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32511.1 Dimensionen sozialer Ungleichheit M2 Was ist soziale Ungleichheit? a) Definition von sozialer Ungleichheit b) Dimensionen sozialer Ungleichheit Mit dem Wort „Ungleichheit“ werden in den Sozialwissenschaften nicht bloße (horizontale) Unterschiede, sondern (vertikale) Besserbzw. Schlechterstellungen zwischen Menschen bezeichnet. Man spricht von „sozialer Ungleichheit“ […], wenn die Ressourcenausstattung (zum Beispiel der Bildungsgrad oder die Einkommenshöhe) oder die Lebensbedingungen (beispielsweise die Wohnverhältnisse) von Menschen aus gesellschaftlichen Gründen so beschaffen sind, dass bestimmte Bevölkerungsteile regelmäßig bessere Lebensund Verwirklichungschancen als andere Gruppierungen haben. „Besser“ sind Lebens und Verwirklichungschancen dann, wenn Ressourcenausstattungen oder Lebensbedingungen bestimmten Menschen nach den jeweils geltenden gesellschaftlichen Maßstäben (zum Beispiel bezüglich Sicherheit, Wohlstand, Gesundheit) die Möglichkeit zu einem „guten Leben“ und zur weiten Entfaltung der eigenen Persönlichkeit bieten, anderen Menschen jedoch nicht. Inwieweit diese Möglichkeiten individuell genutzt werden, steht dahin. Der Begriff soziale Ungleichheit schließt somit nicht aus, dass Menschen mit vorteilhaften BeIn Bezug auf Deutschland wird zumeist von vier Dimensionen sozialer Ungleichheit gesprochen, welche allesamt als berufsnah (d.h. verknüpft mit der Erwerbstätigkeit) gelten. dingungen ein elendes Leben führen. Neben den sozialen, das heißt gesellschaftlich entstehenden, relativ stabilen und verallgemeinerbaren existieren viele weitere Ungleichheiten zwischen Menschen. Nicht als soziale Ungleichheit gelten unter anderen individuelle, momentane und natürliche Vorbzw. Nachteile. Sie entstehen zum Beispiel durch (un-)vorteilhafte Persönlichkeitseigenschaften, Lotteriegewinne oder angeborene Behinderungen. In der Realität greifen natürliche, momentane und individuelle Vorbzw. Nachteile einerseits und soziale Ungleichheiten andererseits jedoch oft ineinander. Wer landläufig von „sozialer Ungleichheit“ spricht, verbindet mit diesem Begriff üblicherweise die Vorstellung der Illegitimität bzw. der Ungerechtigkeit. Dagegen lässt es der sozialwissenschaftliche Begriff der „sozialen Ungleichheit“ offen, ob Sachverhalte sozialer Ungleichheit (zum Beispiel Einkommensabstände) als „gerecht“ oder „ungerecht“ gelten. Das herauszufinden, bleibt eigenen Studien vorbehalten. Stefan Hradil (Hg.), Deutsche Verhältnisse. Eine Sozialkunde, 2011, S. 156 Indikator In den Sozialwissenschaften versucht man ebenso wie z.B. in den Naturwissenschaften die Phänomene, die Gegenstand der Forschung sind, empirisch messbar zu machen. Dafür braucht man immer einen geeigneten Indikator, anhand dessen man eine Messung vornehmen kann. Hier werden die Indikatoren dargestellt, mit denen die Dimensionen sozialer Ungleichheit gemessen werden können. (J Kapitel 1, M3, Randspalte) 30 35 40 45 50 5 10 15 20 25 Nach: Tobias Bock, Peter Jürgensen, Abitur-Training. Sozialwissenschaften, Stark Verlag, Hallbergmoos 2014, S. 113 Dimensionen Indikatoren (Beispiele) Bildung Materieller Wohlstand • Einkommen • Vermögen • Armut • berufliche Befugnisse • Einkommen • Vermögen • Berufs zugehörig keit • soziale Herkunft • formaler Bildungs abschluss • soziale Herkunft Macht Prestige Nu r z u Pr üf zw ec ke n Ei ge nt um d es C .C .B uc hn er V er la gs | |
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