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Kompetenzen prüfen 321 Gestaltungsfreiheit in Arbeit und Beruf Arbeit als Broterwerb – das Konzept ist für weite Teile der Generation von gestern. Sie sucht in ihrem Job Erfüllung, Selbstverwirklichung und auch so etwas wie den Sinn ihres Lebens. In keinem anderen Bereich sind die Ypsiloner so radikale Utopisten wie bei Arbeit und Beruf. Gerade hier ermöglichen ihnen ihr egotaktisches Spiel mit verschiedenen Optionen und ihr Hang zum Individualismus, die eigenen Vorstellungen durchzusetzen. Und die sind für viele Unternehmen revolutionär: Abschied von Hierarchien, Umorganisation der Arbeitsabläufe zu einzelnen Projekten, Teamwork, flexible Arbeitszeiten, Mitarbeiterbeteiligung und die konstante Suche nach Antworten auf die Frage: „Why?“ In der Arbeitswelt nach der heimlichen Revolution verschwimmen die Grenzen zwischen Arbeit und Freizeit. Die Generation Y liebt projektbezogenes Arbeiten. Die innere Logik von Projekten motiviert sie deutlich mehr als starre Büroarbeitszeiten. Gleichzeitig pochen die Ypsiloner darauf, dass Arbeitgeber auch auf ihre Bedürfnisse eingehen. Sie befürworten den Kapitalismus, jedoch einen solchen, in dem der Mensch im Mittelpunkt steht. Sie möchten Arbeiten und Leben miteinander in ihrer gesamten Biografie verbinden. Sie sind so frei, diese scheinbar so gegensätzlichen Dinge miteinander zu verbinden. Sie sind auch so frei, den für ihre Großeltern und Eltern noch gültigen Drei-PhasenRhythmus der Lebensgestaltung für nicht mehr passend zu erklären: 25 bis 30 Jahre Ausbildung zur Vorbereitung auf einen Beruf, der dann 25 bis 32 Jahre ausgeübt wird, um die verbleibenden 25 bis 30 Jahre des Lebens im Ruhestand zu verbringen, das leuchtet ihnen nicht ein. Zur sinnvollen Lebensgestaltung streben sie ein Miteinander von Leben, Lernen, Arbeiten und Familie in jeder Lebensphase an und nicht ein Nacheinander. Auf die Fähigkeiten der Ypsiloner, einen solchen flexibel strukturierten Lebenslauf nach ihren eigenen Bedürfnissen auszugestalten und dabei gleichzeitig das Gemeinwohl im Auge zu behalten, darf nach den vorliegenden Untersuchungen durchaus vertraut werden. Wenn ihnen dazu einigermaßen gute Voraussetzungen geboten werden, werden die Ypsiloner auch größeres Interesse an einer Selbstständigkeit haben als die Generationen vor ihnen. Hier ist noch Luft nach oben. Im Vergleich zu den USA gibt es in Deutschland wenige konkrete Hilfe beim Schritt in die Selbstständigkeit. Dort sind viel mehr Berufsanfänger Unternehmer als in Deutschland. Nicht nur in der Internetbranche sind gezielte Hilfen für Start-ups denkbar, das Gleiche gilt für Konsum, Freizeit und Umwelt, ja für alle Sektoren, die gerade für die Generation Y von besonderem persönlichem Interesse sind. Erik Albrecht, Klaus Hurrelmann, Die heimlichen Revolutionäre. Wie die Generation Y unsere Welt verändert, Beltz, 2014, S. 227-228 II. Klausurtraining Aufgaben 1. Stellen Sie den Wandel der Arbeitswelt anhand von drei Entwicklungstendenzen dar. 2. Analysieren Sie den Text im Hinblick auf die Position der Autoren zu den Entwicklungen der Arbeitswelt. 3. Erörtern Sie die Zukunft der Arbeitswelt. Berücksichtigen Sie dabei zwei Chancen und zwei Risiken. 5 10 15 20 25 30 Erwartungshorizonte zu den Aufgaben 1 – 3 Mediencode: 72022-18 Nu r z u Pr üf zw ec ke Ei ge nt um d es C .C .B uc hn e V er la gs | |
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