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29910.2 Herausforderungen des demografischen Wandels Berlin-Neukölln Berlin-Neukölln gilt als ein Stadtteil mit starken sozialen Problemsituationen (hohe Kriminalität, hohe Arbeitslosigkeit, schlechte Bildung, hohe Zahl der Schulabbrecher, soziale Verwahrlosung ganzer Straßenzüge), die allerdings nicht allein auf den hohen Migrationsanteil zurückzuführen sind. Vor allem im Norden des Stadtteils kommt es in den letzten Jahren zu einer positiven Durchmischung der Bewohner unterschiedlicher sozialer Schichten. Methode Klausurtraining mit dem Schwerpunkt Analysekompetenz Demografischer Wandel als Herausforderung Der demografische Wandel […] tangiert die Lebensverhältnisse im zu gestaltenden politischen Raum elementar. Erhöht sich der Altenanteil an einer Gesellschaft – eine Entwicklung, die seit Jahrzehnten stattfindet und deren Auswirkungen wir schon heute vor uns haben –, wird diese Gesellschaft sich ökonomisch wie politisch mit den Folgen einer Altengesellschaft beschäftigen müssen, was zwischenzeitlich auch überall thematisiert wird. Eine bunter werdende Gesellschaft bekommt zudem Themen geliefert, die sie sich nicht aussuchen kann, etwa wenn die Frage nach der Multikulturalität oder der Leitkultur oder der Integration oder gar der Assimilation aufgeworfen wird, wobei vor allem regionale Verdichtungsräume des Bunterwerdens wie Berlin-Neukölln zusätzliche Fragen des Zusammenlebens aufwerfen. Die Demografie generiert, hier in Gestalt der Migration, Herausforderungen, auf die die Politik, ob sie will oder nicht, Antworten liefern muss. Und neben den Alterungsprozessen und der Zuwanderungsbewegung kommt es parallel zu regional disparaten Tendenzen der Verdichtung und Entleerung. Die Zuwanderung in Städte wird zunehmen […] und Regionen im Osten Deutschlands und beginnend auch im Westen erfahren Rückentwicklungen ihrer regionalen Bevölkerungen, so dass bereits die Diskussion aufkam, ob die Antwort auf den demografischen Wandel in diesen Räumen deren Stilllegung ist […] Ein alterndes Gemeinwesen fordert von den Erwerbsfähigen mehr Solidarität mit den Älteren. Dies gilt nicht nur für die Rentenversicherung, sondern mehr noch für die Krankenversorgung und die Pflege. Der Aufwand für die Krankenversorgung nimmt im Alter sprunghaft zu: Die durchschnittlichen Krankheitskosten eines über 65-Jährigen übersteigen die eines 15bis 30-Jährigen um mehr als das Fünffache. Schon heute entfällt deshalb etwa die Hälfte der Krankheitskosten auf die Altersgruppe ab 65 Jahren; mit der fortschreitenden Alterung werden deshalb in der nächsten Dekade die Belastungen für die Krankenversicherung erheblich zunehmen. […] Selbst wenn der medizinische Fortschritt aber zu deutlich niedrigeren „Pflegerisiken“ im hohen Alter führen sollte, wird dies den Anstieg der Pflegefälle wohl nur verlangsamen können. In jedem Fall hat für eine Gesellschaft das an sich bewundernswerte lange Leben einen Preis, für den in pekuniärer Hinsicht vor allem die jüngeren Arbeitnehmer aufzukommen haben. Sofern man die Solidarität der Menschen als eine beliebig vermehrbare Ressource einschätzt, muss die Alterung kein gravierendes Problem darstellen. Betrachtet man aber realistischerweise die Solidarität der Menschen als ein knappes Gut, dann ist ein besser ausbalanciertes Verhältnis der Generationen gesellschaftspolitisch erstrebenswert. […] Mitunter ist noch immer die Hoffnung anzutreffen, dass Zuwanderung die demografischen Probleme lösen oder zumindest stark lindern könnte. Die Hoffnung, 5 10 15 20 25 30 35 Nu r z u Pr üf zw ck n Ei ge nt um d es C .C .B hn e V er la gs | |
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