |
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